Meine Realität ist, dass ich mich in totaler Isolation befinde. Unter meinen Freundinnen bin ich die einzige mit Kleinkind. Frauen mit Babys sind für Menschen ohne Kinder nicht interessant. Mit solchen Frauen kann man nicht einmal ein ruhiges Gespräch führen.
Nina mag das schönste und klügste Kind der Welt sein, ein gleichwertiger Gesprächspartner ist sie nicht. Und zum in-der-Sonne-liegen komme ich noch weniger als zum Bücherlesen.
Ich sage, dass ich froh bin, wenn das kommende Wochenende vorüber sein wird.
„Das ist aber nicht nur deshalb, weil ich Sie nicht sehe“, füge ich vorsichtshalber hinzu, damit diese Meldung nicht wieder von ihm kommt.
NEIN, DAS IST AUCH DESHALB, WEIL SIE SICH FREUEN, DASS PETER WIEDER ZURÜCKKOMMT.
Das stimmt. Trotzdem ärgert mich, dass er mir das gesagt hat.
Ich muss noch einen Test bei Dr. Müller machen, dem Arzt, der mir die Tabletten verschrieben hat. Nachdem er mich gefragt hat, ob ich etwas dagegen hätte, nimmt er das oberste Blatt von einem Stapel Formulare, trägt meinen Vor- und Zunamen sowie andere Daten ein und beginnt:
Mein „psychotisches Erlebnis“ wird dokumentiert.
Dann werde ich gefragt, ob ich mich für sozial halte.
„Nein, für sozial halte ich mich nicht.“
„Sie halten sich für asozial“, sagt Dr. Müller, während er in dem Formular schreibt.
„Ich habe gesagt nicht sozial“, korrigiere ich ihn und bin überzeugt, dass ihm dieser Lapsus deshalb passiert ist, weil ihm Schneider von Peter erzählt hat.
„Sie haben recht. Asozial habe ich gesagt.“ Dr. Müller lächelt.
Er fragt, ob meiner Meinung nach jemand meinen Tod bedauern würde.
Ich denke kurz an Peter. Nina braucht mich noch, aber Peter? Wenn ich sterbe, ist Peter für Nina da. Ich sage „nein“.
Fragen nach der Sexualität, wie oft meine Männer im Jahr wechseln.
„Dreimal“, sage ich und halte das in Anbetracht meines Alters für den wahren Durchschnitt.
Irgendwann während dieser Befragung sagt er einmal: „... in den letzten beiden Jahren“.
„Nein“, antworte ich, „dann gilt das mit der Sexualität auch nicht.“
In den letzten beiden Jahren habe ich nur mit meinem Mann geschlafen.
Schneider fragt, wie ich den Test bei Dr. Müller empfunden hätte. Ich sage, dass ich mich ärgere, dass bei solchen Befragungen Namen und Daten angeführt werden.
Schneider meint, das sei kein Test, der ausgewertet würde. Ich glaube ihm nicht:
„Dr. Müller hat aber ziemlich viele Formulare davon gehabt.“
WAS DR. MÜLLER MACHT, IST SEINE SACHE. Schneider sagt, er würde diesen Test an sich nehmen.
Ich glaube kein Wort: „Wenn da wieder ein Drittes Reich kommt, bin ich sofort liquidiert.“
WAS GLAUBEN SIE, WAS MIT MIR GESCHIEHT, WENN WIEDER EIN DRITTES REICH KOMMT?
Ich muss lachen.
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