Die Pferdelords 05 - Die Korsaren von Umbriel. Michael Schenk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Schenk
Издательство: Bookwire
Серия: Die Pferdelords
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750221918
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Breite des Gebäudes ein und wurde von dem wuchtigen Schreibtisch

      dominiert, hinter dem in einem Gestell Garodems Rüstung stand. Einige

      Schriftrollen, Tusche und Feder lagen auf der Platte bereit, die eine tiefe

      Kerbe aufwies, Zeugnis davon, dass hier einst ein heimtückisches graues

      Wesen versucht hatte, die Herrin Larwyn zu ermorden. Vor dem Schreibtisch

      war eine dunkle Stelle am Boden, dort, wo Garwin vor einigen Jahreswenden

      ein Fässchen Tinte umgestoßen hatte. Rechts an der Wand stand ein Regal, in

      dem der Pferdefürst eine Reihe von Schriftrollen und Büchern aufbewahrte.

      Gegenüber hing eine detaillierte Karte der Marken des Pferdevolkes, das

      Geschenk der elfischen Freunde Lotaras und Leoryn. Direkt neben ihr war

      eine Streitaxt befestigt, die mit fremdartig wirkenden Gravuren und

      Einlegearbeiten versehen war. Der Zwergenkönig Balruk, Herr der grünen

      Kristallstadt Nal’t’rund, hatte sie Garodem zum Geschenk gemacht.

      Einige gepolsterte Stühle standen im Raum, dessen Rückwand mit Holz

      getäfelt war. Dort führte eine Tür in die Privatgemächer und zum Signalturm.

      Früher hatte Garodem es geschätzt, wenn seine Scharführer und

      Schwertmänner den Weg durch seinen Arbeitsraum nahmen und er so die

      Gelegenheit erhielt, immer wieder mal ein paar Worte mit ihnen zu wechseln.

      Nun benutzte der Wachmann des Signalturms jene Tür, die das Haupthaus

      und den Turm mit der westlichen Wehrmauer verband.

      Larwyn hatte den Ersten Schwertmann Tasmund gerufen, und nun saß der

      Vertraute und Freund des Pferdefürsten in einem der Stühle. Als Garodem die

      Tür hinter sich schloss, erhob er sich ehrerbietig, aber der Pferdefürst winkte

      ab. »Bleib sitzen, mein Freund. Unsere Knochen sind zu alt, als dass wir uns

      in sinnlosen Verrenkungen ergehen sollten.«

      Tasmund lächelte freudlos. »Du ergehst dich zu oft in Gedanken über

      deine schwindende Jugend.«

      »Findest du? Offen gesagt ist es Garwin, der mich an meine schwindende

      Jugend gemahnt. Wenn Kinder heranwachsen, erfüllt es die Eltern mit Stolz,

      aber zugleich ist es ein Zeichen dafür, wie vergänglich wir sind.«

      Der Erste Schwertmann der Hochmark hatte noch immer die schlanke

      Figur eines Reiters, aber im Gegensatz zu den meisten Männern besaß er

      tiefschwarze Haare. Falten hatten sich um seine Mundwinkel und Augen

      herum gebildet, die von den Erlebnissen vieler Jahreswenden zeugten. Er saß

      ein wenig schräg auf dem Stuhl, eine Folge davon, dass er unbewusst

      versuchte, seine rechte Schulter zu entlasten.

      »Schmerzen?« Garodem wies auf Tasmunds Schulter und umrundete dann

      seinen mächtigen Schreibtisch, um dahinter Platz zu nehmen.

      »Das Wetter schlägt um. Die kalten Winde kommen, und der Herbst

      kündigt den schweren Winter an«, brummte Tasmund. »Jede Narbe, die wir

      erlitten haben, bekundet, dass wir einen sehr kalten Winter bekommen

      werden.«

      Garodem nickte mitfühlend. Tasmunds rechte Schulter war einst beim

      Kampf um Eternas zerschmettert worden. Nur der elfischen Heilkunst

      Leoryns hatte er es zu verdanken, dass er sie noch bewegen konnte, auch

      wenn der rechte Arm ein wenig steif geblieben war. Zu der Zeit, als

      Merdonan von den Orks angegriffen wurde, hatte Tasmund mit Nedeam und

      anderen Pferdelords zur Befreiung des elfischen Hauses Deshay beigetragen

      und dabei eine weitere schwere Verletzung erlitten, die ihm der Dolchstoß

      einer verwandelten Elfin zugefügt hatte. Man hatte den Schwerverletzten

      nach Eternas gebracht, wo er dank der Heilerin Meowyn wieder genesen war.

      Doch aufgrund dieser weiteren Verletzung konnte sich Tasmund kaum noch

      in den Sattel heben, zu groß waren dabei die Schmerzen. Selbst Meowyn, die

      bald nach seiner Genesung seine Frau geworden war, konnte dem nicht

      abhelfen.

      »Tasmund, mein Freund, ich muss eine wichtige Angelegenheit mit dir

      besprechen.« Garodem legte die Fingerspitzen seiner Hände aneinander und

      sah den Ersten Schwertmann eindringlich an. »Es geht um die Anforderung

      unseres guten Königs Reyodem.«

      »Das Gold?« Tasmund lächelte. »Die Menge fällt kaum ins Gewicht. Wir

      haben genug davon.«

      »Ich weiß.« Garodem erwiderte das Lächeln seines Freundes. »Er soll

      davon bekommen, soviel er braucht. Als ich vor einigen Tageswenden im

      Hammergrundweiler war, traf ich dort einen Mann aus der Königsmark, der

      Näheres zu berichten wusste. Das Gold soll nicht zum König nach Enderonas,

      sondern nach Gendaneris gebracht werden.«

      »Gendaneris?« Tasmund runzelte die Stirn. »Das liegt im Reich der

      weißen Bäume. Warum dorthin?«

      »Es geht wohl um die Schüsselchen, die der König von Alnoa als Währung

      herstellt.«

      »Das wird aber eine verdammt große Menge an Schüsselchen ergeben«,

      brummte Tasmund. »Warum schaffen wir das Zeug dann nicht nach Alneris?

      Dort befinden sich doch die Hersteller der Schüsselchen.«

      »Ich weiß es nicht. Reyodem hat offenbar eine Anfrage aus Gendaneris

      bekommen. Von einem der dortigen Händler.« Garodem erhob sich und trat

      an die Landkarte. »Vielleicht wollen sie das Gold mit Schiffen nach Alneris

      bringen.«

      »Das wäre viel zu umständlich.« Tasmund trat neben den Pferdefürsten.

      »Der Transport mit dem Gold geht von uns aus nach Süden und muss dann

      hier«, er tippte mit dem Finger auf die Karte und fuhr dann ein Stück weit auf

      ihr entlang, »die Straße nach Südosten nehmen. Dort liegt schon Alneris. Und

      dort, viel weiter im Westen, liegt Gendaneris. Ein gewaltiger Umweg also,

      zeitraubend und mühsam mit der schweren Ladung.« Er sah seinen Freund an.

      »Warum holt der Händler es nicht ab?«

      »Es ist ein weiter und für die voll beladenen Wagen beschwerlicher Weg.

      Glücklicherweise