Rayan - Im Auge des Sturms. Indira Jackson. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Indira Jackson
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738038460
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Wut legte sich so schnell, wie sie gekommen war. Woher sollte Taib denn auch ahnen, was sein Freund und Herr durchgemacht hatte?

      Also setzte er sich wieder hin, als wäre nichts geschehen und begann ohne jegliche Vorrede, Rayans Geschichte ausführlich zu erzählen:

      Von dessen ehrgeizigem Vater, der ihn als Kind zu immer besseren Leistungen gezwungen und regelmäßig verprügelt hatte, wenn er an die hohen Erwartungen nicht heranreichte. Von Rayans Flucht in die Wildnis bis zu ihrem Treffen. Den gemeinsamen Jahren als Rebellen, bis sie schließlich gefasst und Rayan, als ihr Anführer, gefoltert worden war. Von den Männern seines eigenen Vaters! Dann sein angeblicher Tod und seine Flucht in die Fremde, ganz alleine, abgestempelt als Verräter, ohne Freunde oder Geld.

      Je länger er sprach, desto betroffener wurde Taibs Gesicht.

      Ibrahim schloss mit den Worten: „Ich weiß nicht genau, was er all die Jahre, in denen er fort war, gemacht hat, aber er hat sich von ganz unten hochgearbeitet. Im richtigen Moment, als es den Tarmanen schlecht ging, ist er gekommen und hat uns gerettet. Deshalb verehren wir ihn so sehr. Nicht weil er als Prinz geboren wurde, sondern weil er unseren Stamm vor dem sicheren Untergang bewahrt hat. Und uns seitdem Anerkennung und Respekt bei allen anderen Stämmen verschafft hat. Nur ihm ist es zu verdanken, dass unser Name heute mit Ehrfurcht genannt wird!“

      Dann schwiegen beide eine lange Zeit. Jeder hing seinen Gedanken nach.

      Irgendwann sagte Taib: „Was bin ich nur für ein ungerechter, voreingenommener Idiot gewesen! Schon wieder! Es tut mir sehr leid, bitte Ibrahim, nimm meine Entschuldigung an! Ich habe sowohl dich als auch deinen Herrn beleidigt!“, einen Moment überlegte er, doch ihm fiel nicht ein, was er noch sagen könnte. Dann fragte er Ibrahim: „Was kann ich tun, um das wieder gutzumachen? Gibt es keine Möglichkeit, dass ich mit deinem Herrn persönlich sprechen kann?“

      Ibrahim schüttelte den Kopf: „Nein. Denn wenn er erfährt, dass ich dir das alles erzählt habe, kriege ich Ärger. Er hat es mir explizit verboten!“, doch er grinste dabei. Ibrahim war mehr als nur ein Leibwächter oder Diener. Er war Rayans Freund, er wusste genau, dass sich der Ärger für ihn in Grenzen halten würde. Trotzdem war es ihm lieber, wenn ihr Austausch unerwähnt blieb.

      „Das Beste, was du tun kannst, ist das Angebot noch anzunehmen. Gib‘ dein Äußerstes, um gute Leistungen bei diesem Studium zu erzielen und krieg vor allem, bis es losgeht, dein Englisch auf Vordermann.“

      Taib nickte langsam. Ibrahim hatte alle seine Zweifel und Bedenken zerstreut. Ihm war nun klar, dass er wirklich das Glück hatte, einen Mentor gefunden zu haben, der ihm helfen wollte. Ohne dafür etwas für sich zu fordern.

      „Sag‘ ihm, dass es mir eine Ehre ist, das Studium anzutreten. Ich werde ihn nicht enttäuschen“, sagte er feierlich.

      „Und dir, Ibrahim, danke ich für deine Offenheit. Ich weiß es zu schätzen, dass du mir die Wahrheit erzählt hast. Der Scheich kann sich glücklich schätzen, einen Freund und Leibwächter wie dich zu haben.“

      Und so kam es, dass Taib einige Wochen später nach Boston, Massachusetts flog.

      Anfang März 2015 - Hummers Haus in Alessia - Keine gute Voraussetzung

      Rayans Gesicht verriet nicht, ob er überrascht war. Auch war ihm nicht anzusehen, welche Gefühle es in ihm auslöste, dass Carina diese Zeremonie offenbar beobachtet hatte. Wortlos blieb er vor ihr stehen und sah sie an.

      Carina ahmte die Verbeugung der Badefrauen nach, so gut sie das mit ihrem inzwischen schon reichlich dicken Baum vermochte. Dazu grüßte sie ihn auf Arabisch mit „Mein Herr“.

      Eigentlich hatte sie die Situation damit ins Lächerliche ziehen wollen, wie sie es immer tat, wenn sie verlegen war. Doch das ironische Grinsen auf ihrem Gesicht schlug gänzlich fehl. Zu sehr war sie noch im Bann dessen, was sie soeben gesehen und erlebt hatte. Erstaunt zog Rayan die Brauen hoch. Er ahnte, was Carinas Absicht gewesen war, doch war ihm nicht klar, warum es ihr nicht gelungen war, diesen Plan zu verwirklichen. Wieder einmal unterschätzte er den Eindruck, den er bei anderen Personen hinterließ. Und dass sich ausgerechnet Carina einmal von etwas hatte beeindrucken lassen, war ihm neu. Er war sich sicher, dass diese Frau nichts erschüttern konnte.

      Nun war es an ihm ironisch zu sein: „Ein wenig mehr von dieser Haltung in der Vergangenheit und unsere Beziehung wäre vermutlich anders verlaufen …“

      Als Carina zu seiner Überraschung feuerrot wurde, weil sie selbst zu genau dem gleichen Schluss wenige Minuten vorher gekommen war und daher ausnahmsweise einmal nichts zu entgegnen hatte, beschloss er, es auf sich beruhen zu lassen und forderte sie stattdessen auf, ihm zu folgen.

      Dann ging er an ihr vorbei durch die Tür, die ins Freie führte.

      Draußen erwartete sie mit hochrotem Kopf der Diener, den Carina auf ihrem Weg hinein so forsch überrumpelt hatte. Wortreich und mit vielen Verneigungen entschuldigte er sich bei seinem Herrn, dass es ihm nicht gelungen war „die Frau“ aufzuhalten.

      Rayan beachtete ihn nicht und setzte stattdessen seinen Weg fort. Er blickte sich nicht um, ob Carina ihm folgte. Wie üblich ging er einfach davon aus, dass man das tat, was er sagte. Kaum trat die Deutsche ihrerseits ins Freie, löste sich ein wenig von dem Bann, der sie im Inneren umfangen hatte. Zudem half ihr der, da sein Herr weit genug weg war, nun über Carina zeternde Diener, wieder in die Realität zurückzufinden.

      Sofort ärgerte sie die Selbstverständlichkeit, mit der Rayan davon ausging, dass sie ihm nachkam. Trotz aller Vorsätze, die sie eben noch gehabt hatte, wurde eine Stimme in ihr laut, die sie gehässig aufforderte, sie solle doch einfach in ihr Zimmer gehen. Er würde schon merken, dass sie nicht so mit sich umspringen ließ.

      Doch dann fiel ihr ein, dass sie diejenige gewesen war, die mit IHM sprechen wollte. Und mit Trotz würde sie nun nur erreichen, dass sie noch einige Tage oder sogar weitere Wochen auf die nächste „Audienz“ würde warten müssen.

      Also folgte sie ihm zähneknirschend. Keine gute Voraussetzung für ein Gespräch.

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