The Money Clan. Karl Nee. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Karl Nee
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742718891
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versorgt. Dann, die alte Geschichte. Ich bekam Gewissensbisse, da ich mich in Gregory verliebt hatte. Ich wollte aus der Sache aussteigen. Sie verlangten, dass ich Gregory töte und ihm einen Schmuckanhänger den er immer mit sich trug abnehme. Diesen sollte ich dann zu meinen Auftraggebern bringen. Nur dann würde sie mich gehen lassen. Vor zwei Jahren hatte ich einen schweren Autounfall, vielleicht haben sie darüber gelesen?»

      Lana nickte. Sie hatte es damals in den Medien mitverfolgt.

      «Das war kein Unfall!» fuhr Madeleine fort.

      «Kein Unfall?»

      «Die wollten mich umbringen, da sie befürchteten ich könnte meinem Mann die Wahrheit erzählen, was ich später auch tat. Ich hatte Angst, dass sie ihm und mir etwas antun würden. Es traf Gregory sehr schwer, als ich ihm alles beichtete. Doch anstatt mich hinter Gitter zu bringen oder wegzuschicken, stellte er mich ab da rund um die Uhr unter Schutz.»

      «Er hat nicht die Polizei eingeschaltet? Das ist doch absurd.»

      «Nein, er wollte nicht, dass ich ins Gefängnis komme. Und es geht hier um Dinge, die es so oder so unmöglich machen eine öffentliche Institution beizuziehen. Gregory hegte einen Verdacht, wer hinter allem stecken könnte, doch er behielt es für sich. Alles hängt mit dem Familiengeheimnis zusammen. Die Stadtvilla liess Gregory nun noch besser bewachen, sie glich einer Festung. Es war nur möglich an meinen Mann heran zu kommen, indem sie Adam Boyle in sein Security Team einschleusten.»

      Für die Thesen betreffend ihrer Verschwörungstheorien hatte man Lana verhöhnt. Bislang fand sie kein einziges handfestes Indiz um ihre Annahmen untermauern zu können und sich irgendwo Gehör zu verschaffen. Sie war hin und hergerissen, denn was sie da vorgetragen bekam, klang nach einer phantastischen Geschichte. Trotz ihres Enthusiasmus musste sie mit geschärftem und klarem Verstand agieren. Madeleine reichte ihr quasi eine Büchse mit süssen Keksen und sie musste sich gut überlegen ob sie davon naschen sollte.

      «Wer hat Sie engagiert? Was soll das für ein Familiengeheimnis sein und was hat es mit diesem Anhänger auf sich?»

      «Ich habe meine Auftraggeberin nie persönlich kennengelernt. Einige Male kontaktierte mich einer ihrer Mittelsmänner, der sich nur Remus nannte. Der Austausch von Informationen und Bezahlung lief über ein Schliessfach. So viel ich erfahren habe ist Gregorys Anhänger so etwas wie ein Schlüssel zu einem geheimen Ort. Adam hat den Anhänger an sich genommen. Auf dem Überwachungsvideo kann man das sehen.»

      Lana spürte wie sehr es Madeleine belastete über den Tod ihres Mannes zu sprechen.

      «Wissen Sie was das für ein geheimer Ort sein soll?»

      «Etwas verbindet die Familien Coleman, die Maloneys und die Fonders und es hat mit Lion House zu tun.»

      «Hinter grossen Vermögen stecken meist grosse Verbrechen. Es ist bekannt, dass diese Familien seit Generationen zusammen Geschäfte machen und auch privat eng miteinander verbunden sind. Über diese ganzen Geschichten, sie seien allesamt in illegale Geschäfte verwickelt, habe ich schon viel gelesen.»

      Sie sagte es in einem etwas abschätzigen Tonfall, es klang als hätte sich Lana an all den verrückten Presseberichten und Mythen satt gelesen.

      «Was, wenn ich Ihnen sage, dass es nicht bloss Geschichten sind?»

      «Dann müsste ich einen handfesten Beweis dafür sehen.»

      Die Tür zum Wohnzimmer sprang auf und die Frau von vorhin stürmte völlig aufgelöst herein.

      «Wir müssen sofort los! Er ist in der Lobby!»

      «Wer ist in der Lobby?» fragte Lana verwundert.

      «Adam Boyle!» gab die Frau zur Antwort.

      Madeleine stand auf und hielt sich dabei den Babybauch als würde er ihr sonst davon kugeln. Ihre Bekannte räumte bereits zügig Kleider aus einem Schrank in eine Sporttasche. Die beiden Frauen waren auf eine Flucht vorbereitet gewesen. Das Prozedere dauerte höchstens eine Minute, dann stand die Fremde mit zwei vollgepackten Taschen zum Aufbruch bereit vor der Tür zur Suite. Erst jetzt merkte Lana, dass Madeleines Begleiterin eine Waffe am Kreuz trug.

      «Wie konnte er uns finden?» fragte Madeleine.

      «Womöglich ist er ihr gefolgt.»

      Mit ihr hatte die Frau Lana gemeint. Die war sich nicht bewusst in welcher Gefahr sie sich gerade befanden. «Mir ist bestimmt keiner gefolgt…?»

      Madeleine unterbrach sie. «…Adam Boyle, er sucht nach mir! Ich könnte alles zu Fall bringen. Wir haben keine Zeit mehr und müssen sofort los!»

      Hektisch ging Madeleine zu einer Kommode hinüber. «Ich weiss nicht ob ich Sie noch einmal kontaktieren kann.»

      Während sie sprach wühlte sie in einer Schublade und hielt auf einmal einen grauen unifarbenen Schuhkarton in den Händen der mit einer Packschnur zusammengebunden war.

      «Hier! Es ist alles drin was ich an Beweisen sammeln konnte! Nehmen Sie die Schachtel und verschwinden Sie!»

      Madeleine legte sie Lana in die Arme, als überreiche sie ihr eine mit Diamanten gefüllte Schatztruhe. «Da ist noch etwas das Sie über Adam wissen sollten.»

      Die Andere Frau sprach laut dazwischen. «Wir müssen jetzt los!»

      Sie sprach in einem Ton, als wolle sie ihre Aufforderung kein weiteres Mal wiederholen müssen. Jegliche Sympathie war verflogen, mir ihr wollte sich Lana nicht anlegen, denn sie würde gewiss den Kürzeren ziehen.

      «Die Wahrheit finden sie auf Lion House. Sie müssen auch verschwinden. Seien sie vorsichtig!» Es waren Madeleines letzte Worte die sie Lana mit auf den Weg gab. Ihre Begleitung wartete noch immer im Flur. «Los jetzt!»

      «Was muss ich noch über Adam wissen?» rief Lana.

      Doch im Bruchteil einer Sekunde schnappte das Schloss hinter Madeleine zu. Da stand sie nun ganz alleine im Wohnzimmer der Suite, zurückgelassen, mit noch mehr Fragen als zuvor. Die Schachtel stellte Lana auf der breiten Armlehne des Sessels ab und griff eilig nach ihrem Mobiltelefon in der inneren Jackentasche. Ehe sie losging, wollte sie es rasch einschalten. Ruck zuck surrte es dreimal und das Logo des Herstellers flatterte über den schwarzen Spiegel.

      «Du musst hier schleunigst raus!» das war ihr bewusst.

      Bekanntschaft mit Adam Boyle wollte sie auf keinen Fall machen. Sie war zum Ausgang unterwegs, dabei tippte sie hastig den Pincode ein. Vor der Tür merkte sie, dass der Karton noch im Wohnzimmer auf der Sofalehne stand. Entnervt hörte sie sich selbst Dummkopf sagen und rannte zurück um sie zu holen. Da hörte sie wie sich der Türknopf bewegte. Wer so kraftvoll daran rüttelte um in das Zimmer zu kommen, konnte keinen Schlüssel haben. Für einen kurzen Moment schien er abzulassen. Aber plötzlich stocherte etwas im Schloss herum, bis es deutlich hörbar klick machte. Die Tür wurde aufgestossen. Zwischenzeitlich war Lana ins Wohnzimmer geflüchtet und stellte sich hinter den schweren Verdunklungsvorhang. Ein besseres Versteck bot sie auf die Schnelle nicht an. Der Platz war knapp. Über ihren Schuhen bewegte sich der Saum des dunkelgrünen Stoffes. Sie krümmte die Füsse in eine X Bein Stellung, dass es schon wehtat. Aber dadurch verschwanden auch die Schuhspitzen ganz hinter dem Vorhang.

      «Das hab ich jetzt davon, wäre ich doch nur zuhause geblieben!» stachelte sie sich an.

      Die Tür zur Suite viel zu und Lana hörte schwere, träge Schritte näherkommen. Zweifelsohne, es musste der Riese sein! Mit schwerem Atem trat er ins Wohnzimmer und ging im Raum umher.

      «Oh Nein!» schoss es ihr durch den Kopf. «Die Kiste steht immer noch auf dem Sessel!»

      Sein lautes Röcheln klang nach einem Kettenraucher oder Asthmatiker. Plötzlich fing er an in einem tiefen Bariton vor sich hin zu brummen. Unversehens blieb er direkt vor dem Vorhang stehen. Lanas Herz pochte so laut, dass er es hätte hören müssen. Durch den Stoff erkannte sie verschwommen seine Silhouette. Die Angst versetzte sie in eine Starre. Sie stand Colemans Mörder direkt gegenüber. Nur der Nachtvorhang trennte sie voneinander. Innerlich tauchte das körnige Bild