Bitte, gib nicht auf.. Denise Docekal. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Denise Docekal
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783752923889
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den Zettel, um ihn anschließend in meine Tasche wandern zu lassen. Ich fühlte wie meine Wangen langsam die Farbe von Tomaten annahmen.

      Obwohl ich ihn nicht ansah, konnte ich Adams Grinsen förmlich spüren: „Na, na. Kein Grund zur Verlegenheit. Ein solches Gesicht wie meines muss eben auf Papier gebracht werden, sonst wäre ja das Papier reine Verschwendung.“

      Gott, brachte mir mal bitte jemand einen Eimer? Ich musste mich übergeben.

      „Du bist ein solches arrogantes Arschloch.“, brummte ich und schloss meinen Block. Mir war jegliche Lust am Zeichnen vergangen.

      „Das bin ich nicht – und das weißt du auch.“, mit einem letzten Augenzwinkern wandte er sich wieder nach vorne und folgte der Vorlesung. Ich hingegen ging meinen Gedanken nach.

      War er ein arrogantes Arschloch?

      Acht

      Als die Vorlesung endlich zu Ende war, entdeckte ich zum ersten Mal an diesem Tag Susi. Sie saß nur wenige Reihen unter uns und kniff verwunderte die Augen zusammen, als sie merkte, neben wem ich saß.

      Na großartig. Jetzt würde sie mich bestimmt gleich ausfragen, was ich neben dem Typen machte, mit dem ich mich eineinhalb Jahre nur gestritten hatte.

      Sobald ich die Reihe, in der wir gesessen hatten, verlassen hatte, war sie auch schon bei mir: „Was zum Teufel machst du denn bei Winter?“, sie musterte ihn abschätzig und machte einen Hehl daraus, dass sie Adam kein Stück über den Weg traute.

      „Es war sonst kein Platz mehr frei.“, das war eine ehrliche Antwort. Sonst hätte ich mich im Leben nicht zu ihm gesetzt.

      „Aha.“, ihr Blick ruhte immer noch auf Adam.

      „Susanne, richtig?“, fragte Adam und sah sie nun auch an. Sein Blick war genauso feindselig, wie der von Susi.

      „Mhm.“, war ihre ganze Antwort: „Ein Wunder, dass ihr euch nicht die Köpfe eingeschlagen habt in den letzten zwei Stunden.“

      Das wunderte mich ehrlich gesagt auch.

      „Seitdem Mary mich mit einem Buch verprügeln wollte, sind wir richtig dicke Freunde geworden, nicht?“, Winter grinste mich an und ich quittierte seine Antwort mit einem einfach Augenverdrehen.

      „Wie bitte?“, Susi sah zwischen uns beiden hin und her. Hätte Adam nicht einfach die Klappe halten können?

      „Keine große Sache.“, versuchte ich die Situation zu entschärfen: „War ein Missverständnis.“

      „Mhm.“, offenbar war Susis Wortschatz gerade stark begrenzt. Es wunderte mich ehrlich gesagt ein wenig, wie feindselig sie Adam gegenüberstand. Ich meine, sie wusste, dass ich mich nie mit ihm verstanden hatte und war logischerweise immer auf meiner Seite gewesen – immerhin war sie meine beste Freundin. Aber es passte nicht zu ihr, dass sie einen Menschen spüren ließ, dass sie ihn nicht mochte. Normalerweise war sie sogar zu den anstrengendsten Idioten immer noch freundlich.

      Außer Adam gegenüber.

      „Wie auch immer.“, Susi schüttelte den Kopf: „Ich habe seit gestern fünf Mal versucht dich anzurufen. Wenn du heute nicht zur Vorlesung erschienen wärst, hätte ich dir einen Besuch abgestattet.“

      Oh Mann.

      „Tut mir leid. Mein Handy ist immer noch leer. Ich sollte das Ding wohl endlich mal aufladen.“, die ganze Wahrheit war das nicht. Ich meine, mein Telefon hatte mittlerweile ziemlich sicher keinen Akku mehr, aber eigentlich hatte ich es das ganze Wochenende über abgeschaltet gehabt.

      „Okay. Ist alles okay bei dir? Deine Augen wirken ein wenig glasig.“

      Ich nickte und lächelte sie an, in der Hoffnung, dass sie es mir abkaufte: „Ja, klar. Hab nur ein paar Kopfschmerzen von der Gehirnersch-“, oh verdammt.

      „Gehirnerschütterung?“, Susis Augen weiteten sich: „Wie bitte? Was ist passiert? Warst du beim Arzt? Ist alles okay?“

      Am liebsten hätte ich meinen Schädel in diesem Moment gegen die nächste Wand gedonnert. Fest und laut.

      „Ja, alles bestens. Wirklich. Es war nicht der Rede wert und mir geht’s auch schon wieder gut.“

      „Warst du beim Arzt?“, in Susis Blick erkannte ich den puren Horror.

      „Ja, war ich. Sie hat mir Schmerztabletten gegeben und mich dann nach Hause geschickt.“, dass ich die Schmerztabletten nicht nehmen konnte, ließ ich einfach mal unter den Tisch fallen.

      „Allein? Sollte man bei einer Gehirnerschütterung nicht eigentlich nicht allein sein?“

      Oh Mann.

      Adam räusperte sich neben mir: „Ich habe auf sie aufgepasst. Es war alles gut und es sind keine der Symptome aufgetaucht, bei denen Mary wieder ins Krankenhaus fahren hätte müssen.“

      Jetzt war Susi völlig am ausflippen. Wir standen in einem leeren Hörsaal und Susis wuchs plötzlich gefühlt um gute zwei Meter in die Höhe: „Wie, du hast auf sie aufgepasst? Was zum Teufel ist passiert? Was hast du ihr getan, du Mistkerl?“

      „Susi.“, flüsterte ich und versuchte sie zu beruhigen: „Er hat mir gar nichts getan. Er hat nur zufällig gesehen, wie ich mich verletzt habe und mich ins Krankenhaus gebracht. Adam war so freundlich und ist über Nacht bei mir geblieben, um mich zu überwachen. Nicht der Rede wert. Wirklich!“, warum klangen diese Worte nur so falsch für mich.

      Vergangene Nacht war so viel mehr passiert, als dass er nur auf mich aufgepasst hätte. Er hat viel mehr für mich getan. Was genau, konnte ich noch nicht wirklich benennen.

      „Warum hast du mich nicht angerufen?“, na super, jetzt hörte sie sich auch noch beleidigt an.

      „Tut mir leid.“, ich versuchte nun mit einem leichten Lächeln zu schlichten: „Ich habe nicht großartig nachgedacht und er war eben gerade da. Falls ich jemals wieder eine Gehirnerschütterung haben sollte, ruf ich als allererstes dich an, versprochen.“

      Susi ließ ihren Blick noch ein paar Mal zwischen Adam und mir wandern, bis sie nickte und ihren Rucksack nahm: „Okay. Ähm, ich muss los.“

      „Okay.“, sie klang alles andere als okay: „Ich schalte mein Handy an, sobald ich daheim bin, okay? Wir können ja später noch schreiben.“, das war das erste Mal seit Monaten, dass ich Kontakt zu einem anderen Menschen suchte. Aber das hier war auch eine ganz neue Situation. Susi war noch nie so sauer auf mich gewesen, auch wenn sie es nicht offen zeigte.

      „Klar. Ich melde mich bei dir.“, sie sah nochmal zu Adam: „Was dagegen, wenn ich noch kurz mit Winter unter vier Augen rede?“

      Ja, eigentlich schon., wollte ich schreien, aber stattdessen nickte ich nur und verließ den Raum.

      Ich wollte wahrscheinlich gar nicht wissen, was sie Adam jetzt an den Kopf warf.

      Keine zwei Minuten später schoss Susi aus dem Hörsaal, verabschiedete sich kurz angebunden von mir und verließ das Institutsgebäude. Adam folgte ihr nur wenige Sekunden später, blieb allerdings vor mir stehen.

      Er lächelte einfach nur.

      Warum zum Teufel lächelte er?

      Ich ging hier fast an die Decke, weil ich nicht wusste, was Susi ihm gesagt hatte.

      „Und?“, wollte ich wissen, als ich merkte, dass er eindeutig nicht von selbst mit der Sprache rausrücken würde: „Was hat sie gesagt?“

      „Ach, war nichts Interessantes.“, er zuckte nur mit der Schulter und begab sich Richtung Ausgang.

      Schnell folgte ich ihm. Was sollte das heißen „nichts Interessantes“?

      „Hey, Stopp!“, rief ich laut und blieb vor seiner Nase wieder stehen: „Ich will wissen, was sie zu dir gesagt hat.“

      Adam lachte. Er hatte unglaublich gerade Zähne. Keine Ahnung, warum ich das gerade dachte.

      „Nur,