Unter der Voraussetzung einer klaren und sauberen Trennung der BioKosmetik von der Medizin besteht die Möglichkeit einer gegenseitigen Ergänzung und wertvollen Befruchtung beider Disziplinen. Denn die Medizin wird wohl medikamentös oder durch entsprechende physikalische Behandlungen therapieren, sich aber niemals individuell oder manuell mit den einzelnen erscheinenden Effloreszenzen befassen, wie dies für die Behandlung von Hautunreinheiten in der Praxis notwendig ist. So ist die BioKosmetik ein eigenständiges Fachgebiet. Sie verbindet das Ästhetische mit dem Physiologischen als eine pflegende, vorbeugende, finalgerichtete Gesundheits- und Schönheitspflege. Dies geschieht unter dem führenden Grundgedanken, dass nur eine gesunde Haut wirklich schön sein kann.
Kosmetik – ein Weg zur Harmonie der Persönlichkeit
Erfahrungen der Praxis
Die Erfahrungen der kosmetischen Praxis haben ein menschliches Problem aufgezeigt, welches unsere Arbeit in der Kosmetologie und in der Kosmetik zu einem größeren und weiteren Bereich ihres Wirkens führt. Gab es einmal Zeiten, in denen man der Kosmetik vorwarf, sie sei der Versuch, mehr scheinen zu wollen, als zu sein, so erkannte man doch bald, dass gerade die moderne Kosmetik mit ihren vielfältigen Möglichkeiten der Einflussnahme einen wichtigen Teil der Gesundheitspflege und Hygiene darstellt.
Selbstwertgefühl
So finden viele Frauen heute den Weg zur Kosmetik, weil sie wegen eines unschönen, disharmonischen Aussehens ihrer Haut das Gefühl mangelnden Selbstwertes und der Unsicherheit gegenüber ihrer Umwelt haben. Sie glauben, dass sie aufgrund ihres Aussehens im Leben nicht in dem Maße bestätigt und anerkannt werden, wie sie dies gerne möchten oder wie sie es bräuchten, um zu einem gesunden Selbstwert- und Sicherheitsgefühl zu kommen. Wenn wir diese schönheitssuchenden Menschen betrachten und ihre inneren Beweggründe verstehen wollen, um ihnen wirklich von Mensch zu Mensch helfen zu können, dann erkennen wir, dass Kosmetik sogar noch viel mehr als eine neuzeitliche Gesundheitspflege ist: Sie wird zur psychischen Lebensaufgabe, die Menschen zu einer Harmonie ihrer Persönlichkeit hinzuführen. Wir hören hier von Harmonie und sprechen zugleich von Schönheit. Wie gehören diese beiden Empfindungen zusammen? Um diese Frage beantworten zu können, wollen wir uns zunächst überlegen: Wie ist das, wenn wir Menschen etwas als schön empfinden? Wie offenbart sich uns Menschen Schönes? Denn das ist die grundlegende Frage der Kosmetik und der Schönheitspflege überhaupt: Was ist Schönheit?
Definition der Schönheit
Wenn wir einem schönen Bild, einer schönen Erscheinung, einem schönen Menschen begegnen, so fühlen wir uns bewegt und beschwingt; wir empfinden uns erhebend beglückt und beschenkt und ein inneres Gefühl der Zuneigung, ja tiefer, innerer Liebe wird in uns wachgerufen. Es ist so, als ob eine innere Saite in uns berührt wird, die mit dem Geschehenen, mit dem Gehörten, dem Erlebten in einem harmonischen Akkord schwingt.
Schönheit als Harmonie der Erscheinung
So ist Schönheit beschwingende Harmonie und Harmonie erhabene Schönheit: Ein Gefühl der Beglückung durchströmt uns, als hätte uns Menschen ein Hauch der ewigen Schöpfung gestreift. Eine harmonische Erscheinung der menschlichen Persönlichkeit zu formen und zu gestalten ist daher der eigentliche, tiefe Sinn der Kosmetik. Denn die Sehnsucht der Menschen nach Harmonie und Schönheit ist so alt wie ihre Geschichte. In ihr wirkt und webt ein Streben nach Vollkommenheit und Vollendung.
Kosmetik als Lebensaufgabe
In diesem umfassenden Sinn ist Kosmetik eine Aufgabe, die uns das Leben stellt. Denn so wie wir als Persönlichkeit auf unsere Mitmenschen wirken, so wirken sie auf uns zurück. Das Leben ist ein stetes Geben und Empfangen. Je stärker und härter aber das Leben gerade heute an die Frau herantritt, die früher doch mehr im Kreise ihrer Familie geborgen war, um so mehr sollte sie wissen, dass sie am urgründigsten und tiefsten durch ihre gepflegte, harmonische Erscheinung zu wirken vermag. Sie schenkt ihr das innere Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein ihrer Persönlichkeit.
Körper-Seele-Problem
Das Seelische gestaltet sich im Körperlichen. Der Körper aber in seinem Aussehen wirkt zurück auf die Entwicklung und Entfaltung des Seelischen, auf seine Kraft oder sein Zagen, auf seine Stärke oder seine Schwäche, auf seine Harmonie oder Zerrissenheit, auf die Sicherheit oder das Schwanken der Seele. Wir Menschen sind seelisch-geistige Wesen, die sich körperhaft in Raum und Zeit darleben. So spricht das Seelische aus dem Körper: Sind wir fröhlich und heiter, zufrieden und lebensfroh, dann ist unser Aussehen jugendlich, unser Teint belebt, unsere Haut frisch und hell. Sind wir jedoch traurig und niedergeschlagen, unzufrieden und lebensmüde, so sehen wir um Jahre gealtert aus, unsere Haut wirkt welk und fahl. All dies hinterlässt auf dem Gesicht seine Runen und Zeichen und kann die ansprechende Harmonie eines menschlichen Antlitzes zerstören. Welch eine tiefe intuitive Erkenntnis offenbart sich uns darin, dass sich in der Eigenschaft hässlich das Moment des Hasses verbirgt. So ist der Mensch von Anbeginn seines Werdens eine untrennbare Einheit von Seelischem als der Idee seiner individuellen Persönlichkeit und Körperlichem als ihrer sich ausprägenden Erscheinung. Daraus erklärt sich nun, weshalb wir von Erscheinungen des Körpers, des Aussehens, des Sichgebens, der Gestik und der Mimik auf Eigenschaften, Veranlagungen, Einstellungen und Neigungen rückschließen können. Das Äußere ist das Sichausprägen des Inneren. Wir müssen nur lernen, die Kennzeichen, die Charakteristika und Merkmale zu erkennen, sie zu deuten und sie zu verstehen, um aus der daraus sich ergebenden Kenntnis und Erfühlung des Menschen die individuelle Diagnose, die persönliche Charakterisierung und die jeweilige Art der Begegnung, des Gespräches und des Umganges abzuleiten. Aber kommen die meisten der heutigen Menschen dazu, sich diese Lebensfragen bewusst werden zu lassen? Die bunte, schillernde Vielfalt der modernen Welt bricht Tag für Tag mit einer derartigen Vehemenz über uns herein, dass man sich dazu losreißen muss. Wer dies nicht ganz kann und nicht weiß, sollte sich dabei führen und leiten lassen.
Lebenssinn der Kosmetik
Und hierin liegt der tiefe menschliche Lebenssinn der Kosmetik. Alle die nervösen, hastigen, ruhelosen und zeitarmen Menschen, die zur Kosmetik kommen, die sich vielleicht sogar unbewusst zu ihr flüchten, nehmen Sie in die Obhut Ihrer Behandlung. Sie nehmen Ihre Klientin gewissermaßen bei der Hand und führen sie durch Ihre ruhige verständige Art dahin, dass sie sich loslöst von der Welt draußen, dass sie sich entspannt und freimacht von den alltäglichen Nöten und Sorgen. Sie soll sich ganz dem Gefühl überlassen können, sich nur ihrem eigenen schöneren Ich hinzugeben. Wenn Ihre Klientin sich von Mal zu Mal darauf freut, wieder bei Ihnen in Behandlung sein zu dürfen, weil sie weiß: „Hier bin ich Mensch, hier kann ich’s sein“, dann haben Sie sie nicht nur für sich gewonnen, sondern einem Menschen geholfen, zu sich selbst zu finden.
Geben und Nehmen
Wenn Sie mit dieser Erkenntnis und diesem Gefühl in Ihrer Praxis an die Arbeit gehen, dann werden Sie bald selbst empfinden, wie reich Ihre Arbeit am Menschen ist, an der Gestaltung seiner schöneren Erscheinung, wie Sie selbst wieder beschenkt werden durch die Zwiesprache von Mensch zu Mensch und durch die Zuneigung und das Vertrauen, die Sie ernten. So ist Kosmetik ein Führen und Geleiten der sich ihr anvertrauenden Menschen zu einer Harmonie ihrer Persönlichkeit auf dem Wege der Schönheit als einer Harmonie der Erscheinung.
Führen und Geleiten
Die Voraussetzung allerdings, dass Sie so in Ihrer Praxis wirken können, dass Sie Vertrauen zu schenken vermögen, ist, dass Sie zu sich selbst als Mensch sowie zu Ihrem fachlichen Können ein echtes, festes Zutrauen haben und zum anderen, dass Sie auch den biokosmetischen Präparaten Vertrauen entgegenbringen, mit denen Sie arbeiten und helfen.
Zur Selbstverwirklichung der Frau