Leitfaden 2013 Innovative Ansätze des internationalen Vertiebs von Energie- und Umwelttechnologien. Georgia Badelt. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Georgia Badelt
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783844251999
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Projektträger ist das DLR.

      Im Zentrum der Fördermaßnahme steht die Durchführung von bedarfsorientierten, modellhaften Verbundvorhaben zur Entwicklung und Umsetzung speziell an die Partnerländer angepasster umweltentlastender Technologien, einschließlich der Entwicklung von Prototypen oder pilothaften Anwendungen. Der Fokus liegt auf der Entwicklung oder der Anpassung integrierter Umwelttechnologien. Hohe Bedeutung wird der interdisziplinären Arbeit beigemessen: Das bedeutet, dass gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Aspekte berücksichtigt werden sollten. Fragen nach angemessenen Finanzierungs- und Betreibermodellen sollten daher im Projekt zum Beispiel eine wichtige Rolle spielen, damit die entwickelten Konzepte und Technologien Aussicht auf Verbreitung haben.

      Kooperationen mit Partnern in Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika und Vietnam stehen im Vordergrund von CLIENT. Eine der Zuwendungsvoraussetzungen ist die Einbeziehung mindestens einer, möglichst aber mehrerer wesentlicher Einrichtungen im Partnerland. Hervorzuheben ist auch, dass im Rahmen von CLIENT nicht nur die FuE-Verbundprojekte selbst gefördert werden, sondern im Vorfeld auch vorbereitende Maßnahmen finanziert werden können (sog. Definitionsprojekte). Gegenstand eines Definitionsprojektes können u. a. eine nutzerorientierte Bedarfs- und Marktanalyse, die Erschließung der Rahmenbedingungen oder auch die Einbringung geeigneter Verbundpartner sein.

      INFO 4: Förderprogramm CLIENT

       Internationale Forschungskooperationen besonders mit BRICS-Staaten und Vietnam

       Fördervolumen: bis zu 60 Mio. € (2010–2016)

      Inhaltliche Schwerpunkte:

      1 Klimaschutz: z. B. Verminderung von Treibhausgasemissionen, Erhöhung der Energieeffizienz in der Produktion, Anpassung an Klimawandel

      2 Ressourcennutzung: z. B. Rohstofferschließung und -management, produktionsintegrierter Umweltschutz, Schließung von Stoffkreisläufen und Recycling

      3 Landmanagement: z. B. innovative Landnutzungsmethoden, Flächenrecycling-Technologien, angepasste technische Infrastruktursysteme, angewandte Fernerkundung

      4 Wassermanagement: z. B. regionales/urbanes Wasserressourcenmanagement, Gewässersanierungstechnologien, Energie- und verbrauchsoptimierte Wasserinfrastrukturen

      Kategorien:

      Definitionsprojekte:

       Zur Vorbereitung von FuE-Antragsskizzen, u. a. nutzerorientierte Bedarfs- und Marktanalysen, Erschließung Rahmenbedingungen, Identifizierung geeigneter Verbundpartner

       Fördersumme max. 60.000 €, für max. 6 Monate

       Einreichungstermine waren 8/2010 und 8/2011

      FuE-Projekt:

       Entwicklung/Anpassung integrierter Umwelttechnologien einschl. Prototypen und pilothafter Anwendungen

       Bis 3 Jahre Laufzeit

       Nächster Einreichungstermin: 08/2012

       „Signifikante“ Wirtschaftsbeteiligung

      Quelle: zusammengestellt auf Basis u.a. von http://www.internationales-buero.de/de/3912.php

      INFO 4

      Dies ist hilfreich, sofern Kooperationspartner und/oder -thema noch nicht ausreichend identifiziert sind und einen längeren Vorlauf mit entsprechendem Aufwand (u. a. Reisen in das Zielland, Stakeholder-Analyse etc.) erfordert. Damit wird die Chance geboten, jenseits etablierter Beziehungen sein Netzwerk auszuweiten und neue bzw. weitere geeignete Partner vor Ort zu identifizieren. Mit dem Instrument der Definitionsprojekte sollen vor allem auch deutsche KMUs zu internationalen Forschungskooperationen ermutigt werden.

      Da das Förderprogramm erst im Juni 2010 veröffentlicht wurde, liegen noch keine umfassenden Erfahrungen vor. In der ersten Auswahlrunde für Definitionsprojekte wurden 21 Skizzen eingereicht. Einen offiziellen Überblick über die bewilligten Projekte gibt es zwar noch nicht; aber um die Bedeutung der Wirtschaftsbeteiligung hervorzuheben, sei ein Projekt beispielhaft genannt: Im Rahmen von UWI wird unter Federführung des Instituts für Umwelttechnik und Management (IEEM) der Universität Witten-Herdecke in den nächsten Monaten in Indien eine Bedarfs- und Marktanalyse für anzupassende Technologien der urbanen Wasserinfrastruktur durchgeführt. Letztlich geht es um einen Abgleich des Bedarfs auf indischer Seite mit dem Angebot auf deutscher Seite; die Festlegung von Schwerpunkten soll auch in Abstimmung mit der KfW erfolgen, da in Anknüpfung an etwaige Anpassungen von Technologien und Konzepten die Umsetzung konkreter Investitionsprojekte erwünscht ist. Zur Durchführung des Definitionsprojektes wird auf deutscher Seite u. a. mit dem BDE (Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e.V.) und dem VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V.) zusammengearbeitet; die Partner auf indischer Seite sind die IITs (Indian Institute of Technology) in Delhi und Madras. Einzelne deutsche Industrieunternehmen sollen entsprechend der im Rahmen des Definitionsprojektes zu recherchierenden Technologien und Dienstleistungskonzepte für das Hauptprojekt ausgewählt und eingebunden werden.

      AIM – Assistance for Implementation

      Bemerkenswert ist, dass sowohl das IWRM als auch die Verbundprojekte, die im Rahmen von CLIENT gefördert werden, vom Internationalen Büro des BMBF beraten werden, wie sie auf die Umsetzung der FuE-Ergebnisse hinwirken können. Dieser Service bzw. diese Beratungsleistung wird den Verbundprojekten bislang kostenlos zur Verfügung gestellt; langfristig ist aber damit zu rechnen, dass solche Beratungsleistungen von vornherein in die Konzepte von Verbundprojekten integriert und auch dem Projekt entsprechend finanziert werden müssen.

      So werden beispielsweise die Kontaktaufnahme und Zusammenarbeit mit Sektorministerien, Planungsbehörden und anderen relevanten Regierungseinrichtungen im Partnerland unterstützt. Geprüft werden auch die Möglichkeiten, erarbeitete Konzepte durch entsprechende Infrastrukturprojekte umzusetzen, die von bilateralen (bspw. KfW-Entwicklungsbank) oder auch multilateralen Entwicklungsbanken finanziert werden. In diesem Zusammenhang beraten das AIM-Büro bzw. durch dieses beauftragte Consultants die Verbundprojekte auch in Bezug auf Finanzierungs- und Betreibermodelle. Denn ohne dass eine entwickelte Anlage nicht wirtschaftlich betrieben wird, ist eine Finanzierung durch die KfW oder andere Finanzinstitute nicht realistisch. Auch die Implementierung von FuE-Ergebnissen vor allem durch privatwirtschaftliches Engagement mit Unterstützung durch die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) sowie mögliche Synergien mit multilateralen Förderprogrammen, z. B. der EU oder Vereinten Nationen, werden geprüft.

      Im Fall des IWRM-Indonesien/Java-Projektes wurde von AIM auf die Problematik eines tragfähigen Betreibermodells hingewiesen; inzwischen ist die Anlage an die lokale Wasser- und Baubehörde übergeben worden. Außerdem wird im Rahmen eines zweiten Projektes in Indonesien darauf hingewirkt, dass durch Einsatz eines Laser-Scanning-Systems die Bohrlocherkundung für die Erschließung weiterer unterirdischer Wasserressourcen kostenmäßig günstiger wird und damit die Chancen auf eine Diffusion steigen. Auch der Vergleich von zwei unterschiedlichen Techniken (Speerwerk, Holzdruck) dient letztlich der Identifizierung der wirtschaftlich günstigsten Lösung. Damit wird einer einseitigen Fokussierung auf die technischen Aspekte begegnet und es werden im Interesse der deutschen Wirtschaft Voraussetzungen für eine Verbreitung innovativer Lösungen geschaffen.

      Weitere Anknüpfungspunkte für deutsche Unternehmen

      Über IWRM und CLIENT hinaus gibt es noch weitere Programme, in deren Rahmen sich deutsche Unternehmen um Förderung internationaler FuE-Projekte bemühen können:

      1 „2+2-Projekte“ in Indien: In 2010 haben das BMBF und das indische Department of Science and Technology (DST) das Deutsch-Indische Wissenschafts- und Technologiezentrum eingerichtet mit dem Ziel, die wissenschaftliche Zusammenarbeit zu stärken. Schwerpunkte sind neben Biotechnologien, Gesundheitsforschung und Produktionstechnologien auch Energie- und Umwelttechnologien. Für anwendungsorientierte bilaterale FuE-Projekte