Die Straße hatte ihn so gemacht, das war Luce durchaus klar, aber dennoch konnte er ihm nicht alles durchgehen lassen.
Allesjo war der Älteste. Ruhig, in sich gekehrt, aber eine tickende Zeitbombe.
Tysen war der einzige Weiße unter ihnen. Er war 25 und versuchte die Clique immer ein wenig zur Ruhe zu ermahnen. Die meiste Zeit gelang es ihm sogar.
Er tat ihnen gut, vor allem weil der hitzköpfige 18- jährige Sandro seine Mitstreiter gern provozierte. Manchmal versuchte er es sogar mit Luce selbst.
Die Werkstatt, die er vor über zehn Jahren aufgebaut hatte, um das Geld, das er auf den illegalen Kämpfen verdient hatte, zu waschen, lief mittlerweile so gut, dass er nicht mehr kämpfen müsste. Aber es war einfach zu sehr Teil seines Lebens geworden, um jetzt damit aufzuhören. Er brauchte nicht nur das Adrenalin, er brauchte vor allem die Sicherheit, dass Salvatore sich keinen von seinen Jungs oder Momma Moreno als Rache aussuchte.
Also steckte er das Geld, das er zusätzlich verdiente, in die Zukunft dieser Jungs.
Mittlerweile hätte er Kapazitäten für mehr junge Leute, aber der Entschluss sich aus den Banden zu lösen, musste von ihnen selber kommen.
Er war viel auf den Straßen, um nach denen Ausschau zu halten, die raus wollten, die mehr wollten und sich eine Zukunft erträumten.
Doch die Perspektivlosigkeit hielt viele von ihnen fest und raubte ihnen jeden Blickwinkel für etwas Besseres.
Also sparte er, in der Hoffnung, irgendwann mehr von den Kids da draußen retten zu können.
Mit all den Aufträgen verging der Tag wie im Flug. Schon war es abends und es war an der Zeit, sich auf die Suche nach Tia zu begeben.
Nachdem er sich geduscht und rasiert hatte, zog er sich eine tief sitzende Jeans an, dazu ein hautenges weißes Muscle-Shirt, das seinen Oberkörper gut zur Geltung brachte.
Dann ging er in den Club. Bereits beim Betreten des VIP-Bereichs sah er sie an der Bar lehnen. Sie hatte die Unterarme auf den Tresen aufgestützt und unterhielt sich angeregt mit einem der Barmänner.
Er ging zu ihr, stellte sich hinter sie und stützte je einen Arm links und rechts von ihr am Tresen ab. Er beugte sich nach vorne und brachte seine Lippen nah an ihr Ohr.
"Hey Babe", sagte er und konnte sehen, wie sich ihre Lippen zu einem kleinen Lächeln verzogen.
Mit einer Hand strich er ihr die langen schwarzen Locken zur Seite, um ihren Nacken zu entblößen. Dann küsste er sie darauf, ehe er sich einen Whisky beim Barkeeper bestellte.
Sie drehte sich in seinen Armen und lächelte ihn an. "Du hier?"
"Nur für dich", sagte er lachend, obwohl es sogar die Wahrheit war. Er war hier, wollte sie sehen, wollte sie erneut haben. Aber das würde er ihr nicht auf die Nase binden. Tias Ego war riesig und er hatte nicht vor, sich in das Rudel der ihr hinterher hechelnden Liebhaber einzureihen.
Ihr Lächeln wurde spöttisch. "Schon süchtig?", fragte sie und bestätigte damit nur noch seine Gedanken.
"Als könntest du mir widerstehen", gab er dreist zurück.
Sie zog eine Augenbraue nach oben. Er machte einen Schritt nach hinten, breitete die Arme aus und präsentierte ihr, was er zu bieten hatte.
Sie ließ ihren Blick über ihn gleiten, musterte ihn, als wäre sie sich nicht sicher, ob er wirklich gut genug für sie war.
Lachend ließ er seine Brustmuskulatur unter dem engen Shirt spielen. "Musst du nach gestern wirklich noch überlegen?"
Grinsend schlug sie ihm spielerisch auf die Brust. "Nein, lass uns etwas trinken."
Sie standen nah beieinander, als sie ihre Drinks zu sich nahmen. Seine Hände hatte er nicht mehr unter Kontrolle. Wie von selbst wanderte seine Hand auf ihre Hüfte. Er streichelte mit dem Daumen über die nackte Haut, die zwischen Shirt und Hose hervorblitzte.
Er spürte die Blicke seiner Freunde, aber in diesem Moment zählte nur sie.
Ihre selbstbewusste Art törnte ihn an. Ihr offenes, natürliches Lachen genauso, wie ihr Körper und ihr wacher Verstand.
Sie erzählte etwas über ihre gemeinsamen Freunde, aber er war zu beschäftigt damit, sie zu beobachten, als dass er den Sinn ihrer Worte wirklich verstanden hätte.
Ihre Hand wanderte zu seinem Bauch. Sie streichelte ihn durch sein Shirt und törnte ihn dadurch unglaublich an. Er wollte sie. Jetzt. Seit Stunden, wenn man es genau nahm.
Doch er versuchte, sich noch ein wenig zu gedulden. Er wollte sie nicht sofort in ihre Wohnung ziehen und sie damit schlechter behandeln, als er es mit einem Geier jemals getan hätte.
Ihre Hand trieb ihn in den Wahnsinn. Immer wieder fuhr sie mit ihrem Zeigefinger die Rillen seines Sixpacks entlang.
Er wollte sie riechen und noch einmal diesen unvergleichlichen Duft einatmen, doch sie war zu weit weg, um auch nur einen Hauch davon abzubekommen.
Er griff fester zu und zog sie an sich, bis nur noch eine Handbreit zwischen sie passte.
Ihr Lächeln wurde weicher und dreckiger zugleich. Er beugte sich zu ihr, vergrub sein Gesicht an ihrer Halsbeuge und atmete tief ein, ehe er seine Lippen über die weiche Haut gleiten ließ.
Sie atmete tief und gleichmäßig. Nur ihre Hand, die sich ein wenig an seinem Bauch anspannte, sagte ihm, wie sehr sie ihn begehrte.
Er ließ seine Lippen zu ihrem Kiefer wandern, über ihre Wange, zu ihrem Kinn.
Endlich erreichten seine Lippen ihre. Er strich darüber, biss sie leicht in die volle Unterlippe und zog spielerisch an ihr.
Er forderte Einlass, wollte ihre Zunge auf seiner spüren, mehr von ihr schmecken, mehr von ihr haben. Sie schmiegte sich enger an ihn und öffnete mit einem leisen Seufzen ihren Mund.
Das Geräusch hallte in seinem Schwanz wider, pumpte mehr Blut in ihn und machte ihn noch heißer auf sie.
Er legte seine zweite Hand auf ihren unteren Rücken und presste ihren Unterleib an sich.
Ihre Hände schoben sich auf seine Schultern, krallten sich fest, während ihr Kuss immer intensiver und leidenschaftlicher wurde.
Ein Vibrieren an seinem Unterschenkel irritierte ihn. Erst versuchte er es noch zu ignorieren, doch dann löste sie ihre Lippen von seinen.
"Du vibrierst", sagte er und grinste dann dreckig. Ihre Augen waren glasig. Es dauerte einen kleinen Moment, ehe sie sich klärten und auch Tia lächelte.
"Ich spiele gerne kleine Vibratorspielchen mit dir, Luce, aber das ist nur mein Handy."
Sie zog es aus ihrer Tasche. Nach einem Blick auf das große Display verzog sie das Gesicht und hob dann einen Finger, um ihm zu bedeuten, dass er einen Moment warten sollte.
Dann entfernte sie sich einige Schritte. Er konnte nicht verstehen, was sie sagte, aber sie schien sichtlich aufgebracht.
Mit einer frustrierten Geste schob sie das Handy zurück in die Tasche.
Dann kam sie zurück zu ihm. "Ich muss los", sagte sie ein wenig bedauernd.
"Was?"
"Ja, ich hab einen Termin, der sich nicht aufschieben lässt."
"Du willst mich jetzt nicht ernsthaft so hängen lassen, oder?", sagte er, nahm ihre Hand und legte sie auf seinen harten Schwanz.
Lachend drückte sie zu, entzog sich ihm aber dann. "Ich glaube hier sind genügend von diesen kleinen Prinzessinnen, die dir gern dabei helfen werden." Dann tätschelte sie seine Wange, beugte sich zu ihm und küsste seinen Mundwinkel.
"Vielleicht bis morgen", sagte sie, wandte sich ab und ging in Richtung Ausgang.
Ihr