Das Geheimnis der Toten von Zerbst. Roberto Schöne. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Roberto Schöne
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847682752
Скачать книгу
ist unser Funk zusammengebrochen. Könnt Ihr nicht mal versuchen rauszufinden ob das zu der Zeit an dem Ort ein globales Problem war, oder ob es an unseren Funkgeräten gelegen hat.”

       „Wir überprüfen das gleich mal, Ric”, sprach Benno und fügte hinzu: „Wann hattest du eigentlich mit deinen Partnern Kontakt vereinbart für den Fall von Funkproblemen?”

       „Na morgen, am Montag wollten wir uns austauschen.”

       „Das sollten wir heute schon mal angehen, denke ich. Vielleicht hatten sie ähnliche Missgeschicke wie du. Und brauchen unsere Hilfe. Ich habe ja ihre Telefonnummern und rufe gleich mal durch. Geh du dich ruhig frisch machen. Wird ja auch langsam Zeit, ich glaube es fängt schon an zu riechen.” Richie zeigte den Stinkefinger, so dass Ed und Benno lachen mussten, doch dann waren sie schön wieder in ihre diversen Arbeiten vertieft. Ric verließ die Zentrale durch die mittlere Tür, so wie sie auch hierher gelangt waren. Nachdem er den Besprechungsraum verlassen hatte, strebte er dem großen Gang zu, welcher immer entlang der Glaswand führte. Wenn man diesen Weg ging, verstärkte sich das Gefühl an der Glasbarriere stehen zu bleiben und einen Blick in die Runde zu werfen. Was Richie dann auch tat. Und nun erkannte er, dass das komplette Gebäude in der Mitte einen Freiraum hatte. Er konnte am Boden Pflanzen bewundern, wie er sie nur aus den tropischen Regionen unserer Erde kannte. Und der Gang führte rund herum. In jeder Etage. Die Sonne, die ihren Zenit für den heutigen Tag bereits lange überschritten hatte, leuchtete noch immer den kompletten Innenhof aus, was Dank einer perfekt ausgeklügelten und angebrachten Spiegelkonstruktion war dies möglich. Als Richie endlich weiter ging, sah er an der rechten Wand Türen, die zum Küchen– und Essbereich auf dieser Etage führten. Bevor der Gang um neunzig Grad links abbog, kam er an einen der beiden diagonal im Innenfreiraum angebrachten Fahrstühle. Spontan fuhr er drei Etagen in die Tiefe, gespannt was sich da befand. Auch hier hatte der Gang die gleiche Breite von drei Metern, wie oben entlang der Glaswand. Diffuses, blaues Licht sorgte für ausreichendes, aber dezentes Licht. Eine Lichtquelle war nicht erkennbar. Mehrere Türen zweigten rechts und links ab ohne erkennen zu lassen was hinter ihnen lag. Die Türen waren verschlossen und konnten nur mittels Zahlenkombination oder Magnetkarte geöffnet werden. Voraus sah er ein drei Mal drei Meter großes Schott, welches an die Türen in einem Raumschiff erinnerte. Es war verschlossen. Auch hier bog der Gang um 90 Grad nach links. Als Richie den Knick dieses unterirdischen Rundweges erreichte, sah er an dessen Ende eine Glastür auf der rechten Seite, die den Gang mit Tageslicht überflutete. Ansonsten befanden sich rechts keine weiteren Türen. Bis er sich bewusst wurde, dass es sich um die nördliche Außenmauer des riesigen Gebäudes handeln musste. Interessiert ging er auf das Licht zu. Was er dann sah überwältigte ihn. Obwohl er hier ja schon mehrere Superlative gesehen hatte. Hinter der Glastür führte ein zehn Meter langer transparenter Tunnel zu einem Areal von bestimmt fünfzig Metern Durchmesser, das auch aus Glas bestehen musste. Die Höhe vermutete er mit den drei Etagen, die der Fahrstuhl ihn in die Tiefe befördert hatte. Alles überspannt von einer riesigen durchscheinenden Kuppel. Und darunter das Paradies auf Erden, oder vielmehr in der Erde. Exotische Pflanzen, freifliegende Vögel und im Hintergrund entdeckte er sogar einen Wasserfall, der tosend in die Tiefe stürzte und über einen Bach einen kleinen See speiste. Keine Frage, dass er ähnliches bei seinen Aufträgen rund um den Globus schon gesehen hatte. Zum Beispiel in Dubei. Aber hier rechnete er beim besten Willen nicht damit. Er betrat den tropischen Garten durch eine Schleuse. Wohlige Wärme und eine hohe Luftfeuchtigkeit schlugen ihm entgegen. Noch bevor er seine weitere Aufmerksamkeit den zahlreichen bunten Vögeln und Schmetterlingen widmen konnte, die auf Lianen und einer Unmenge blühender Orchideen saßen, sah er sie. Cassandra Fischer. Sie hatte ein Badetuch um ihren Körper geschlungen und trat hinter einem künstlichen Felsen hervor. Ihr nasses, noch leicht tropfendes Haar hatte von seiner vorherigen Fülle eingebüßt. Es fiel aber noch immer in Strähnen bis auf ihre Schulter. Die künstlich aufgetragene Umrahmung der Augen war zwar jetzt durch die Einwirkung des Wassers verschwunden, was aber ihrem verführerischen Aussehen keineswegs einen Abbruch tat. Die himmelblauen Augen strahlten und leuchteten Richie entgegen. Sie schüttelte ihren Kopf ruckartig, was noch übrig gebliebene Wassertropfen abperlen lies und für Richie zu einer kleinen Dusche wurde. Das war zwar ein Moment den Richie nicht leiden konnte, doch fand er es in diesem Fall eher belustigend als abstoßend.

       „Man sollte fast meinen das du mir nachspionierst“, warf sie Richie entgegen und verschränkte ihre Arme vor dem Körper, um zu verhindern, dass sich das Tuch eventuell selbstständig machte. Sonst blickte sie ihm aber keck und provozierend entgegen.

       „Ich hatte dich eher bei der Arbeit vermutet als hier im Urlaub, oder hast du schon Feierabend? Ich denke, dass du so die Termine nicht halten kannst”, entgegnete Ric.

       „Das Leben besteht nicht nur aus Arbeit. Abgesehen davon arbeitet die Aufgabe selbst. Gibt halt für alles heute Computer. Ich ernte dann die Früchte. Ist doch okay, oder?”

       „Wenn das Ergebnis für sich spricht soll mir der Weg egal sein. Was machst du hier eigentlich? Wenn ich das hier so sehe, denke ich das sich mein Bruder paar Leute eingeladen hat, die hier ihre Kur verbringen können.”

       „Nun ganz so ist das nicht, doch dieser Bereich hat schon einen tollen Entspannungseffekt. Ich komme immer wieder gern hierher. Doch neuerdings scheint es ganz schön überlaufen zu sein“, schmunzelte sie und machte Anstalten weiter zu gehen.

       „Das klingt ja so als wärst du schon länger hier.“

       „Nun es ist jetzt schon fast ein Monat. War aber eine arbeitsreiche Zeit. Nun raus mit der Sprache, was suchst du hier?”

       „Ich wollte mich eigentlich nur etwas frisch machen, hab mich dabei wohl verlaufen.” Cassandra lächelte, zupfte an ihrem Badetuch, das nun doch Anstalten machte sich zu öffnen und erwiderte mit einem Fingerzeig ihrer rechten Hand nach oben, woher Richie kam:

       „Du hättest ganz einfach nur auf dein Zimmer fahren brauchen. Da findest du alles was notwendig ist. Die Unterkünfte liegen im dritten Stock. Da liegt auch eine kleine Broschüre die alles hier beschreibt.”

       Schelmisch fügte sie hinzu: „Damit du dich nicht mehr verläufst. Komm einfach mit, ich muss sowieso nach oben.” Sie ging an ihm vorbei, passierte Schleuse und Tunnel und strebte dem Aufzug zu. Richie beeilte sich ihr zu folgen. Als sie im Fahrstuhl standen und hoch fuhren meinte Cassandra: „Wenn mich nicht alles täuscht habe ich deinen Namen auf einem Schild gelesen. Das ist hier alles ordentlich durchorganisiert. Das mag ich nämlich. Es muss alles seine gerade Linie haben.“

       „Hast du denn keine Wohnung außerhalb dieses Bauwerkes?“, wollte Richie von ihr wissen.

       „Nein, ich bin ja nicht aus dieser Gegend und habe noch keine Zeit gehabt mich umzusehen. Aber das ist schon okay so.“ Die Türen des Fahrstuhls öffneten sich und die beiden traten auf den großen Flur in der dritten Etage. Sie wandten sich nach links. Cassandra zeigte auf die Tür vor ihnen. „Da, dein Zimmer. Der Name steht auf dem Türschild.“ Tatsächlich stand sein Name auf dem Schild links neben der Tür. „Und du? Welches Zimmer hast du belegt?“

       „Ich hoffe es stört dich nicht das mir das Nachbarzimmer gehört?“

       „Wenn du nicht so laut schnarchst das ich nicht schlafen kann, habe ich kein Problem damit.“

       „Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen, ich schnarche nicht. Na dann gute Nacht und träum was Schönes“, flötete sie noch vor sich hin und verschwand in ihrem Zimmer. Richie tat das gleiche und war überrascht von der Geräumigkeit des Zimmers, eigentlich der zwei Zimmer, denn es handelte sich um eine Zweiraumwohnung. Allerdings ohne Küchentrakt. Der Wohnraum hatte eine Größe von gut fünfzig Quadratmetern. Rechts befand sich eine geräumige Eck Couch, welche durch ein kleines Beistelltischen komplettiert wurde. Genau gegenüber hing ein Flachbildschirm an der Wand. Auch an einen Schreibtisch hatte Benno gedacht. Der größte Wert wurde auf natürliches Licht gelegt, das durch die zahlreichen, großen Fenster fiel. Im zweiten Zimmer befand sich ein großes Doppelbett. Rechts führte eine Tür zum Sanitärbereich, mit Dusche, Eckbadewanne, Toilette, sowie Waschtisch, alles was man brauchte und das noch mit viel Platz kombiniert. Nun sah er auch die zweite Tür die zum Sanitärbereich führte. Aber nun erst mal ab unter die Dusche. Endlich fühlte er sich wieder Tatendurstig. Nichts geht doch über eine ausgiebige heiße Duschmassage. Benno hatte