The Money Clan. Karl Nee. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Karl Nee
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742718891
Скачать книгу
sich in Lanas Magengrube breit. In den Fingerspitzen liess das Kribbeln nicht nach. Bestimmt sah man ihr die Aufregung an. Ihr kam es vor als würde sie so etwas zum ersten Mal machen. Ohne aufzufallen setzte sie sich auf einen Sessel in der Nähe der Lobby. Von da aus konnte sie gut zu den Fahrstühlen und zum Eingang sehen. Auf dem Tischchen lag eine gefaltete Tageszeitung. Wohin man auch ging, Madeleine Brock war omnipräsent. Lana hielt ihr Mobiltelefon bereits in der Hand als es klingelte. Unbekannter Anrufer.

      «Ich bin in der Lobby.» man hörte an ihrer Stimme wie aufgeregt sie war.

      «Sind Sie alleine?»

      «Ja.»

      Einen Moment lang hörte Lana nur ein Rauschen.

      «Achter Stock, Zimmer 307.»

      Die Unbekannte brach die Verbindung ab. Es war dieselbe verstellte Stimme wie vorhin gewesen. Lana pustete alle Luft aus ihren Lungen und füllte sie langsam wieder. Dann stand sie auf und ging rüber zum Fahrstuhl.

       «Ich werde gleich erfahren was hier läuft.»

      Kurz darauf trat sie auf weichen gemusterten Teppich Belag. Es roch dezent nach Farbe, als wäre hier vor kurzem noch gestrichen worden. Sanft schloss sich die Lifttüre hinter ihr. Der Flur war menschenleer. Geradeaus hing ein Messingschild das ihr die Richtung wies. Zum Zimmer 307 musste sie nach links. Die Wände waren in einem Bordeauxrot gestrichen und fanden den Abschluss mit einer breiten goldfarbenen Stuckbordüre zur weissen Decke hin. In der Stille hörte sie ein leises knistern unter ihren synthetischen flachen Schuhsohlen in Folge statischer Entladung. Als Lana die maserierte Holztür erreichte, schaute sie den Flur zurück. Ihr war niemand gefolgt. Sie klopfte dreimal. Ihre Hand zitterte dabei. Im Innern des Zimmers bewegten sich Schritte auf die Tür zu und sie hatte plötzlich das Gefühl, dass man sie durch den Spion beobachtete. Nach einigen Sekunden klickte das Schloss. Eine Frau, der Stimme nach war es nicht die Person mit der sie telefoniert hatte, bat sie höflich einzutreten. In der Suite roch es nach Vanille. Sie folgte der Fremden bis in den grosszügigen Wohnbereich.

      «Bitte, treten Sie ein. Ich muss leider sicher gehen, dass Sie nicht verwanzt sind oder eine Waffe bei sich tragen.»

      Etwas verwirrt aber ohne Gegenwehr liess sich Lana mustern.

      «Mit Ihnen hatte ich nicht telefoniert, oder?»

      «Nein, sie wird aber gleich da sein. Schalten Sie bitte ihr Mobiltelefon aus solange Sie hier sind und setzten Sie sich bitte.» ihre Aussprache war freundlich.

      Mit einer Geste wies sie Lana an, sich auf den Sessel nahe dem Fenster zu setzten. Die Nachtvorhänge waren zugezogen und liessen kaum Tageslicht durch. Im Raum brannten zwei Stehlampen. Eine Türe öffnete sich.

      «Entschuldigen Sie die Umstände, ich bin sehr vorsichtig geworden.»

      Lana erhob sich sofort aus dem Sessel. Leibhaftig, Madeleine Brock hatte das Zimmer betreten. Fassungslos starrte Lana sie an. Die andere Frau welche ihr die Türe geöffnet hatte, nickte Madeleine kurz zu und ging dann aus dem Wohnzimmer. Spätestens jetzt hätte man die Polizei verständigen müssen. Alle Welt suchte nach der flüchtigen Witwe. Doch etwas hinderte Lana daran genau das zu tun. Es musste einen bestimmten Grund geben, warum Madeleine sie herbestellt hatte.

      «Sie ist eine gute Freundin und passt auf mich auf.» erklärte Madeleine. «Man hat im Leben nicht wirklich viele gute Freunde auf die man sich in der Not verlassen kann.»

      Der erste Schock war überwunden. Als sich Madeleine vis-a-vis auf einen Sessel setzte bemerkte Lana ihren rundlichen Bauch. Sie brauchte erst gar nicht zu fragen, denn ihr Gesichtsausdruck musste sie schon verraten haben.

      «Ich bin im fünften Monat schwanger. Und ja, das Kind ist natürlich von Gregory.»

      Lanas Kehle war so trocken, dass ihre Zunge am Gaumen festklebte.

      «Nehmen Sie sich ruhig etwas zum Trinken von der Bar.»

      Die hatte sie bereits ins Visier genommen und lief zum antiken Buffet hinüber. Sie schenkte sich ein Glas stilles Mineralwasser ein. Madeleine lehnte dankend ab, als Lana anbot ihr etwas zu reichen.

      «Das Video beweist Ihre Unschuld. Warum gehen Sie nicht zur Polizei?»

      «So kennt man Sie. Lana King die hartnäckige Reporterin die gleich zur Sache kommt.»

      «Warum haben Sie mir diesen Beweis zukommen lassen?»

      «Das ist alles viel komplizierter als Sie vermuten. Ich habe Ihre Berichterstattungen gelesen und Ihre Anstrengungen auf der Suche nach der Wahrheit mitverfolgt. Sie sind die Einzige die mich nicht für eine eiskalte Mörderin hält.»

      «Meine Hartnäckigkeit hat mich meinen Job gekostet! Sind Sie es denn? Unschuldig meine ich.»

      «Ich fürchte, ganz so einfach ist auch das nicht zu beantworten.»

      Es war eine geschlossene Frage die man nur mit Ja oder Nein hätte beantworten können. Etwas überrascht über die Antwort, starrte Lana sie einen Moment lang an und schwieg. Unbewusst tippte sie dabei im Sekundentakt mit einem Finger gegen das Wasserglas.

      «Bitte setzten Sie sich wieder hin, Sie machen mich nervös.» sagte Madeleine schliesslich.

      «Aus welchem Grund sollte ich jetzt nicht die Polizei rufen?»

      «Ihr Gefühl sagt Ihnen, dass Sie auf der richtigen Fährte sind. Helfen Sie mir das alles aufzudecken und im Gegenzug bekommen Sie ihre Story.»

      Madeleine streichelte sanft über ihren Babybauch. Die Schwangerschaft schien ihr trotz den ganzen Umständen gut zu bekommen. Ihre Haare trug sie mittlerweile nicht mehr blond, sondern hellbraun. Nach wie vor war sie Lanas Meinung nach eine wunderschöne Frau die jedoch nur schwer zu durchschauen war. Ihre Mimik verriet nicht viel. Hinter der kühnen Fassade lauerte eine bewegte Vergangenheit. Nach Colemans Tod verschwand sie von der Bildoberfläche und war gezwungen ihr altes Leben hinter sich zu lassen. Rund um die Uhr bestand Gefahr erkannt und gefasst zu werden. Was geht in so einem Menschen vor? Schlimmer noch, wenn man eines Mordes verdächtigt wird den man womöglich nicht begangen hat. Seit Monaten war es ihr möglich unsichtbar zu bleiben. Dies zeugte nicht bloss von geistiger und physischer Stärke, sondern Madeleine musste auch die finanziellen Mittel haben und die damit verbundenen Möglichkeiten gekonnt abzutauchen.

      Lana nahm das Verhör wieder auf. «Haben Sie ihren Mann ermordet?»

      «Nein.»

      «Ist dieses Video echt?»

      «Ja.»

      Jetzt schenkte Lana ein Glas Wasser nach, trank und setzte sich dann endlich auf den Sessel zurück. Madeleines Ausdruck blieb warm und sympathisch. Trotzdem war Lana unsicher ob sie ihr wirklich trauen konnte.

      «Wer ist dieser Riese aus dem Video?»

      «Er nennt sich Adam Boyle, ich bin aber nicht sicher ob das sein richtiger Name ist.»

      «Adam Boyle?» diesen Namen hatte Lana schon einmal gehört.

      Als sie die Liste der Angestellten aus Colemans Villa durchgegangen war, um sie für ein Interview zu kontaktieren, hatte sie seinen Namen gelesen.

      «Sein eigener Leibwächter hat auf ihn geschossen?»

      Allmählich rückte Madeleine mit Informationen heraus. «Weil ich meinen Mann nicht töten wollte, wurde er eingeschleust.»

      Die Klimaanlage lief, im Raum war es ziemlich kühl. Lana nippte am Glas und stellte es auf den Salontisch der zwischen ihnen stand. Ihre Bewegungen führte sie übertrieben langsam aus, weil sie versuchte sich einen Reim auf die Aussage zu machen. Die Geschichte wurde immer wie verworrener.

      «Ich denke Sie müssen mir das jetzt genauer erklären.» sagte Lana.

      «Es begann vor mittlerweile knapp vier Jahren. Ich lernte Gregory auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung kennen. Dieses Zusammentreffen war arrangiert. Mein Auftrag war es die Familie Coleman zu infiltrieren. Als erstes sollte ich nach Plänen über eine geheime Anlage die sich unter dem Landsitz der Familie