Psycho-Kosmetik
Eng verwandt mit der BioKosmetik und unmittelbar aus ihr hervorgegangen ist der jüngste Zweig der Schönheitspflege, die seelisch betreuende Psycho-Kosmetik. Dies erklärt sich, indem die Empfindung menschlicher Schönheit und deren Störung ein psychisches Erlebnis darstellt, welches das Selbstwertgefühl des einzelnen Menschen, aber auch Sympathie und Antipathie der Menschen zueinander in der Begegnung beeinflusst. Der entscheidende Grund für die Einbeziehung dieses Grenzgebietes zur Psychologie in die BioKosmetik besteht darin, dass viele kosmetisch und ästhetisch störende Hautsymptome seelisch bedingt sind und sich als vermindertes Selbstwertgefühl, ja als Minderwertigkeitsempfinden äußern können. Dadurch spielen auch Fragen der Psychosomatik, also des Zusammenhanges zwischen Seelischem und Körperlichem, eine tragende Rolle in ihr. Damit hat die Kosmetik eine wesentlich höhere und verantwortungsvollere Aufgabe als dies noch vor einigen Jahren der Fall war. Drei verschiedene, sich gegenseitig ergänzende Möglichkeiten hat die Kosmetik heute:
1 Dekorativ das äußere Aussehen des Menschen gefällig und ansprechend zu gestalten und zu formen.
2 Biokosmetisch pflegend die Haut gesund zu erhalten und ästhetisch störenden Erscheinungen vorzubeugen.
3 Psychisch den Menschen aus einem verständnisvollen Erfühlen heraus zu behandeln und in einer wesenhaften Begegnung von Mensch zu Mensch zu einer Harmonie der Persönlichkeit zu verhelfen.
Möglichkeiten und Grenzen der BioKosmetik
Wenn wir festgelegt haben, dass die BioKosmetik die Aufgaben beinhaltet, das Aussehen und das Erscheinungsbild des Menschen zu pflegen, zu erhalten und ästhetisch störenden Phänomenen vorzubeugen, so ergibt sich daraus grundlegend eine dynamisch-genetische Betrachtungsweise sowohl der einzelnen Symptome wie auch ihrer möglichen Beeinflussung durch die Behandlungsmethodik und die jeweilige Wahl der Grund- und Wirkstoffe. Das heißt, wir müssen stets nach der Genese, der Entstehung, nach den Bildungsprozessen der Haut fragen, deren Ergebnis das schließlich erscheinende Hautbild darstellt:
1 Wie entstehen physiologische Alterserscheinungen?
2 Woher kommen Seborrhoe und eine Neigung zu Hautunreinheiten?
3 Wodurch werden die so genannten nervösen Reaktionen der Haut verursacht, wie Überempfindlichkeit, übersteigerte Reizreaktionen und viele andere?
4 Wie bildet sich das Hautpigment Melanin?
Symptomdiagnose
Die Grundlage sowie die Ausgangsdaten für die Diagnose des Hautbildes und der Hautkonstitution wie auch für die erste grundlegende Behandlung sind die einzelnen Hauterscheinungen, die verschiedenen individuellen Symptome. Wenn wir diese Erscheinungen selbst in der kosmetischen Behandlung jeweils unmittelbar angehen, so ist dies eine Symptombehandlung. Zu dieser Symptombehandlung gehört das gesamte Gebiet der dekorativen Kosmetik, dann beispielsweise das Entfernen von Komedonen, die Epilation, das äußerliche Abdecken von Pigmentstörungen und verschiedene Maßnahmen mehr.
Kausalbetrachtung
Daraus folgt, dass die einzelnen Symptome und Erscheinungen der Haut wohl die primäre Grundlage für die Diagnose und zunächst auch für die erste Behandlung der Haut darstellen. Aber die BioKosmetik kann sich mit dem bloßen Feststellen der Symptome und deren rein äußerlich bleibenden Behandlung nicht zufrieden geben. Sie muss nach den Ursachen fragen, welche die Symptome haben entstehen und auftreten lassen. So ergibt sich für die BioKosmetik notwendigerweise eine Kausalbetrachtung des Hautbildes nach seinen physiologischen Ursachen und Grundmomenten.
Finalbehandlung
Erst wenn wir die Ursache der Hautsymptome kennen, ist es möglich, eine gezielte biokosmetische Behandlung methodisch und spezifisch anzuwenden. Eine nach Art und Wirkstoff gezielte Applikation kann man Finalbehandlung nennen. Kausalbetrachtung und Finalbehandlung bilden somit in der BioKosmetik die Grundlage einer erfolgreichen Arbeit. Allerdings setzen sie eine systematische physiologische und biologische Forschung voraus, übertragen und begrenzt auf die für die praktische Kosmetik einschlägigen Fälle. Wenn wir in der BioKosmetik somit final, also zielgerichtet und erfolgstrebend den peripheren Hautzustand beeinflussen wollen, so ist Voraussetzung dafür, dass die applizierten Wirkstoffe überhaupt in die Haut aufgenommen werden. Die Aufgabe der Kosmetologie besteht somit darin, für eine Absorption der applizierten Stoffe möglichst in der Epidermis, bestenfalls noch in der Kutis zu sorgen, damit diese lokal die gewünschte finale Wirkung für die Haut entfalten können, ohne dass sie jedoch darüber hinaus Umstimmungen im Gesamtorganismus hervorrufen. Das heißt, in der BioKosmetik soll bei der Wahl von Wirkstoffen eine möglichst optimale Absorption innerhalb der Hautregion bei einer möglichst geringen Resorption erreicht werden.
Möglichkeiten
Damit kommen wir zu der Frage, welche Grundstoffe, Wirkstoffe und Komplexe uns in der BioKosmetik gegeben sind. Wir können dazu wiederum von der Grundauffassung ausgehen, die physiologischen Funktionen der Haut in ihrem Ablauf und Geschehen zu beeinflussen.
Naturstoffe
Damit stehen von vornherein nur natürliche biologische und physiologische Wirkstoffe im Vordergrund zur Behandlung, welche mit den im normalen Stoffwechsel der Haut vorkommenden Substanzen identisch oder wenigstens biochemisch verwandt sind. Daher dürfen in der BioKosmetik nur natürliche, pflanzliche und tierische Grundstoffe beziehungsweise Extrakte und Komplexe Verwendung finden. Paraffine, Vaseline, Silikone und andere unphysiologische Stoffe haben wohl eine Bedeutung als abschließender Hautschutz, sind aber zur biologischen Pflege der Haut wenig geeignet. Während hautverwandte Fette und Öle bei ihrer Spreitung auf der Haut ein feines, durchlässiges, poröses Netz bilden, stellen unphysiologische Substanzen einen abschließenden, undurchlässigen Film auf der Haut dar, wodurch sie die natürliche, notwendige Perspiration behindern. Das Kriterium für die Auswahl biokosmetisch wertvoller Grund- und Wirkstoffe ist daher die Identität oder die Verwandtschaft mit im natürlichen Hautstoffwechsel vorkommenden Substanzen, bevorzugt aus dem Pflanzen- und Tierreich. Kräuterextrakte, Balsame, Pflanzentinkturen und deren angereicherte oder rein dargestellte Wirkstoffe wie beispielsweise Azulen, Chlorophyll, Anthemin, Gerbstoffe, Pflanzenzucker, -schleime, Pektine, natürlich gewonnene Enzyme, Vitamine und Vitaminkompositionen, Eiweißstoffe, Aminosäuren und die so genannten Spurenelemente sind daher die grundlegenden Möglichkeiten für eine biokosmetische Applikation.
Wirkstoff-Komplexe
Dazu wählt man in der BioKosmetik bevorzugt
1 breitenwirksame Vitalstoffe und
2 Wirkstoff-Komplexe, deren einzelne Substanzen kosmetologisch gleichsinnig wirken.
Breitenwirksame Vitalstoffe
Breitenwirksame Vitalstoffe sind zum Beispiel die Vitamine A (Retinol) und E (Tocopherol). Sie haben physiologisch eine so vielfältige, umfassende Wirksamkeit, dass selbst bei einer nur annähernden Diagnose auch der jeweils gerade vorliegende Behandlungsfall noch innerhalb der Breite des Wirkbereiches liegt und somit erfolgreich behandelt werden kann. Der breitenwirksame Wirkstoff zeigt eine Vielzahl verschiedener physiologischer und kosmetologischer Wirkungen.
Wirkstoff-Komplex
Ein Wirkstoff-Komplex besteht aus mindestens zwei oder mehreren verschiedenen Einzelsubstanzen, welche am gleichen Organ, der Haut, eine gleichsinnige Wirkung hervorzubringen vermögen.
Synergie
Durch eine entsprechende Kombination von Substanzen ist es möglich, bei einer nur physiologischen Dosierung der einzelnen Wirkstoffe dennoch eine Erfolgswirkung zu erreichen, indem sich die einzelnen Stoffe in ihrer Intensität gegenseitig steigern.
Beispiele für solche