Ich erwarte so viel mehr von meinem Leben. Carmen Sommer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Carmen Sommer
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753193946
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war da eigentlich zwischen Rebecca und dir? Ihr habt euch eine zeit lang unterhalten.“

      „Es ging um die Hochzeit.“

      Laurel sah ihn dabei nicht an.

      „Nur um die Hochzeit?“, fragte er nochmal.

      „Ja. Ich freue mich für die beiden, dass habe ich ihr gesagt“, schwindelte sie weiter.

      „Ich verstehe nicht, wieso es alle plötzlich so eilig haben“, schüttelte Barry den Kopf.

      „Wir werden alle nicht jünger.“

      „Rebecca ist gerade mal 30 Jahre. Sie hätte sicher noch Zeit gehabt.“

      „Findest du. Sie lieben sich und bekommen ein Kind. Warum also sollten sie warten.“

      „Unsere Freunde haben sich verändert. Ich weiß auch nicht was los ist mit ihnen.“

      - 17 -

      „Lass uns jetzt nicht mehr davon reden. Ich bin müde. Ich möchte etwas schlafen“, winkte sie ab.

      „Ok. Unser Flug dauert ja noch einige Stunden. Leg deinen Kopf an meine Schulter. Ich halte dich.“

      Laurel tat es und schloss die Augen. Aber schlafen konnte sie nicht. Es ging ihr so viel im Kopf herum. Sie dachte an das Gespräch mit Rebecca. Soll das wirklich alles gewesen sein? Erwarte ich nicht doch etwas mehr von meinem Leben?, fragte sie sich selbst. Es war nicht das erste mal, dass sie so dachte.

      Nach langen Flugstunden landeten sie endlich. Barry besorgte gleich ein Taxi, dass sie zu ihrem Hotel brachte. Irgendwie waren die letzten Stunden zum Vergessen. Laurel war verändert und Barry wusste nicht, was er tun konnte, um sie aufzuheitern. Plötzlich hatte er Angst, sie zu verlieren. Aber wieso?

      „Du hast eine gute Wahl mit diesem Hotel getroffen“, durchbrach Laurel endlich die Stille.

      „Findest du? Es gefällt dir also?“

      „Das Zimmer ist sehr schön“, nickte Laurel.

      „Es liegt sehr zentral. Ich dachte, du hättest Lust nachher etwas essen zu gehen?“, lächelt er sie an.

      „Gute Idee. Ich möchte nur noch unter die Dusche, dann können wir.“

      „Ich komme mit, wenn du nichts dagegen hast.“

      „Warum sollte ich“, sah sie ihn verliebt an.

      Barry war glücklich. Laurel war zurück, sie war wieder so, wie er sie kannte. Nein, sie würde ihn nicht verlassen, sie liebte ihn, dass wusste er. Laurel brauchte etwas länger, um sich fertig zu machen. Als sie das Zimmer betrat, starrte Barry sie an.

      „Wow, du siehst hinreißend aus. Willst du mich um den Verstand bringen? Seit wann hast du dieses Kleid? Es steht die fantastisch“, fragte er sie, als sie vor ihm stand.

      „Ich habe es schon länger, aber noch nie getragen. Gefällt es dir?“, sah sie ihn verführerisch an.

      „Sehr. Eigentlich habe ich keinen Hunger. Willst du wirklich noch essen gehen?“

      „Auf jeden Fall. Ich habe einen Riesenhunger“, grinste Laurel.

      „Dann muss ich wohl bist später warten“, nahm er ihre Hand und verließ mit ihr das Hotelzimmer.

      Laurel ließ sich nichts anmerken. Sie wollte vergessen, was Rebecca ihr zum Abschied sagte. Auch an das Gerede auf der Party wollte sie nicht mehr denken. Sie war mit Barry hier, in diesem fernen, fremden Land, nur das zählte. Alles andere war unwichtig. Laurel und Barry schauten sich während des Essens verliebt in die Augen. Nach dem Essen hatten es beide eilig in ihr Hotelzimmer zurückzukommen. Nach dieser Nacht, die sie mit Barry verbracht hatte, waren vorerst alle Zweifel beseitigt. Aber war das wirklich so?

      - 18 -

      „Guten Morgen, mein Liebling. Hast du gut geschlafen?“, weckte Barry sie mit Küssen.

      „Sehr gut. Heute geht es endlich los.“

      „Ja, sofort nach dem Frühstück. Ich habe es uns auf das Zimmer bestellt.“

      „Prima, dann zieh ich mich erst später an“, schlang sie die Arme um seinen Hals.

      „Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich liebe?“, zog er sie an sich und küsste sie leidenschaftlich.

      „Ist das so?“, grinste sie.

      „Ich bin verrückt nach dir. Du hast mir Angst gemacht, als du die letzten Stunden vor unserer Landung so eigenartig warst.“

      „Warum?“, sah sie ihn groß an.

      „Ich hatte das Gefühl, als würde etwas zwischen uns stehen. Vor allem nach unserer Party. Ich will dich nicht verlieren, Laurel.“

      „Das wirst du nicht.“

      Beide hörten das Klopfen nicht, denn sie waren mit sich beschäftigt.

      „Zimmerservice. Sie haben Frühstück bestellt, Herr Rower“, klopfte es wieder.

      „Ja. Kommen sie nur herein“, rief Barry und hielt Laurel immer noch im Arm.

      „Entschuldigen sie bitte. Ich wollte nicht stören.“

      „Ist schon in Ordnung. Stellen sie alles hin. Danke“, steckte Barry ihm einen Schein zu.

      „Ich wünsche ihnen noch einen wunderschönen Tag“, lächelte der Fremde.

      „Was muss er jetzt denken. Ich bin halb nackt“, schüttelte Laurel den Kopf.

      „Na, was wird er wohl denken, dass wir ein sehr verliebtes Paar sind“, grinste Barry.

      Nach dem Frühstück ging es los.

      Die beiden hatten die genaue Route festgelegt. Laurel machte sich Notizen und Barry fotografierte alles was er für wichtig und interessant fand. Gebäude, kleine Orte, einzeln stehende Farmhäuser, große Städte und Landschaften. Nach ein paar Tagen zogen sie weiter zum nächsten Ziel. So ging es Woche für Woche. Sie waren nun schon einige Monate unterwegs. Laurel fühlte sich seit ein paar Tagen unwohl. Was ist los? Werde ich etwa krank?, dachte sie.

      „Können wir eine kleine Pause einlegen?“, schaute Laurel Barry fragend an, als sie unterwegs waren.

      „Geht es dir nicht gut? Du siehst etwas blass aus.“

      „Ich glaube, ich habe etwas falsches gegessen.“

      „Ist dir übel?“

      Laurel nickte nur. Barry war besorgt. Sie sah wirklich nicht gut aus.

      „Lass uns zurückfahren. Bitte. Ich glaube, ich muss mich übergeben. Mir ist schwindelig.“

      - 19 -

      „Setz dich in den Wagen. Wir fahren sofort los.“

      Als sie in der kleinen Pension angekommen waren, musste Barry sie nach oben in ihr Zimmer tragen. Er legte sie auf das Bett.

      „Kannst du dich noch erinnern, was du gegessen hast?“

      „Nein.“

      Sie hatte kaum geantwortet, rannte sie schon ins Bad. Als sie zurückkam, war sie kreidebleich.

      „Komm, ich helfe dir beim ausziehen. Du legst dich jetzt hin und ruhst dich aus. Ich besorge dir einen Tee.“

      Barry deckte sie zu und schaute sie liebevoll und besorgt an.

      „Du musst dir keine Sorgen machen. Es geht mir bestimmt morgen wieder besser. Es tut mir leid, dass wir zurück mussten.“

      „Das muss dir nicht leid tun. Es ist nicht wichtig. Du bist wichtig. Werde erst mal wieder gesund. Wir bleiben einfach länger hier. Das ist kein Problem. Außerdem haben wir fast alles gesehen.“

      Dann besorgte er Laurel einen Tee. Laurel überlegte, was sie falsches gegessen haben könnte, aber sie konnte sich nicht erinnern.