Vae Victis. György Kristián Szitás. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: György Kristián Szitás
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783748590743
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erhob sich, so dass sich Jotan waschen und umziehen konnte. Einer der Brüder ihres Mannes würde sie zur Frau nehmen, auch wenn sie diese Bande nicht leiden konnte. Lediglich die Mutter ihres Mannes war eine gute Frau.

      Doch Jotan hatte gespürt, dass die Kinder Ysmays, nicht die Kinder eines ihrer Schwäger sein würden, er konnte es nicht erklären und behielt es lieber für sich.

      +++

      Das Mal war einfach, aber köstlich und kräftig gewesen und nach ein paar weiteren Krügen Met, trennten sich die Freunde und suchten ihre Quartiere auf.

      Jotan hatte ein paar mal an die junge Frau denken müssen, die ihn in dieser Nacht beherbergte und befürchtete, dass sie innerhalb der Familie ihres Mannes keinen leichten Stand hatte. Wer weiß wie lange und zu welchem Preis, sie noch in ihrem Haus bleiben konnte.

      Als Jotan zu dem Haus kam, wies er dem Hund seinen Platz vor der Haustüre zu und öffnete leise und vorsichtig die Türe, da von drinnen kein Laut mehr zu hören war.

      Ysmay entdeckte er schlafend, auf einem hölzernen, mit Fellen ausgekleideten Sessel neben dem Feuer. Jotan fachte die Flammen wieder an, damit sie den Wohnraum hell erleuchteten und legte genug Scheite auf, dass das Feuer die ganze Nacht brennen würde. Dann hob er vorsichtig die junge Frau von ihrem Sessel auf, damit sie nicht aufwachen würde und trug sie die Treppe hinauf. An der ersten Türe angekommen, trat er dagegen und sie sprang auf.

      Durch das flackernde Feuer des Kamins im Erdgeschoss sah er nicht viel, aber dennoch genug, um das Bett zu erkennen, worin er Ysmay vorsichtig bettete, die sich an seinen Hals gehängt hatte.

      Er legte sie ab, streichelte ihren Rücken, bis sie sich wieder beruhigt hatte und verließ das Zimmer auf leisen Sohlen. Ebenso leise betrat er seine Kammer und legte sich schlafen.

      Wäre Jotan ein anderer Mann gewesen, hätte er sich die schöne, junge Frau einfach genommen, aber das war noch nie seine Art.

      +++

      Das Bett, das wohl dazu gedacht war mehrere Kinder zu beherbergen, knarzte und Jotan erwachte. In fremden Betten konnte er noch nie gut schlafen.

      Ysmay schlüpfte gerade unter seine Decke und flüsterte: „Was bist Du nur für ein Mann, der mich, ohne mich zu wecken, quer durch mein Haus trägt, in mein Bett legt und mich dort einfach schlafen lässt?“

      „Ich wollte Dich nicht wecken.“

      „Aber genau das, hätte ich gewollt,“ kam als Antwort. „Du warst heute Nachmittag so gut zu mir, wie schon lange kein Mann mehr. Seit mein Mann tot ist, wollen seine Brüder, dass ich die Frau von einem der ihren werde, aber ich will diese groben Kerle nicht. So einen zärtlichen Mann, wie Dich, will ich!“, flüsterte Ysmay bestimmt und drängte ihren Körper an Jotans. Während sie ihre Lippen auf seine legte, merkte er, dass sie nackt war.

      Er dreht sich zu ihr, schob sich auf sie und fragte sie: „Willst Du das wirklich?“

      „Wäre ich sonst hier?“

      Sie hatte noch nicht ausgesprochen, als er aus seinem Gewand schlüpfte und sein bärtiges Gesicht auf ihren Busen drückte. Er leckte sie schmatzend, saugte und leckte wieder, während sie unter ihm schnurrte, wie ein Katze.

      Jotan lies seinen Kopf nach unten wandern und aus dem Schnurren wurde ein Stöhnen.

      +++

      Als der Morgen graute, war vor der Türe Gepolter zu hören und eine Männerstimme rief: „Du Hure! Gedenkst Du so meines Bruders?“

      „Oh Britus sei uns gnädig,“ flüsterte Ysmay, „das ist der jüngere Bruder meines Mannes.“

      „Die Haustüre hatte ich verschlossen,“ antwortete ihr ruhig Jotan, „er kommt nicht rein!“

      Dann aber hörte er seinen Hund bellen.

      Schnell zog sich Ysmay an und rannte nach unten. Jotan zog sich ebenfalls an und ging langsam zur Treppe, als er dort angekommen war, gellte ein scharfer Pfiff durch das Haus und der Hund gab Ruhe – vorläufig!

      „Was willst Du?“ war, an der halb geöffneten Türe, Ysmay zu hören, die versuchte ruhig zu bleiben, aber die Abscheu war ihrer Stimme anzumerken.

      „Du verweigerst Dich mir und einen dahergelaufenen Wanderer nimmst Du in Dein Bett!“ brüllte der junge Mann, der vor der Haustüre stand. Mit den letzten Worten war das Knurren des großen Hundes zu hören.

      Jotan kam betont langsam und gelassen die Treppe herunter, pfiff aber nochmals, als er unten gekommen war und der Hund schlüpfte an Ysmay vorbei durch die Türe.

      „Ich weiß nicht was Du willst.“ log Ysmay. „Anwell bat mich den Heiler Jotan, hier für eine Nacht zu beherbergen, bevor er weiterzieht. Jotan hat vor einigen Jahren seiner Mutter das Leben gerettet. Du kennst die Geschichte.“

      „Und Du hast ihn gleich zu Dir ins Bett genommen. Ich sah ihn doch, wie er von der oberen Schlafkammer kam.“

      Nun mischte sich Jotan, noch immer bewusst ruhig, ein: „Wenn Du Dich davon überzeugen willst? Dort oben sind zwei Kammern, eine in der Deine Schwägerin und Dein Bruder geschlafen haben und eine, die für ihre Kinder bestimmt war. Ich habe in der Kammer geschlafen, die für die Kinder bestimmt war.“

      „Jetzt wird er auch noch frech,“ brüllte der junge Mann weiter und wollte Jotan ins Gesicht schlagen, da dieser mittlerweile ebenfalls an der Türe stand.

      Doch Jotan wich dem Schlag aus, packte das Handgelenk des Mannes und tauchte unter dem Arm seines Gegners hindurch. Dadurch wurde der festgehaltene Arm so verdreht, dass der Angreifer aufschrie.

      Dann stieß er den jungen Mann von sich weg, zur Türe hinaus und schnippte blitzschnell mit den Fingern, während sein Zeigefinger nach unten wies.

      Der Hund, der sich eben auf den Angreifer stürzen wollte, legte sich neben die Füße seines Herrn.

      Ein Raunen ging durch die Dörfler, die durch das Gebrüll des jungen Mannes angelockt worden waren.

      „Ich mache Dir nochmals den Vorschlag: Inspiziere die beiden Schlafkammern im Dachgeschoss und überzeuge Dich, beide Betten wurden benutzt. Das Bett im Kinderzimmer etwas mehr, weil ich in fremden Betten immer unruhig schlafe.“ Jotan blieb stehen, wie eine Statue und sein Ton war fast kameradschaftlich.

      Eine kleine Frau, etwas älter als Jotan, kam hinzu.

      „Herr?“ fragte sie, „Wenn ich darf, würde ich mich gern davon überzeugen, dass Ihr die Wahrheit sagt.“

      Ysmay nickte, „Das ist meine Schwiegermutter. Sie wird es bezeugen!“

      Die Frau drückte sich an Jotan und dem Hund vorbei, betrat das Haus und sprang mit einer Behendigkeit die Treppe hinauf, die ihr Jotan nicht zugetraut hätte. Droben öffnete sie zunächst die Türe des Elternschlafzimmers und sah hinein. Einen Moment später wiederholte sie ihre Handlung im Kinderzimmer und kam laut schimpfend nach unten gelaufen.

      Sie tätschelte kurz Ysmays Schulter und murmelte: „Alles in Ordnung mein Kind!“

      Dann jedoch ging sie, wie eine Furie, auf ihren Sohn los und schrie: „Entschuldige Dich bei dem Herrn! Denn er sagt die Wahrheit! Es wurden beide Betten benutzt! Ysmay trauert noch immer, um Deinen verunglückten Bruder. Wie kannst Du es wagen, ihr so etwas zu unterstellen? Du warst schon immer auf die beiden eifersüchtig!“

      Der junge Mann lief rot an und brüllte, ohne lange nachzudenken, zurück:

      „Ja! Ich hasste meinen Bruder und deshalb stürzte ich ihn die Felswand hinunter!“

      Das gesamte Dorf war starr vor Entsetzen und der junge Mann, dem nun offenbar gewahr wurde, was er getan hatte, drehte sich um und rannte zum Dorf hinaus.

      Ysmay brach in Tränen aus und Jotan stützte sie, während er sie ins Haus brachte. Als ihre Schwiegermutter in der Türe auftauchte, ging sie auf Ysmay zu und umarmte sie:

      „Oh, mein Kind, wie konnte das nur passieren?“

      Und