Ich grinse Daddy an:
„Schwarz steht mir doch auch gut, oder?“
„Hervorragend!“, scherzt er, und ich kassiere erneut einen freundschaftlichen Klatscher auf eine Pobacke.
„Hat gar nicht wehgetan!“, rufe ich schnippisch lachend und setze zum Anlauf in den Pool an. Eigentlich hätte Papi mir ruhig hinterher rennen können. Weil es mir doch gar nicht wehgetan hat und weil er sich sowieso noch nicht abgetrocknet hat. Und vor allen Dingen, weil uns beiden solche herzhaften Poklatscher riesigen Spaß bereiten.
Wenn Papi also meint, es sei mit meinen 14 Jahren unschicklich, nackt mit ihm im Garten zu liegen oder im Pool zu planschen, dann könnte er etwas viel Besseres, viel Geileres mit mir erleben. Sofort mache ich mich auf den Weg in mein Jungmädchenzimmer. Nach dem Motto „Wer Ordnung liebt, ist nur zu faul zum Suchen“ kippe ich den gesamten Inhalt der großen Schrankschublade auf meine Schlafcouch. Der knallrote Bikini, nach dem ich hastig suche, ist so winzig, dass ich ihn nur schwer finde. Diese fünfzig Gramm Seidenstoff des Unterteils können, wie meine geilsten Stringtangas, meinen Hintern nicht verbergen, sie zeigen ihn stattdessen …
„Mit diesen zwei dreieckigen Teilen dünnen Stoff, die statt zum Bedecken des Bodys zum Betonen von Arsch und Möse dienen, werde ich Papa zur Verzweiflung bringen!“, denke ich mir insgeheim. Gleichzeitig habe ich ein wenig Skrupel:
„Ist es nicht unfair von mir, Papa mit so einem Outfit aufzugeilen, ohne ihm eine Erlösung, einen Wolllusttaumel gewähren zu können?“
„Nein!“, ist meine selbstbewusste laut ausgesprochene Antwort. Leise sage ich mir:
„Papa kann sich ja schließlich, genau wie ich selbst es tun muss, mit Handbetrieb die ach so wunderschönen Orgasmen bereiten. Und vielleicht bringt ihn so eine Verführungsschau endlich mal dazu, sich eine Geliebte anzulachen!“
Die Vibratoren
Es geschieht an einem Montag im Juni 1998, genau gesagt am 22. Juni. Ich bin wie jeden Vormittag in der Schule, und wir schreiben gerade eine Arbeit in Französisch bei Lehrer Salm. Sprachen sind nicht meine Lieblingsfächer. Bei Mathe und Physik bin ich besser, um nicht zu sagen die Beste. Meine Mitschüler nennen mich deshalb Streberin. Das finde ich zwar echt Scheiße, doch diesen Ruf werde ich so schnell nicht los. Oder? Dass ich ihn binnen zweier Jahre doch noch verliere, ist allerdings ebensolche Kacke. Vorstellen kann ich mir diesen Verlust zurzeit nicht, bin ja keine Hellseherin, die in die Zukunft gucken kann. Eine Tatsache ist es trotzdem, darf ich schon einmal verraten und Sie, liebe Leserin, lieber Leser, neugierig machen. Ich werde nichts verheimlichen und in einem späteren Kapitel schonungslos über den Verlust meiner Streber-Stellung berichten …
Ich kaue gedankenverloren an meinem Füller. Ich denke an alles Mögliche, nur nicht an den Französisch-Aufsatz, den ich zu Papier bringen muss. Ich denke an „Französisch“ im Sinne von „Blasen“ und lächele in mich hinein! „Blowjob“, sagt man dazu. Das habe ich vor kurzem in der „Bravo“ gelesen. Sogar im Duden ist das Wort Blowjob erwähnt und recht knapp mit Fellatio erläutert.
„Ute, du bist und bleibst ein Ferkel!“, ist mein Kommentar dazu, in Gedanken natürlich. „Vormittags um 11 Uhr in der Schule, während alle Mitschüler konzentriert nachdenken und schreiben, denkst du kleine Sau ans Schwanzlutschen!“
Mir kommt wenigstens etwas Unerotisches in den Sinn, was aber mit Französisch auch nichts zu tun hat. Ich denke an die nachfolgende Sportstunde und freue mich schon auf das Fußball-Spielen, was unser Sportlehrer uns, wenn wir beim Geräteturnen gut sind, oft gönnt. Seitdem ich mir vor zwei Wochen im Deutsch-Unterricht eine „Eins“ eingehandelt habe, bin ich die „Elfmeter-Queen“. Dazu schweife ich einfach mal ab, um diesen rätselhaften Zusammenhang aufzuklären.
Seit Monaten lesen und analysieren wir das Buch von Peter Handke: „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“. Ich finde Handkes Schreibstil einfach erstklassig, viel interessanter als den eigentlichen Inhalt. Seine seitenlangen Sätze sind derart verschachtelt, dass man sie zwei oder drei Mal lesen muss und am Satzende oft schon den Satzanfang vergessen hat. Die praktische Analyse eines so langen Satzes, das Zerpflücken und Zerlegen in Einzelbestandteile, die Kontrolle von Grammatik und Zeichensetzung ist eher eine naturwissenschaftliche Studie als eine trockene Deutsch-Stunde. Und seit ich mir bei der Erklärung so eines komplizierten Satzes die erwähnte „Eins“ verdient habe, ist mein Spitzname, analog zum Buchtitel, die „Elfmeter-Queen“. Ich freue mich darauf, heute wieder mit äußerster Konzentration im Tor zu stehen und das Geschehen um den Ball und die gegnerischen Stürmer zu beobachten. Mit grenzenlosem Körpereinsatz werde ich meinem Titel alle Ehre machen und am liebsten etwas allgemeiner zur „Fußball-Queen“ aufsteigen. Mit Adrenalin angereichertem Blut werde ich bereit sein, nach links oder rechts zu hechten, jeden noch so schwierigen Torschuss zu halten, um im Nachhinein den feuersicheren Sieg unserer Mannschaft in einem Eiscafé zu feiern …
„Du bist nicht ganz gescheit, Ute!“, verfluche ich meine irrsinnigen Gedanken und reiße mich bewusst zusammen, will nicht noch mehr abschweifen und den Füller gänzlich in den Mund schieben oder an ihm lutschen. Zwar mühsam, aber dann, an meinen Ehrgeiz appellierend, bringe ich einiges zu Papier. Mit einem Mal geht es sogar richtig gut, flüssig schreibe ich drauf los und kenne gar kein Halten mehr.
Der Postbote klingelt zu Hause, und Papi nimmt ein Paket für mich in Empfang. Obwohl Montag ist. Selten kommt montags Post, insbesondere nicht von Firmen, von Versandhäusern. Umso überraschter bin ich, als Papi mir das Päckchen nach der Schule überreicht. Unverhohlen zeige ich meine Freude, als ich auf den Absender sehe. Da steht nämlich keiner drauf, nur eine klein geschriebene, ganz diskrete Postfach-Adresse. Das sagt mir alles!
Papi sieht mich fragend an, obwohl er vermutlich ahnt, dass das Päckchen von „Beate Uhse“ ist. Ich lasse ihn nicht lange im Unklaren. Er darf es ruhig wissen, besser gesagt, er soll sogar wissen, dass seine kleine Tochter geschlechtsreif geworden ist. Ausgesprochen fröhlich plappere ich:
„Da ist ein Vibrator drin!“
Papi lacht schallend, was ich ihm nicht wirklich übelnehme. Etwas stärker als nur spielerisch boxe ich ihn auf den Oberarm.
„Hör auf zu lachen, du Arsch mit Ohren!“, fauche ich ihn an.
„So etwas braucht man halt ab einem gewissen Alter. Und dir ist ein Kunstschwanz in meiner Möse bestimmt lieber, als ein echter Männerschwanz aus Fleisch und Blut!“
Papi wird ernst und mit einem „Auf jeden Fall!“ bestätigt er meine Aussage.
„Viel Spaß beim Ausprobieren“, wünscht er mir, und ich gebe ihm einen ungestümen Kuss auf die Wange. So viel Verständnis von ihm muss einfach belohnt werden.
Ganz ehrlich bin ich nicht gewesen. Es ist nicht ein Vibrator drin im Päckchen, sondern zwei Stück. Unterschiedlich in der Länge und vor allem im Durchmesser. Denn Analverkehr ist kein Fremdwort für mich, auch die so wunderschön vulgäre Bezeichnung „Arschficken“ ist es nicht. Und das tun nicht nur Männer untereinander; auch ein Kerl kann eine Frau in den mit Gleitmittel präparierten After ficken. Das ist eine Tatsache, die ich nicht im Sexualkunde-Unterricht gelernt habe, sondern aus richtig versauten Pornoheften, die mir Yvonne geliehen hat, kennengelernt habe. Ich habe mir die Bilder mit ihr staunend angeguckt und schon damals beschlossen, es später auszuprobieren. Vorerst allerdings nur mit einem relativ dünnen Analvibrator.
„Dieses Loch ist doch für einen echten Penis viel zu eng“, hat Yvonne derzeit ungläubig eingewendet. „Und es hat doch nur Vorteile für den Mann, den die Enge einer Frauenrosette reizt und stärker erregt, als ihre ausgeweitete Pflaume. Als Frau hast du doch nichts davon! Oder?“, fährt sie fragend fort.
„Ich fände es schon aufregend, meinen