Unequally Love. Sara Wagener. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Sara Wagener
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738029475
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noch derselbe. Der Mann, der ihr damals geholfen hatte.

      Ihre Hände glitten über seinen Rücken.

      »Es war gar nicht für mich. Der Typ wollte nur ein Paket für Misses Counter abgeben«, sagte sie um ihre Lüge zu bekräftigen.

      »Okay«, gab er wenig interessiert zurück, während er sich umdrehte, sie an den Unterarmen fasste und an die Wand presste.

      »Komm her, Baby!«, sagte er und küsste sie innig unter dem heißen Wasserstrahl.

      Kapitel 11 - Chris

      Wütend schlug er die Tür zu. So fest, dass in der Küche im Schrank die Gläser klirrten. Er warf Jacke und Schlüssel in die Ecke und ging ins Wohnzimmer. Dort nahm er aus der obersten Schublade der dunklen Schrankwand eine rechteckige Schachtel und ging damit hinaus auf den Balkon. Er ließ sich auf dem Boden nieder und lehnte sich an die bodentiefe Fensterscheibe. Seufzend zündete er sich eine Zigarette an und nahm einen tiefen Zug. Er rauchte nur selten. Zu teuer und zu ungesund. Doch manchmal, wenn er wütend war und mit sich und der Welt haderte, brauchte er das einfach. Er nahm noch ein paar Züge und warf den Zigarettenstummel schließlich in einen leeren Blumentopf. Darin hatte bis letzten Herbst noch irgendeine Pflanze gelebt, naja... oder vor sich hin vegetiert. Mutters verzweifelter Versuch, der Junggesellenbude ihrer Söhne etwas Leben zu schenken. Er grinste bei dem Gedanken daran. Nach kurzer Zeit war das dunkelgrüne Etwas jedenfalls vertrocknet, und das nicht einmal aus einer bösen Absicht heraus. Sie hatten es wirklich versucht... Zumindest hatten sie das ihrer Mutter erzählt.

      Ach Frauen waren einfach komisch. Er hatte keine Ahnung, wie sie es schafften, sich um so etwas akribisch zu kümmern.

      Und er hatte absolut nicht den geringsten Schimmer, warum Nadeya so unglaublich naiv war.

      Sie hatte recht. Er kannte diesen Alan nicht. Aber es war nicht schwer, sich auszurechnen, was er für ein Typ war. Wenn sie Angst hatte, er könnte herausfinden, dass sie etwas mit einem Freund unternehmen wollte, konnte er nur einer dieser besitzergreifenden, ständig eifersüchtigen Idioten sein.

      Aber wenn sie sich von ihm benutzen lassen wollte - bitteschön! Er würde keine Energie mehr darauf verwenden, sie von ihrer eigenen Dummheit zu überzeugen.

      Er zündete sich eine weitere Zigarette an. Gerade nahm er den ersten Zug, als die Balkontür aufgerissen wurde. Wortlos ließ Kian sich neben ihm nieder. Er schwieg eine Weile, bevor er anfing, mit dem Feuerzeug zu spielen.

      »Khyra hat mir erzählt, dass Nadeya Besuch von ihrem Freund hat.«

      Chris antwortete nicht. Stattdessen zog er an der Zigarette, legte den Kopf an die Glasscheibe und blies den Rauch durch die Nase wieder aus.

      »Ist sie hier? Khyra?«, fragte er tonlos. Kian schüttelte den Kopf.

      »Nein, ich hab sie nach Hause gebracht. Sie hat heute Nachtschicht und muss noch etwas Schlaf nachholen... oder vorschlafen... wie man‘s nimmt.«

      »Seid ihr jetzt zusammen?« Chris musterte seinen Bruder. Der lächelte.

      »Ja.«

      Er schien überglücklich zu sein.

      »Das freut mich für dich, Mann.«

      »Was ist bei Nadeya passiert?«, bohrte Kian. Chris seufzte genervt.

      »Ist doch egal, oder? Ist wirklich nicht so wichtig.«

      Er warf die halb gerauchte Zigarette in den Blumentopf und stand auf.

      »Was ist? Hilfst du mir heute am Auto, wenn deine Freundin schon keine Zeit für dich hat?«

      Kian grinste.

      »Aber nur weil du‘s bist.«

      Kapitel 12 - Kian

      »Ich weiß nicht, Kian.« Khyra biss sich auf die Unterlippe und blickte ihn unschlüssig an. Er hielt ihre Inlineskater in die Höhe.

      »Komm schon. Bist du seit dem Unfall überhaupt mal wieder gefahren?«

      Sie schüttelte den Kopf.

      »Das dachte ich mir. Und deshalb kommst du jetzt mit. Du kannst doch gut fahren.«

      »Ja, klar, deshalb bin ich auch gefallen. Weil ich so unglaublich gut fahren kann.«

      Sie ließ sich rücklings aufs Bett fallen und verschränkte die Arme vor der Brust. Nachdenklich legte Kian die Inlineskater auf dem Boden ab und beugte sich über sie. Sie blickte ihn beinahe traurig an.

      »Ganz ehrlich?«, flüsterte sie.

      »Du hast Angst?«, vermutete er.

      Sie nickte und presste die Lippen aufeinander.

      »Darf ich dich was fragen?« Er legte sich neben sie und betrachtete sie von der Seite. Ihre Augen waren geschlossen und ihr sonst so weicher Mund eine strenge Linie.

      »Was denn?« Ihre Stimme klang fast hart.

      »An dem Tag, als wir uns kennenlernten. Als du gestürzt bist... Du hast geweint und gesagt... dass jemand tot ist. Wovon hast du gesprochen?«

      Ihr Gesicht verzog sich vor Schmerz und ihr Atem ging schneller, bevor sie sich auf die Seite drehte und ihm in die Augen sah.

      »Meine Mom. Sie ist am Abend zuvor gestorben. Von einem LKW überfahren.«

      Er schluckte und nickte langsam.

      »Das tut mir leid.«

      Khyra zuckte mit den Schultern und warf sich zurück auf die Decke. Verwirrt betrachtete Kian seine Freundin. War ihr etwa egal, dass ihre Mutter gestorben war?

      »Ich hatte es an dem Morgen erfahren. Da war ich wohl etwas... von der Rolle.«

      Von der Rolle? So nannte sie das, wenn sie erfuhr, dass ihre Mom tot war?

      »Du bist trotzdem Inlineskater gefahren?«

      Abermals drehte sie sich auf die Seite, stützte sich auf ihre Hand ab und blickte ihm in die Augen.

      »Was beschwerst du dich? Andernfalls hätten wir uns nicht kennengelernt.«

      Sie lächelte, doch es wirkte aufgesetzt. Es erreichte ihre Augen nicht und der Glanz fehlte, der für gewöhnlich darin lag, wenn sie sich über etwas freute.

      »Ich dachte du wolltest Inliner fahren«, sagte sie und sprang auf die Füße. Ihr Lächeln wirkte schon echter.

      »Also ich kann ehrlich gesagt gar nicht Inliner fahren«, antwortete er grinsend. »Aber ich kann mit dem Fahrrad mitfahren, wenn du willst.«

      »Nur, wenn ich mich an deinem Gepäckträger festhalten darf«, gab sie zurück und grinste ebenfalls. Er musste lächeln. So gefiel sie ihm schon wieder besser. Beschwingt ließ sie sich auf dem Schreibtischstuhl nieder und schlüpfte in ihre Inlineskater.

      Was war das nur mit ihrer Mom? War das ihre Art, mit der Trauer über den Verlust umzugehen? Oder hatte sie wirklich ein so gestörtes Verhältnis zu ihr gehabt?

      Doch Kian spürte, dass dies eines dieser Themen war, über das man nicht sofort sprechen konnte. Vielleicht würde sie es irgendwann tun, doch er wollte sie nicht damit bedrängen. Stattdessen trug er sie huckepack die Treppe hinunter und stellte sie auf dem Bürgersteig wieder ab. Wahrscheinlich war dies einfach nicht der richtige Zeitpunkt, um sie zum Reden zu bringen. Sie würde schon von sich aus kommen, wenn sie es wollte.

      Kapitel 13 - Chris

      Unbehaglich nippte er an seiner Cola, während er den Blick durch den Pub gleiten ließ. Was zum Henker sollte er mit dieser, ihm noch völlig fremden Frau reden, die neben ihm saß und ihrerseits keinen Ton sagte. Kian war schon eine Leuchte. Da schleppte er seine Freundin mit zu seinem Gig und Chris sollte den Babysitter spielen oder was?

      Und