Elfen der 7 Elemente. Max Johnson. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Max Johnson
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847686989
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Beute des Tages, als die Sonne gemütlich zum westlichen Horizont hinunterkroch. –

       Dann rauschte das vergoldete Schiff vom Süden heran. Ulfert bekam sofort einen Adrenalinschub. Er liebte alles was glänzte, und gab sich nicht zufrieden mit blossem angucken. – Nein, er musste es selbst besitzen und konnte nicht ruhen bis es soweit war.

       Geschickt kurvte er sein Segelschiff heran an das schwimmende Edelschiff. Sein Team schleuderte keine explosiven Geschosse auf ihre Feinde – schliesslich wollten sie das Schiff ganz und ohne Makel übernehmen.

       Sie im Gegenzug wurden von den Mittelländern ganz schön unter Beschuss genommen. Sein halb brennendes Schiff krachte seitlich auf das königliche Schiff, während die Piraten an reissfesten Seilen das Ziel kenterten.

       Seine Leute schlugen heftig zu gegen die geordnet formiert kämpfenden Soldaten des Reiches. Doch Ulfert bemerkte nicht zu viel vom Kampf seiner Freunde, da er pfeifengerade lossprintete, seine Feinde vor sich wegfegend, auf den kräftig gebauten Muskelberg in Metall, welcher offensichtlich eine wichtige Rolle innehaben musste auf diesem Schiff. Das war seine Arbeit – Eliminierung des stärksten Feindes.

       Den zwei Wurfäxten ausweichend, welche der Seebär auf den Feind geschleudert hatte, bewegte sich der Metallbepackte erstaunlich flink nach links, zwei etwas über einen Meter lange Metallschwerter zuckend. Die Schwerter hatten Runen eingraviert, sie begannen beide gelblich zu leuchten. –

      „MAGIE!“, hatte Ulfert geflucht. Er hasste die übernatürlichen Kräfte. – Seine Furcht schluckend wirbelte er seinen schweren Kriegshammer herum.

       Der Schmetterattacke ausweichend griff der Mann in Rüstung seinerseits an – in kombinierten Doppelschlägen zischten die Klingen durch die Luft.

       Ulfert musste sich richtig anstrengen, nicht getroffen zu werden. Noch nie hatte er jemand so kämpfen gesehen.

       Ein Schlagaustausch erfolgte. – Beide Kämpfer gingen nicht viel Risiko ein, um sich selbst zu schützen.

       In Schweiss gebadet standen sie noch immer breitbeinig auf dem edlen Holz. Ulfert hätte den Kampf womöglich verloren. Aber seine Piraten hatten unterdessen die mittelländischen Soldaten ausgeschaltet.

       Beflügelt vom Sieg seiner Truppe täuschte der Pirat einen harten Schlag von Links an, aber wendete sich plötzlich gekonnt, riss den Hammer herum und wuchtete seinen Hammer über seinen eigenen Kopf geschwungen auf seinen Feind.

       Laut klirrend traf Metall auf Metall – der linke Schwertarm des Rüstungsmannes war innerlich mehrfach gebrochen, das schützende Metall stark verbogen.

       Ein Schmerzensschrei erfolgte. Der Mann in Rüstung beugte sich nieder, sein zweites Schwert ebenfalls fallen lassend.

       Ulfert riss den Helm von seinem Haupt, zog an den langen Haaren mit seiner Pranke und starrte den Feind an.

       Trotz des Schmerzverzogenen Gesichtes konnte er doch erkennen, dass er diesen Mann schon einmal auf einem teuren Gemälde gesehen hatte. – Es war Terizar, der General des Mittellandes. Was machte er bewacht von so einer kleinen Armee auf dem Wasser? Wusste er denn nicht, dass dieser Teil des Meeres von Piraten unsicher gemacht wurde?

       Viele Fragen hatten ihn bestürmt an jenem Tage.

       Der General wurde seither gefangen gehalten. Im schrecklichsten Gefängnis der Piraten. Freiheit würde er wohl kaum wiedererlangen so lange er lebte.

       Ulferts Ruf verbreitete sich umso schneller seit jenem Kampf.

       Er war stolz.

       Er war stark.

       Er war unbesiegbar.

      *****

      Er merkte, seine Stimme war vom Wind verschluckt worden. Er hatte wohl zu leise geschrien. Nochmals schrie er, diesmal richtig laut:

      „Alle Mann an Bord!!!!!“

      Jetzt wurde der Seebär beachtet. – Innert Kürze trabte die ganze Mannschaft an Bord. Sie wiederholten sich ständig, alle riefen:

      „Ei, ei, Captain!“

      Es war eine gute Mannschaft. Tapfere Krieger. Tüchtige Matrosen. Und dann war da noch jemand an Bord: Seine Frau Tilge - Sie war eigentlich keine richtige Piratin, auch wenn man das hätte meinen können, wegen ihren lockigen roten Haare und ihrem kräftigem Körperbau. Na ja, zumindest war sie jetzt eine.

      Es hatte lange gedauert, bis sie sich ihm endlich angeschossen hatte, um ihn auf seinen Reisen zu begleiten. Schon komisch, dass er, der Strassenjunge, und sie, die Fürstentochter sich gefunden hatten. Eines war in jedem Fall klar: Liebe hatte sie untrennbar miteinander verbunden, und nichts würde sie je voneinander trennen würden. -

      Die Reisen waren extrem spannend. Tilge übte sich viele Stunden auf ihrer Harfe, die aufs Schiff mitgenommen hatte. -

      Sie hatte dank Ulfert alles gesehen! - Es gab keine Hafenstadt, die sie nicht kannte. In jeder Bucht hatten sie schon den Anker gesetzt, ausgenommen natürlich nahe der Küste, wo gemäss Legenden die Hochelfen weilten.

      Niemand hatte diese Art von Elfen je gesehen. Niemand kannte sie. Niemand kehrte jemals aus dem Land zurück, das diesen Hochelfen zugeschrieben wurde. Existierten sie überhaupt? – So mancher glaubte nicht daran.

      Trotz seiner Abenteuerlust spielte Ulfert nie mit dem Leben der Mannschaft, die ihm so treu war. Er wusste, wann er die Reichsgaleeren des Mittellandes, das seine Arme bis in diese abgelegenen Gegenden ausreichte, angreifen konnte, und wann es zu gefährlich war.

      Sein grösstes Geschäft war jedoch mit den südländischen Sklavenhändlern, denen er stets gefangene Piraten anderer Schiffe verkaufte.

      Auf seinen Reisen in den Süden nahm er oft auch die Gelegenheit war, ein paar reiche Urlaubsboote zu attackieren, welche zwar gut bewacht waren, aber nicht gut genug für Ulfert und sein Team.

      Neuerdings hatte er auch einige Magier aus Rodin, der grössten Stadt in den südlichen Fürstentümern, angeheuert, um seine Mannschaft zu begleiten.

      Grundsätzlich verabscheute er alle Magier, doch irgendwie hatte er das Gefühl, dass er einige von ihnen brauchen würde in Zukunft.

      Die Magier forderten ein zehnfaches an Sold im Vergleich zu den Matrosen; zudem bestanden sie auf einen doppelten Gewinnanteil beim Übernehmen eines anderen Bootes, und zu guter Letzt wollten sie auch noch in der schönsten Kajüte übernachten.

      Der Seebär war auf alle Forderungen der Magier eingegangen. Er brauchte sie. Er wusste es.

      *****

      Der Captain und die Mannschaft navigierten das Schiff geschickt gegen Süden. Sie hatten keine andere Wahl, sie mussten versuchen, in eine der Buchten nahe dem Lande der Hochelfen Zuflucht zu finden.

      Der Sturm entpuppte sich als Windhose, dem übelsten aller Übel für Piraten und Seeleute: Ein Tornado auf dem Meer. – Dieser Wetterwirbel eilte ihnen nach, als ob er als einziges das Ziel hätte, die Piraten zu vernichten. –

      Ulfert rief: „ABFALLEN AUF HART AM HALBWIND!!!“

      Die Matrosen holten die Schoten des Vorsegels, um die Segelstellung der neuen Richtung zum Wind anzupassen

      Das Manöver war gelungen, ein neuer Kurs lag an.

      Weitere Segel wurden gezogen, gedreht und befestigt, um den ständig sich ändernden Wind bestens auszunutzen. -

      Mitten in alle dem Tumult schrie seine Frau Tilge immer lauter. - Bei ihr hatten vor vielen Stunden die Wehen eingesetzt; sie würde in dieser Nacht noch gebären.

      Land war noch keines in Sicht, der klatschende Regen verunmöglichte es ohnehin, weit zu sehen.