Viel hätte nicht gefehlt und er wäre ihr einfach hinterher gedackelt, um sie an sich zu ziehen und nicht gehen zu lassen.
Er schüttelte den Kopf und wandte sich seinem Whisky zu.
Also dann … für heute stehen wohl Geier auf der Tageskarte.
Ein Blick durch den Raum sagte ihm, dass keines der Mädchen auch nur annähernd an Tia heranreichen konnte.
Eigentlich sollte ihm das Sorgen machen …
Dann fing er Daves Blick auf, der ihn prüfend musterte. Er nickte ihm zu, hatte aber bei Gott kein Interesse daran irgendwelche Fragen über Tia und ihn zu beantworten.
Also machte er sich lieber schnell auf die Suche nach einem Geier.
Er sah die beiden Mädchen vom Vorabend und entschloss sich, bei ihnen sein Glück zu versuchen. Lust hatte er keine, aber es gab auch kaum Alternativen. Vor allem keine wie Tia.
Schlag sie dir verdammt nochmal aus dem Kopf! Heute nicht!
TIA
Es gab absolut keinen Anrufer, den Tia weniger sprechen wollte als Salvatore.
Schon allein seinen Namen auf ihrem Display zu lesen, ließ ihren Magen verkrampfen.
Sie hatte noch versucht sich herauszureden, hätte den Abend so viel lieber mit Luce verbracht, aber mit Salvatore konnte man nicht handeln.
Friss oder stirb. Also machte sie sich schweren Herzens auf den Weg zu ihm.
Um Zeit zu sparen, verließ sie den Club durch die Hintertür. Einen Mann wie Salvatore, oder besser gesagt, einen Mann in Salvatores Position, ließ man nicht warten.
Trotzdem musste sie sich zwingen, sich ein Taxi heranzuwinken und dem Fahrer die Adresse zu nennen.
Die 15 Minuten lange Fahrt verging viel zu schnell. Sowohl ihr Körper als auch ihr Kopf waren noch immer bei Luce. Das war gefährlich. Sie musste voll konzentriert sein, wenn sie sich mit Salvatore auseinandersetzen musste.
Sie konnte nur hoffen, dass er zumindest einen guten Tag hatte.
4 Freundschaft Plus
TIA
Mit dröhnenden Kopfschmerzen stand sie unter der heißen Dusche. Der Abend war grausam gewesen, nachdem sie sich von Luce hatte verabschieden müssen.
Nun genoss sie das warme Wasser, in der Hoffnung, sich ein wenig entspannen zu können. Am Abend wollte sie erneut in den Club gehen.
Vielleicht würde es dieses Mal klappen, dass sie Luce mit zu sich nach oben nehmen konnte. Sie wollte noch einmal fliegen mit ihm, noch einmal alles unter seinen Händen vergessen. Abschalten und nur noch handeln, nicht mehr denken.
Mit Luce war alles ein wenig einfacher. Sie wusste, dass sie ihm zu einhundert Prozent vertrauen konnte. Er war durch und durch loyal. Sie kannte ihn besser als ihren eigenen Bruder.
Von dem wirklich hervorragenden Sex ganz abgesehen.
Drei Stunden später saß jede Strähne am rechten Fleck und sie konnte wieder in den Spiegel sehen, ohne sich vor sich selbst zu ekeln.
Ein paar Drinks würden helfen, die letzten Ausläufer ihrer Kopfschmerzen zu vertreiben. Also ging sie die wenigen Stufen von ihrem Apartment hinunter in Chris' Club.
Luce war nirgendwo zu sehen, als sie unten ankam.
Sie trieb sich lange an der Bar rum und unterhielt sich mit einigen ihrer Freunde.
Doch Luce tauchte nicht auf.
Leider, wo sie sich doch am heutigen Tag sicher sein konnte, nicht erneut unterbrochen zu werden. Es wäre schön gewesen, jemanden um sich zu haben, bei dem sie keine Angst haben musste, ein Messer in den Rücken zu bekommen.
Frustriert verzog sie sich Stunden später zurück in ihr Bett.
LUCE
Grübelnd stand er zwei Tage nach ihrer letzten Begegnung vor dem Spiegel und überlegte, ob er heute überhaupt in den Club gehen sollte.
Das Veilchen und die aufgeplatzte Augenbraue, die er vom Kampf am Vorabend davongetragen hatte, sahen nicht gerade schön aus.
Aber er brauchte Tia. Die Geier, die er zwei Abende zuvor gehabt hatte, konnten nicht annähernd mit ihr mithalten. Sein Schwanz stand jetzt seit zwei Tagen auf Halbmast. Am nächsten Abend würde er sie wieder nicht sehen können, da die Besprechung mit den Jungs von Fire&Ice bestimmt bis spät in die Nacht hinein gehen würde.
Also entschied er sich, zu der tief sitzenden Jeans und dem enganliegenden Muscle-Shirt eine Cappy zu tragen, die die größten Blessuren seines Kampfes ein wenig verbergen würde.
Er zog sich seine Lederjacke über und machte sich dann auf den Weg in den Club.
Tia war da, stellte er erleichtert fest, als er den VIP-Bereich betrat. Er erspähte sie sofort in der tanzenden Menge.
Sie tanzte wieder auf diese unheimlich sexy Art. Ohne Umwege ging er auf sie zu.
Fast ohne Umwege, denn Dave hielt ihn am Arm auf. "Hey." Luce nickte nur. Er hatte jetzt keine Zeit, sich mit ihm zu unterhalten.
Auch wenn Dave ihm erst am Abend zu vor wieder den Arsch gerettet hatte.
"Ich hab dich vor zwei Tagen mit Tia gesehen", sagte der blonde Arzt.
"Ja." Das wusste er bereits und Luce hatte sich an diesem Abend schon vor einem Gespräch gedrückt.
"Mehr willst du nicht dazu sagen?", fragte Dave ungeduldig.
"Was willst du hören?"
"Was da zwischen euch läuft."
"Wir vögeln miteinander, das ist alles", gab Luce zurück und sah Dave dabei direkt in die Augen. Es war ein bisschen mehr als das. Es war verdammt guter Sex mit jemandem, den man schon sein ganzes Leben kannte, was alles irgendwie verdammt einfach machte.
Dave musterte ihn. Er öffnete zweimal den Mund, als wollte er etwas sagen. Schließlich schloss er ihn aber, schüttelte den Kopf und wandte sich ab.
Komischer Kerl!
Sobald sein Blick auf Tia fiel, war Daves komisches Verhalten vergessen.
Nichts zählte mehr. Er trat hinter sie und legte einen Arm um ihre Mitte. Dann zog er sie an sich und küsste sie auf ihre nackte Schulter.
Sie reagierte nicht und tanzte einfach weiter, als wüsste sie genau, wer in ihrem Rücken stand.
Er passte sich ihrem Rhythmus an, wie sie es seit Jahren taten.
Er schmiegte sich eng an sie und machte diesmal keinen Hehl daraus, wie sehr er sie begehrte. Er ließ sie spüren, wie sehr sie ihn antörnte, roch an ihr und genoss den unverwechselbaren Geschmack ihrer Haut auf seiner Zunge.
Schweiß trat ihm auf die Stirn. Von der Hitze, vom Tanzen, aber vor allem vor Erregung.
Sie schob seinen Arm um ihre Mitte und die Hand, die ziemlich tief unter ihrem Hüftknochen lag beiseite. Erst dachte er, sie wollte sich umdrehen, doch dann entfernte sie sich einfach von ihm.
Wie von selbst setzten sich seine Füße in Bewegung und liefen ihr nach.
Sie ging zielstrebig auf die versteckte Tür zum Treppenhaus zu.
Noch immer hatte sie kein Wort gesagt. Ihm noch nicht einmal einen Blick gegönnt. Sie sah sich noch nicht einmal um, um sich zu vergewissern, dass er ihr folgen würde.
Für Tia bestand diese Möglichkeit wahrscheinlich noch nicht einmal. Jede andere Frau hätte er einfach stehen lassen, aber bei ihr war es sexy. Denn er wollte