NEW PASSION. Katie Pain. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Katie Pain
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783745085693
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meisten Männer nach wenigen Minuten. Bei ihm war das nicht möglich.“

      „Und wieder hast du dir die Frage doch selbst beantwortet.“

      „Ja, Mom. Aber du bringst mich doch immer dahin. Danke schön!“

      Ich werfe ihr einen Kuss zu und sie fängt ihn auf. Ich liebe meine Familie. Wir sind eine coole Truppe. Ansonsten wäre ich wohl schon ausgezogen. Ich habe meine Familie echt gerne um mich, sie geben mir viel Halt.

      Ich stürme zurück in mein Zimmer und tippe zielsicher die Antwort auf Liams Angebot in mein Handy ein. Mit seiner Reaktion hat er mich total überrascht.

       Wie könnte ich dieses Angebot ablehnen? Das nehme ich auf jeden Fall sehr gerne an.

       Das freut mich natürlich. :)

       Ich bin ein Mensch, der Klarheit braucht. Und ich hoffe, dass ich diese Entscheidung nicht bereuen werde, weil ich mich emotional momentan völlig frei fühle. Ich genieße es und brauche das auch. In der Vergangenheit sind einige unschöne Dinge passiert und ich habe mich echt oft richtig scheiße gefühlt. Daher wollte ich keinerlei zwischenmenschliche Beziehungen eingehen. Vor allem nicht intimer Natur, da es doch immer an Emotionen geknüpft ist. Ich will nur, dass du das weißt.

      Abgeschickt, frage ich mich, was ich da eben geschrieben habe. Ohne darüber nachzudenken, habe ich diese Worte in mein Handy eingetippt.

      Peinlich … Das klingt, als wenn ich davon ausgehe, dass er an einer Beziehung mit mir interessiert wäre. Ich bin es jedenfalls nicht und das weiß er jetzt. Seine Sache, was er mit der Info macht. Sofort kommt eine Antwort. Er scheint echt viel am Handy zu hängen oder er hat es auf laut.

      Seit der Trennung von David, habe ich mein Handy auf lautlos. Höchstens auf Vibration. Handytöne lösen in mir negative Gefühle aus. Ich verbinde das mit unseren Streitereien über WhatsApp oder mit seinem ewigen Angerufe, weil er das per Telefonat klären wollte und ich aber dermaßen mucksch war, dass ich nicht mit ihm reden wollte. Daher antworte ich nur, wenn ich von mir aus an mein Handy gehe. Angerufen werde ich glücklicherweise so gut wie nie. David war der Einzige, mit dem ich telefoniert habe. Ich hasse telefonieren.

       Alles klar.

      Liams Antwort fällt knapper aus, als erwartet. Darauf antworte ich nicht. Meine Blase meldet sich wieder und ich weiß, dass es richtig schmerzhaft wird, da ich viel zu wenig getrunken habe. Ich presse, sage und schreibe, vier Tropfen aus meiner Blase, gefolgt von einem ziehenden Schmerz, der mich zusammenfahren lässt. Vorgebeugt sitze ich auf der Schüssel, bis der Schmerz langsam nachlässt.

      Als ich die Tortur hinter mich gebracht habe, gehe ich in die Küche und schenke mir ein Glas Cranberrydirektsaft ein, den ich mir vorhin im Drogeriemarkt besorgt habe. Der ist so unglaublich sauer und bitter, dass sich alles in meinem Mund zusammenzieht.

      Zukünftig werde ich den besser mit Wasser verdünnen. Ich mache mir noch einen Blasen-Nieren-Tee und gehe wieder auf mein Zimmer. Dort beschließe ich, etwas im Internet zu surfen. Schaue mir Bilder von Hochzeiten an, da ich im Sommer eine fotografieren werde. Etwas Inspiration kann nie schaden.

      Bevor ich schlafen gehe, überprüfe ich mein Handy nach Nachrichten. Liam hat mir doch noch etwas geschrieben. Eine halbe Stunde nach seiner letzten Nachricht.

       Willst du irgendwie darüber schreiben, was dir so passiert ist?

      Als wenn dich das nun interessieren würde … Mit dem Lesen seiner Worte höre ich förmlich den desinteressierten Unterton in seiner Stimme mitschwingen. Aus reiner Höflichkeit gefragt. Sein Mitleid brauche ich nicht.

       Nicht wirklich. Meine letzte Beziehung war einfach für den Arsch. Mehr brauchst du auch gar nicht wissen. Das ist ein komplexes Thema.

       Das kann ich mir vorstellen. Da finde ich es reizvoller, wie du an meinem Schwanz saugst.

      What? Mit einem schlagartigen Themenwechsel habe ich nicht gerechnet. Na dann: Lass das Spiel beginnen.

       Sagst du das nicht auch nur so? Das hätte ich wahrscheinlich schon längst freiwillig getan. ;)

       Nein, du kannst wirklich geil blasen. Wenn ich dich abholen würde, würde dein Kopf in meinem Schoß liegen, sobald du bei mir im Auto sitzt. Soll ich dich abholen kommen?

      Will er mich jetzt ernsthaft um 23 Uhr noch abholen kommen? Aufregung macht sich in mir breit. Irgendwie geil, aber irgendwie merke ich, dass ich Angst vor unserem nächsten Aufeinandertreffen habe. Für eine Sache ist die Blasenentzündung gut. Sie verschafft mir eine glaubwürdige Ausrede.

       Ich hätte auf jeden Fall Bock, aber ich habe mir eine Blasenentzündung eingefangen und muss alle zwanzig Minuten auf die Toilette.

       Sehr, sehr schade. Dann ein andermal. Gute Besserung!

       Danke schön.

      Liam geht offline.

      Ist er nun enttäuscht? Hm … Hoffentlich nicht. Ich bin ja nicht seine persönliche Nutte, die immer für ihn abrufbereit sein muss. Das hatte ich mir eigentlich eher andersherum vorgestellt. Anstatt mir darüber Gedanken zu machen, gehe ich schlafen.

      Die Nacht war grauenvoll. Schlaf kam zu kurz, da ich ständig aufs Klo musste. Die Schmerzen werden immer schlimmer und der Abstand zwischen den Klogängen immer kürzer. Daher beschließe ich, nach 15 Uhr in die Notaufnahme zu gehen. Zum Frauenarzt würde ich es gar nicht erst schaffen, weil ich wirklich ständig meine Blase entleeren muss. Ein Krankenhaus vor der Tür zu haben, hat seine Vorteile.

      Gleich nach der Anmeldung wird mir dieser schöne Plastikbecher in die Hand gedrückt. Ich gehe zum Patienten-WC und hoffe, dass ich genügend Tropfen Urin aus meiner Blase gepresst bekomme und dass diese dann auch im Becher landen und nicht im Klowasser oder womöglich noch auf meiner Hand. Immerhin macht das WC einen sauberen Eindruck. Ein großer Fan von öffentlichen Toiletten bin ich ja nicht gerade. Aber meine Phobie hat sich in den letzten Jahren nach und nach gelegt.

      Früher habe ich immer angehalten und gewartet, bis ich zu Hause bin. Vor allem das große Geschäft ging nur zu Hause. Als ich in der 9. Klasse auf Klassenfahrt war, habe ich eine Woche lang nicht gekackt. Meine Eltern holten mich nach den sieben Tagen vom Bahnhof ab. Ich bat meinen Dad schnell nach Hause zu fahren, weil ich natürlich dringend kacken musste und Bauchschmerzen hatte. Da gab es Ärger mit meinem Dad. Er hat eine hypochondrische Veranlagung. Nun weiß ich, dass es hätte zum Darmverschluss kommen können …

      Das Thema Kacken und Frauen ist ja ein heikles Thema. Frauen kacken nicht. Bei uns landen Blümchen und Glitzer in der Schüssel. Stinken tut das natürlich auch nicht. Ich glaube, dass dieser gesellschaftliche Gedanke sich da total in mein Gehirn eingefressen hatte. Gut, dass ich den losgeworden bin. Obwohl es mir trotzdem unangenehm war, als Liam mir seinen Finger in den Po gesteckt hat. Da wurde eine Grenze gesprengt. Kacken auf öffentlichen Toiletten war der erste Schritt und der zweite, öffentlich den Finger eines fremden Mannes in den Po gesteckt zu bekommen.

      Die geilsten öffentlichen Toiletten, um das große Geschäft zu erledigen, sind die im Club, sprich beim Feiern gehen. Auf dem Mädchenklo überdeckt der Duft von Deo und Parfüm jeglichen Kackgeruch und der Bass dröhnt dermaßen, dass man so laut furzen kann, wie man möchte. Keine Sau wird es hören. Man kann sich total entspannen und richtig gehen lassen. Die meisten Menschen müssen auf Grund des Alkohols nur pinkeln, aber wenn ich vorhabe zu trinken, esse ich vorher ausgiebig, um eine gute Grundlage zu schaffen. Keinen Alkohol auf leeren Magen. Regel Nummer 1.

      Seit fünf Minuten sitze ich auf der Kloschüssel. Nun müsste sich genügend Flüssigkeit in meiner Blase angesammelt haben. Ich hole tief Luft und lasse laufen. Unter unglaublichen Schmerzen treffe ich mit meinen Urin perfekt in den Becher. Ohne mich anzupinkeln! In diesem Moment bin ich echt ein wenig stolz auf mich. Gedanklich gebe ich mir selbst ein high-five darauf.

      Nachdem ich meine Hände gewaschen und desinfiziert habe, bringe ich den warmen Becher zur Anmeldung, ohne dabei irgendjemandem