Die Legende von Ascardia. Morpheus. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Morpheus
Издательство: Bookwire
Серия: Ascardia
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847688075
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ganz langsam schmolz der Schnee. Von den Siegeln ausgehend bis in ihre Mitte, bis nichts mehr übrig war.

      Die Krieger und auch Kite beobachteten dieses seltsame Schauspiel gespannt und blickten sich immer wieder fasziniert um.

      „Nun ist der Boden zwar noch immer kalt, aber nicht mehr so nass, und gefroren dürfte er auch nicht mehr sein.“

      Hawke starrte sie einen Augenblick verblüfft an, bis er endlich seine Sprache wieder fand.

      „Wie habt Ihr das gemacht?“

      Mia wich verlegen seinem Blick aus.

      „Seit ich von meinen Fähigkeiten weiß, habe ich jede freie Minute damit verbracht, die Magie zu studieren. In unserer Bibliothek im Institut ist darüber mehr zu finden, als ich für möglich gehalten hätte. Nun ich habe in einem Buch einige Zeichen entdeckt mit denen sich harmlose Elementargeister heraufbeschwören lassen.“

      „Kann man denn diese Grenze unbeschadet überschreiten?“ fragte Jesco und schaute ein wenig misstrauisch auf die Linie, wo die weiße Pracht wieder begann.

      „Ja. Sie haben lediglich dafür gesorgt dass dieser Platz hier, auf dem sich unser Lager befindet, vom Schnee geräumt ist und sind nun wieder verschwunden.“

      „Und das habt Ihr Euch selber beigebracht?“ fragte Kite und konnte die Ehrfurcht in seiner Stimme nicht verbergen.

      Mia wurde noch verlegener. „...Ja...“ sagte sie leise und Kytschuld lachte vergnügt, als er ihr freundschaftlich auf die Schulter klopfte. Auch wenn er es vergleichsweise sanft tat, taumelt Mia dennoch ein paar Schritte nach vorn.

      „Also ich muss schon sagen, Mia, es ist wirklich praktisch eine kleine Hexe wie Euch dabei zu haben!“

      Melchior und Embrico lachten auf und auch auf Hawkes Gesicht breitete sich kurz die Andeutung eines Lächelns aus.

      Und dann kam Avox und Mia hob den Blick.

      Er war zurück.

      „Avox.“ hauchte sie kaum hörbar und der große Rabe landete auf ihrer ausgestreckten Hand. Streng darauf bedacht, seine Herrin nicht mit seinen scharfen Krallen zu verletzen.

      „Wie schön, mein Freund, du bist wieder da.“ ein Lächeln umspielte ihre Lippen und sie fuhr ihm sanft mit einem Finger durch das weiche Gefieder auf seiner Brust.

      Kite konnte nichts dafür, dass er starrte.

      „Was ist denn das?“ fragte er völlig entgeistert.

      So etwas hatte er noch nie gesehen.

      Mia drehte sich amüsiert zu ihm um und Kytschuld lachte erneut laut auf, als er den völlig fassungslosen Gesichtsausdruck des jungen Heilers sah.

      „So habe ich das erste Mal auch geschaut, mein Freund!“

      Mia ging auf Kite zu, Avox nach wie vor ruhig auf ihrer Hand.

      „Das, lieber Kite ist Avox...“ sie erzählte ihm von ihrem Aufenthalt in Kolkath und wie sie zu dem jungen Raben kam.

      „Er ist ein guter und treuer Freund geworden.“ beendete sie ihre Geschichte.

      „Ihr steckt wirklich voller Überraschungen, Mia.“ sagte Kite leise, dass nur sie ihn verstehen konnte. Ihre Augen weiteten sich ein kleines bisschen mehr und die Röte stieg ihr erneut in die Wangen.

      Kite hob die Hand, konnte nicht anders, auch wenn ihm bewusst war, dass die anderen Krieger sie beobachteten. Sie war ein solch zauberhafter Anblick wenn sie verlegen wurde.

      Doch noch bevor er sie berühren konnte, pickte Avox nach ihm. Er zuckte zurück und der Bann war gebrochen.

      „Avox!“ rief Mia mit einem leisen Glucksen in der Stimme, dass sich verdächtig nach einem Lachen anhörte. „Verzeiht, Kite. Hat er Euch verletzt?“

      Dieser schüttelte den Kopf. „Nein nein, nichts passiert. Er scheint lediglich ein wenig eifersüchtig zu sein, was seine hübsche Herrin angeht.“

      Bei seinen Worten errötete Mia noch mehr und wandte sich schnell um.

      Die anderen Krieger versuchten einen geschäftigen Eindruck zu machen, aber Mia war nur allzu bewusst, dass jeder von ihnen das eben geschehene gesehen hatte.

      Kytschuld versuchte angestrengt ein Feuer zu entfachen und nach einer halben Ewigkeit gelang es ihm sogar und die Männer versammelten sich darum.

      Hawke saß ein wenig abseits und hielt den Blick in die Flammen gerichtet.

      Außer ein paar wenigen Befehlen hatte er den ganzen Tag nicht wirklich viel gesagt.

      Mia kannte den Hauptmann mittlerweile zu gut um zu wissen, dass sie ihn am besten in Ruhe ließ.

      Die Männer aßen ein wenig von dem Proviant den sie in aller Eile eingepackt hatten und erzählten sich ein paar Geschichten, nicht wenige davon handelten von ihrer Reise nach Ribeon und von Cathrina.

      „Und ich war nicht dabei.“ meinte Cuonrat wehmütig als Kytschuld ihnen gerade erzählte, wie Cathrina den Kampf gegen Kaya geführt hatte und sie letztlich auch getötet hatte. Sie war die Frau des Anführers der Wilden gewesen.

      Kaidin schüttelte bedauernd den Kopf.

      „Es tut mir Leid, aber ich habe nicht einmal ein Gesicht zu dieser jungen Frau. Ich meine natürlich habe ich die Geschichten gehört, aber ich weiß nicht wer sie ist. Das bedaure ich.“

      Mia konnte die Wahrheit in den Worten des jungen Kriegers hören und überlegte, was Lillith ihr im dunklen Turm über die Macht der Erinnerungen beigebracht hatte.

      Also erinnerte sie sich an eben diesen Tag.

      Der für sie alle ein schwarzer Tag gewesen war.

      Doch sie wollte den Männern zeigen wer ihre Schwester war.

      Sie wollte dass sie selbst sahen, dass sie es wert war, gerettet zu werden. Mia bezweifelte zwar, dass sie einen weiteren Grund benötigen würden, aber sie wusste aus eigener Erfahrung das man sich für Dinge die man mit eigenen Augen gesehen hatte weit mehr bemühte als um etwas, das man erzählt bekam.

      Also konzentrierte sie sich, Anfangs noch etwas mühselig.

      Dann plötzlich fing ihre Umgebung an, sich zu verändern.

      Der Schnee war plötzlich verschwunden, es war wieder Tag und sie saßen am Rand auf ebenjener Lichtung. Inmitten einer heftigen Schlacht.

      Die Männer gaben überraschte Laute von sich und selbst Hawke erwachte aus seiner Starre.

      Mia öffnete die Augen. „Das ist der Kampf, den ich vom Hang aus beobachten konnte...“ sie streckte den Arm aus. „Das dort vorn ist meine Schwester, Cathrina.“

      Hawke blieb fast das Herz stehen, als er sie sah. Nicht weiter entfernt als ein paar wenige Schritte. Da war Kytschuld, über und über mit Blut bedeckt, der hinter ihr stand und etwas zu ihr sagte, das niemand verstand. Hawke konnte beobachten, wie sie die Schultern straffte.

      Er sah ihre Verletzung, ihr zerrissenes Hemd. Einige Strähnen hatten sich aus ihrem Pferdeschwanz gelöst und ihr Gesicht war ebenfalls blutverschmiert.

      Und dennoch raubte ihm ihr Anblick wie immer den Atem.

      Sie war so wunderschön. Gertenschlank und ihre blauen Augen glitzerten in Erwartung an den bevorstehenden Kampf. Sie hob das Kinn, beinahe trotzig und voller Stolz, nicht bereit aufzugeben.

      Sie machte sich bereit.

      Cathrina spurtete auf die massige Gestalt zu, schlug kurz vor ihr einen Haken, ließ sich nach vorne fallen, rollte sich auf dem Boden ab und hatte ihren zweiten Dolch, Hawke glaubte es sei Manus, aus einer Leiche gezogen.

      Es war das erste Mal, dass er diesen Kampf aus dieser Sicht betrachten konnte.

      Auf dem Schlachtfeld war zu viel los gewesen, als das er Zeit dazu gehabt hätte.

      Doch er musste zugeben das