Elfen der 7 Elemente. Max Johnson. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Max Johnson
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847686989
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und zog sein Langschwert mit der rechten Hand. Beide Waffen schwingend sprang er auf den ersten Wolf zu, der überrascht nach hinten wich, doch zu spät. Sein rechtes Auge wurde vom glühenden Ast getroffen. Aufheulend warf er sich zu Boden, und wälzte sich auf dem Gras.

      Ein weiterer Wolf, der von hinten rechts Reo ansprang, wurde durch des Ritters Schwert tödlich verwundet.

      Das Einhorn spiesste den dritten Wolf auf, warf ihn in hohem Bogen zurück in den Wald.

      Nun trat der grösste Wolf direkt vor Reo, laut schnaubend. Reo wirbelte mit dem brennenden Ast herum, während er mit seinem Schwert zu einem weiten Schlag ausholte. Der Wolf wich dem Ast aus, und versuchte auch dem Schwert zu entkommen. Doch der beinahe zwei Meter hohe Piratensohn hatte eine enorme Reichweite mit seinem Schlagarm, und schlug dem Wolf die rechte Pfote ab.

      Der anführende Wolf ebenfalls blutend am Boden erkennend, entschlossen sich die übrigen Wölfe für ihre einzige Chance zu überleben: Die Flucht.

      „Lassen wir sie ziehen!”, schlug das Einhorn vor, wiederum in Gedankensprache.

      „Ja.”, sagte Reo laut, und das Einhorn nickte. Es hatte ihn verstanden.

      Das Einhorn wollte wissen: „Du bist neu hier im Land, oder?”

      „Genau. - wo sind wir überhaupt?”

      „Im Land der Feen. - einer magischen Ko-existierenden Sphäre zu eurer Welt.”

      „Wie kommt es, dass ich noch nie von eurer Welt gehört habe?”, fragte nun Reo.

      „Warte, warte, erstmals möchte ich wissen, wie du heisst.“ – Noch immer wurden die Worte per Telepathie an Reo übermittelt. Es war ein komisches Gefühl, laut zu antworten, während wahrscheinlich nur er eine Antwort vernehmen konnte. Doch es gab kein Zweifel, das Einhorn sprach wirklich, und die Worte waren unmissverständlich, klar und mit viel Nachdruck. Reo fühlte jedes Mal eine Kraft auf ihn einwirken, wenn das Einhorn sich meldete.

      „Ich heisse Reo, ich bin ein Krieger aus dem Fürstentum Trinjutan, im Zentrum des Mittellandes.“ Neben den drei grossen Hauptstädten des Mittelreiches gab es unzählige kleine Fürstentümer, es gab halt einfach zu viele Fürsten. Schon so viele tapfere Ritter und auch einige extrem wohlhabende Händler waren in den Fürstenstand erhoben worden, so dass es sehr schwierig wurde, alle Ländereien bei Namen zu kennen.

      Das Einhorn war zufrieden mit der Antwort: „Und ich bin Mandusio, das Einhorn.“

      Reo musterte das Geschöpf der Magie ein wenig genauer. Ein wunderschönes Wesen.

      Mandusio telepathierte weiter: „Nun zu deiner Frage: Die Elfen kennen unsere Welt gut, sie besuchen uns oft hier. Viele Elfen wohnen sogar für immer hier, besonders die Erzelfen und Eis-Elfen. Auch die Feuerelfen wohnen in der Feenwelt, aber in fernen Regionen, wo ich noch nie gewesen war. - Menschen hingegen sehen wir selten, bis gar nie.”

      „Hm. Hast du meine Freunde gesehen?”, und Reo beschrieb seine Reisegruppe so genau wie er konnte.

      „Nein, leider nicht. Wir haben jedoch nicht viel Zeit für eine Suche, wir müssen zuerst in Sicherheit gehen, bevor die Wölfe mit Verstärkung zurückkehren. Wer weiss, möglicherweise würden sie sogar die Hexe informieren.”

      „Die Hexe?”

      „Ja, die Hexe. Klar, du kennst sie nicht. - Es ist eine grausame Hexe namens Inabra. Sie entführt alle guten Tiere des Waldes, und Jagd auch mit schon seit langem. Sie braucht ständig Elfenblut, um ihre Unsterblichkeit zu erhalten. Doch wir verteidigen die Elfen, sie sind unsere Freunde, und helfen uns, den Wald weiter erblühen zu lassen.”

      „Ich muss sie vernichten!”, redete Reo, der immer schnell sich entschloss, das Böse auszumerzen. Doch diesmal wusste er nicht, wie schwierig das sein würde.

      „Wenn es jemand gelingt, dann dir. - Wir warten schon lange, dass endlich wieder ein Mensch in unsere Welt kommen würde. Ein Mensch mit reinem Herz kann durch die Hexe nicht verwandelt werden, nicht beherrscht werden. Ich sehe, du strahlst Güte aus, ich glaube, du kannst sie besiegen.”

      „Gut! Worauf warten wir noch?”, Reo wollte gleich aufbrechen.

      „Wir warten auf die Nacht der Sterne. Einmal im Monat scheinen die Sterne des Himmels von Ayulu auch in unserer Welt, in dieser Nacht geht die Hexe immer zu ihrem Ritualfelsen, um ihre ewige Jugend beizubehalten. - Das wird besser klappen, als sie in ihrer Burg anzugreifen.”

      „Sehr gut!“, stimmte Reo zu.

      „Nun denn, wir sollten nun wirklich an einen geschützten Ort verschwinden. Kannst du gut reiten?“

      Reo lächelte stolz: „Ja, sogar sehr gut!“

      Auch das Einhorn blickte amüsiert und meinte: „Das werden wir dann gleich sehen!“

      Ohne Sattel und Zaumzeug zu reiten war nicht so einfach, wie Reo gedacht hatte. Und zudem noch auf dem Einhorn! – Das Einhorn hatte ein unvergleichlich hoher Widerrist. Der Rücken war lang, und breit. Nur ein grosser Reiter wie Reo konnte einigermassen bequem auf dem Pferd sitzen. – Kräftige Oberschenkel liessen weite Sprunghafte Bewegungen zu, während sie sich im zugewachsenen Wald einen Weg bahnten. Hinter ihnen – Reo schaute einmal kurz zurück, um den Ursprung des lauten Raschelns zu erkennen – schloss sich der Wald wie von selbst, so dass keinerlei Spuren der Beiden zu sehen war. Ausgenommen vielleicht im Boden, die Abdrücke der Hufe würden möglicherweise nicht verschwinden. Reo fand den Namen Feenland nur zu treffend – nichts war hier, wie er es sich gewohnt war.

      Den Wald endlich verlassend, begrüsste sie eine weite Ebene. Reo konnte immer noch einiges erkennen, die nächtliche Landschaft des Feenlandes war von einem magischen Licht durchdrungen. Bebaute Äcker mit jung wachsendem Mais liessen sie auf einem begrenzten Strich Grün zu beiden Seiten eingeengt. – Bäume mit grob dickem Stamm schossen wie Pilze, dachte Reo, zu ihrer Seite in die Höhe. Kein Seitenast war zu sehen, bis sich tausende lange kleine Äste zu allen Seiten ausbreiteten, so eng verwoben ineinander, dass weder Licht noch Wasser das Äste-Dach durchdringen konnte. Die Äste hatten lange fusselige Seile, die locker hängten. Hinter diesen Seilen waren viele Tiere, durch den Pilz-Baum geschützt vor Regenstürmen. versammelt, ihre gelb, grün und orange gefärbten guckenden Augen starrten das Einhorn mitsamt Reiter an. - Nur selten liess sich ein Einhorn reiten, das wussten die Tiere. – Es musste einen wichtigen Grund haben.

      Die Feldlandschaft verlassend kamen sie in eine Wüste. Hohe Dünen erhoben sich vor ihnen, einen pfiffiger Wind blies Reo Sand in seine Nase, welcher schnell ein Tuch hochzog, dass er jeden Morgen um seinen Hals geknotet bekommen hatte von seiner Mutter, seit er von seiner Akademie-Zeit zurückgekehrt war. - Ein Baum, zwei Eltern und ein Kind waren eingewebt in das Erbstück, dass Reos Grossmutter an Clen weitergegeben hatte. Reo hatte es schon vor vielen Jahren bekommen, eigentlich war er darüber nicht so erfreut gewesen im Vergleich zu den goldenen Ringen, den Elfenbeinspielzeugen und an den edlen Waffen, die er später als Familienerbe mittragen durfte. Heute war das erste Mal, dass er es effektiv benutzen konnte, bisher war es nur versteckt gewesen, gleich unter der Harnisch-Rüstung.

      Die Wüste überwindend, erreichten sie einen dunklen Wald. Krabbelnde Riesenspinnen wichen vor den kräftigen Beinen des Einhorns, um nicht zertreten zu werden. Das Zentrum der Spinnen war zwar so gross wie ein mittelgrosser Kürbis, und buschige Beine liessen sie noch viel grösser erscheinen. Möglicherweise hätten sie einen Angriff gewagt auf das Einhorn alleine, auf den Rücken springend, aber dort war ja Reo, der vorsichtshalber in der Rechten sein Langschwert auf die vielen Spinnenaugen richtete, die ihn musterten. Mit dem linken Arm klammerte er sich so gut er konnte an die weisse Mähne des Pferdes, am Hals fand er keinen Halt mehr mit nun nur einem freien Arm.

      Viele Spinnen hinter sich lassend, atmete Reo erleichtert auf: „Das ist ja nochmal gut gegangen!“

      Das Einhorn meinte: „Wir reiten nur am Rande des Waldes der Schrecken vorbei, im Zentrum hausen weitaus grössere Spinnen, und auch die Spinnenkönigin Achae, eine monströse Kreatur. Zu zweit wären wir ihr gnadenlos ausgeliefert.“

      Reo