Schmied ein Privatgespräch mit dem Ersten Schwertmann des Pferdefürsten
Garodem und in der Folge ein paar fehlende Schneidezähne eingebracht.
Doch seine Zunge war noch immer scharf. So scharf, dass mancher
Pferdelord gerne einmal die Schärfe seiner eigenen Klinge daran erprobt
hätte. Guntram hatte bei dem Angriff der Orks auf die Stadt Eternas seine
Frau verloren, und seitdem sprach er dem Gerstensaft öfter zu. Sosehr es
Malvin auch liebte, das Getränk über den Tresen zu schieben, so sehr
bedauerte er es, dass der alte Schmied derart unter dem Verlust seines Weibes
litt.
»Das merkwürdige Ding«, erinnerte Malvin sein Gegenüber und schob
ihm den aufgefüllten Becher hin.
»Also, einer der Gehilfen aus der Festung kam zu mir und bat mich, ihm
zwei Helme zu fertigen. Getreulich nach dem Vorbild eines merkwürdigen
Kopfschutzes, den er mitbrachte. Ich habe ihm gleich gesagt, der Helm tauge
nichts und ich könne ihm viel bessere fertigen.« Guntram trank in hastigen
Schlucken, wischte sich den Schaum vom Mund und stieß erneut heftig auf,
wobei er sich gegen die Brust klopfte. »Pah, dieser komische Helm taugte
nichts. Gutes Eisen, sicherlich, und auch passabel gearbeitet. Aber auf der
Oberseite ziemlich flach und ohne einen Steg, an dem die Klinge eines
Schwertes abgleiten könnte. Nicht einmal ein passabler Nasenschutz.«
Guntram schnaubte verächtlich. »Und schon gar kein Nackenschutz.«
Barus zuckte die Schultern. Auch er hatte an diesem Tag ein wenig mehr
als gewöhnlich getrunken. Er hatte eine ganze Reihe der kleinen Nager
erwischt, und der Erfolg hatte ihn durstig gemacht. »Vielleicht probieren die
Schwertmänner einen neuen Helm aus?«
Guntram rülpste. »Pah, das Ding mag als Blumentopf taugen, aber nicht
als Helm.«
Sie blickten in den hinteren Bereich der Schenke, wo die anderen Gäste in
einer großen Gruppe gedrängt um einen Tisch saßen. Immer wieder fielen die
Namen der Weiler vom Horngrund und vom Quellgrund, und es war
offensichtlich, dass es um das anstehende Stoßspiel ging.
Der alte Schmied leerte seinen Becher, und als er seinen Kopf in den
Nacken streckte, schien er Mühe zu haben, sich auf den Beinen zu halten.
Barus legte ihm hilfreich die Hand an den Arm und bewahrte Guntram vor
einem Sturz, wofür dieser ihm dankbar zunickte.
»Ja, es mag ein etwas ungewöhnlicher Blumentopf sein«, räumte der
Schmied ein. »Die Farbe könnte jedenfalls passen. Der Mann wollte, dass ich
die Dinger im gleichen hellen Farbton nacharbeite. Nicht das schöne
Rotbraun unserer Helme, nein. Ich durfte nicht einmal diese komischen
Verzierungen anbringen, die den Originalhelm schmücken. Oder den
Originaltopf, oder was auch immer dieses Ding nun ist.« Der Schmied grinste
breit. »Ah, es mag zum Haareschneiden dienen. Man setzt es auf und
schneidet sauber darum herum. Ich fand jedenfalls ein paar rote Haare darin.«
Ihre Aufmerksamkeit wurde erneut auf die anderen Gäste gelenkt, deren
Stimmen nun zunehmend lauter wurden. Guntram wankte und schob den
leeren Becher zu Malvin. »Lass es gut sein, Malvin, mein Freund, für heute
habe ich wohl schon genug.«
Er hatte mehr als genug. Aber der alte Schmied fand seinen Weg zur Tür,
auch wenn er dazu fast die volle Breite des Raumes ausnutzte. Barus sah ihm
hinterher und schob dann seinen Becher erneut zu Malvin, der eilig
nachschenkte. Der Nagerjäger lauschte Esynes Stimme, die sich allmählich
über die der anderen zu heben begann. »Ich glaube, Malvin, mein Freund, es
wird Ärger geben.«
Malvin blickte besorgt zu der Gruppe hinüber. »Ach, es ist nur ein wenig
lebhafter.«
»Und ich sage euch, die Männer vom Horngrundweiler werden die vom
Quellweiler aus dem Sattel stoßen«, ereiferte sich einer der Männer und
winkte Malvin heran.
Malvin beeilte sich, die Becher der Männer nachzufüllen. Die Diskussion
über die Favoritenrolle beim anstehenden Stoßspiel erhitzte die Gemüter und
trocknete die Kehlen aus. Und der Wirt hoffte, das Gespräch werde noch
lange anhalten und nicht so lebhaft werden, dass sein »Donnerhuf« in
Mitleidenschaft gezogen wurde. Wenigstens nicht über ein annehmbares Maß
hinaus. Erst vor zwei Wochen hatte er einige der Schemel reparieren müssen.
»Unsinn«, brummte ein stämmiger Schreiner. »Der Quellweiler hat die
besseren Lanzen. Ich habe mir ihre Schäfte angesehen. Sie sind gerade und
folgen exakt dem Maß. Der Horngrundweiler bietet doch nur verkrüppeltes
Holz. Die Lanzen taugen nichts.«
»Dafür taugen aber die Reiter viel«, knurrte sein Gegenüber.
»Und sie haben die besseren Stiefel«, meldete sich Esyne zu Wort. Die
Wangen der blonden Schuhmacherin waren ein wenig gerötet und verrieten,
dass sie sich eifrig an der Diskussion und am Genuss des Alkohols beteiligte.
»Ich muss es wissen, ich habe sie schließlich gefertigt.«
»Die haben doch selber einen guten Schuhmacher«, versetzte der Schreiner
launig.
Esynes Augen verengten sich, und sie richtete sich halb auf. »Was willst
du denn damit sagen? Etwa, dass meine Stiefel nichts taugen?«
»Oh, sie sind wundervoll«, sagte Malvin beschwichtigend. »Ganz
wundervoll weich und geschmeidig. Wie gegossene Haut.«
»Da hörst du es«, keifte Esyne, die wieder einmal drauf und dran schien,
ihre Argumente handgreiflich zu untermauern.
»Beim Stoßspiel braucht es harte Stiefel«, meldete sich ein weiterer Gast
zu Wort. »Wo die Lanze nicht trifft, vermag ein Stiefel nachzuhelfen.«
Esyne wandte sich dem Mann zu. »Willst du sagen, meine Stiefel