Außerirdische schenkten ihm ein zweites Leben. Helmut Adler. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Helmut Adler
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742705068
Скачать книгу
Menschen, die mir nahe stehen und den anderen, mit denen ich einen Teil meines bisherigen Lebens zurücklegen durfte. Und nicht zuletzt von der Sternwarte. Sie war und bleibt mein zweites Zuhause. Da ich felsenfest davon überzeugt bin, eines Tages wieder hier zu sein, kann ich meinem Schicksal getrost entgegen sehen und den Schmerz des Abschieds überwinden, ohne daran zu zerbrechen.

      Ihr braucht euch meinetwegen keine Sorgen machen!“

      Markus übergab ihr die Ersatzschlüssel der Wohnung, die der Sternwarte und zeigte ihr, wo er die Sternwartenschlüssel verstecken wird. Nachdem sie gemeinsam die Kuppel geschlossen, das Rolldach zugeschoben und verriegelt hatten, gingen sie von Zimmer zu Zimmer, um Fenster und Türen zu schließen. Markus erklärte seiner Nichte alles, was sie wissen sollte. Er bat sie, regelmäßig nach dem Rechten zu sehen und besonders darauf zu achten, dass die beiden teuren Fernrohre keinen Schaden nehmen.

      Sie stiegen den steilen, schmalen Trampelpfad zur Landstraße hinab, wo ihre Autos parkten. Schließlich sagten sie sich gegenseitig „Lebewohl“ und fielen einander in die Arme. Als Ramona laut hupend davonfuhr, wartete Dux bereits ungeduldig auf Markus. Er ließ ihn auf dem Vordersitz Platz nehmen. Mit Dux hatte der Sonntagsfahrer Markus einen aufmerksamen Beifahrer bekommen.

      Als Markus am frühen Morgen des 28. Februar das Kalenderblatt des Vortages abriss und in den Papierkorb beförderte, überkam ihn ein eigenartiges Gefühl. Und die „Pumpe“, wie er sein alterndes Herz stets nannte, stolperte unentwegt. Die Hände begannen zu zittern. Bald spürte er, dass der ganze Körper außergewöhnliche Symptome zeigte.

      Im Unterbewusstsein schien sich etwas abzuspielen, das er nicht kannte. Den ganzen Tag über hielt dieser Zustand an.

      Als es Nacht geworden war, machte sich Markus in Begleitung von Dux auf den Weg zur Sternwarte. Die Temperaturen waren wie im Frühling und der zunehmende Mond leuchtete hell und klar am Himmel.

      Nach halber Wegstrecke, bei der Grundsbrücke, legten sie eine Pause ein. Dabei bemerkte Markus, dass es ihm wieder besser ging.

      In der Sternwarte angekommen, waren seine „Wehwehchen“ wie vom Winde verweht – vorbei und vergessen! Es begann die Zeit des Wartens.

      Markus rauchte eine Zigarre nach der anderen und Dux döste auf dem Boden liegend vor sich hin. Je näher es auf Mitternacht zuging, desto unruhiger wurde Markus. Seine Unruhe übertrug sich auch auf das Tier. Beide nahmen letztendlich auf dem Sofa Platz.

      Markus nahm Dux auf den Schoß und strich ihn über das weiche, schwarz-braune Fell. Dabei sagte er:

      „Ich werde dich hier lassen. Du kommst aber in gute Hände.“

      Dux sah ihn seltsam an.

      Als ihnen vor Müdigkeit die Augen zufallen wollten, horchte Dux auf, woraufhin Markus vor die Sternwarte trat. Im Mondlicht stehend, starrte er gen Himmel und lauschte. Es war beängstigend still.

      „Die Ruhe vor dem Sturm“, dachte er und ging wieder in den hell erleuchteten Aufenthaltsraum.

      Markus hatte die Türen bewusst offen stehen lassen. Er meinte ironisch:

      „Wenn die Grauen kommen, brauchen sie sich nicht durch die Türen hindurch zu quetschen!“ Kaum hatte er den Satz zu Ende gebracht, da standen zwei kleine graue Alien vor ihm. Beide hatten einen Silberstab in der rechten Hand. Da hörte er wieder diese unangenehm klingende Stimme in seinem Kopf:

      „Bist du bereit?“

      Markus zögerte ein wenig, sprach dann zu seinen Entführern:

      „Wartet draußen, bis ich so weit bin.“

      Sie machten kehrt und verließen die Sternwarte, gefolgt von Dux. Als Markus den „Ausreißer“ am Halsband packen wollte, um ihn einzusperren, fletschte er die Zähne, als wolle er jeden Moment zubeißen. Markus ließ von ihm ab. Zurück in der Sternwarte, schaltete er das Licht aus und verschloss die Türen. Plötzlich waren die Außerirdischen verschwunden.

      Im Schein des Mondes entdeckte er sie außerhalb der Umzäunung. Als letzte Handlung vor der Abreise verriegelte er die Zauntür und versteckte das Schlüsselbund.

      Wie ein Gefangener, dicht gefolgt von den bewaffneten Alien, durchschritt Markus – Dux an seiner Seite – den zur Sternwarte gehörenden Wald. Am Waldrand blieb er stehen, um nach dem Ufo Ausschau zu halten. Doch weit und breit war kein Ufo zu sehen!

      Da blickte er, wie bei den Sternguckern üblich, nach oben in den Himmel. Was er sah, überwältigte ihn: Fast senkrecht über ihnen schwebte leise summend ein kreisrundes Ufo. Es war bedrohlich nahe. Der Anblick der riesengroßen schwarzen Scheibe mit blinkenden bunten Lichtern am Rande flößte Markus Angst ein. Die Alien forderten ihn auf, weiterzugehen und direkt unter dem Flugapparat zu warten.

      Plötzlich schoss ein schmaler, blauer Lichtstrahl zu Boden und Dux schwebte, im Lichtstrahl eingeschlossen, in die Höhe.

      Markus war noch geblendet, als ihn der Lichtstrahl traf. Eine geheimnisvolle Kraft, die er spürte und seinen Körper schwerelos machte, beamte ihn hinauf in das Ufo.

      Nach zwei weiteren kurzen, blauen Lichtstrahlen waren auch die kleinen Grauen wieder an Bord. Markus war wie benommen und

      konnte zuerst nur schlecht und undeutlich sehen, als er sich in einem Raum wiederfand, der spärlich wie eine Gefängniszelle eingerichtet war. Die farblosen Metall-wände schienen zu glühen und spendeten indirektes Licht. In achteckigen Kübeln wuchsen fremdartige Pflanzen, so ähnlich wie Kakteen …

      Die Alien konnten nicht ahnen, dass ihr Erscheinen beobachtet worden war. Sie achten darauf, kein Aufsehen zu erregen. Deshalb finden Entführungen hauptsächlich in der Nacht und an abgelegenen Orten statt. Zum Zeitpunkt der Entführung des Sternguckers Markus weilte der Gastwirt und passionierte Jäger Waldemar mit seinem zum Jagdhund ausgebildeten Dackel in einer offenen Kanzel am Rande des Feldweges, der den Ölweg mit der Landstraße verbindet.

      Im Mondschein konnte der Inhaber der Gaststätte „Lorenz Eck“ die dreihundert Meter entfernte Sternwarte gut erkennen. Über die dahinter liegenden Wälder hinweg, am Fuße des Gänseberges, lag der Nachbarort Kalteneber. In einigen Häusern brannte noch Licht.

      Aus dem nahen Dörfchen Fürstenhagen im Rücken drang kein Laut an sein Ohr und kein Lichtschein störte das dunkel angepasste Auge. – Da geschah das Unglaubliche …

      Es brauchte Zeit, bis Waldemar, ein großer athletischer Mann, Anfang vierzig, mit dunkelblonden, lockigen Haaren und einem Bauchansatz, das soeben Erlebte verkraftet hatte.

      Er war gekommen, um das Wild zu beobachten – und dann so etwas! Nach mehreren Zigarettenlängen brach er auf: Seinen Dackel im Rucksack und das Jagdgewehr über der linken Schulter. Der etwas tiefer stehende Mond ersetzte die Taschenlampe …

      Als er eine halbe Stunde später den neuen Jeep vor der Gaststätte parkte, brannte über der Theke noch Licht und die bekannten Stimmen mehrerer Stammgäste drangen nach außen. Durch die überbaute Toreinfahrt betrat er den Innenhof, befreite den Dackel aus dem Rucksack und schloss die Flinte weg. In voller Jagdmontur betrat er, durch die Küche kommend, die Gaststube, wo seine Ehefrau, eine robuste, aber einfühlsame Gastwirtin, hinter der Theke Bier zapfte.

      „Jetzt kann ich auch ein Bier vertragen!“, stöhnte Waldemar erleichtert.

      „Hast du einen Bock geschossen?“, fragte wankend ein schon länger anwesender Gast.

      „Nein, nein – viel schlimmer!“

      „Erzähl doch mal. – Was ist passiert?“, fragte ein anderer Gaststättenbesucher.

      „Als ich in der Kanzel am Kreuzweg saß, haben die Alien in einem riesengroßen Ufo den Sterngucker abgeholt.“

      „Das will ich genauer wissen!“ Darauf bestand der Älteste unter ihnen. Er trug eine Brille, hatte kurze, graue Haare und eine rote Schnapsnase.

      „Das will ich aber auch hören“, meinte die Gastwirtin und ließ die nächste Runde auf Kosten des Hauses ein.

      Waldemar