Hate is all I feel. Siobhan Davis. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Siobhan Davis
Издательство: Bookwire
Серия: Rydeville Elite
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783903278295
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nehme an, du genießt es, von vorn bis hinten bedient zu werden«, vernehme ich eine mir nur allzu bekannte Stimme dicht an meinem Ohr. Ich ziehe scharf die Luft ein, als Jackson seine Hände rechts und links von mir auf dem Tisch abstützt, um mich von hinten einzukesseln. Er presst seinen warmen Körper an meinen Rücken, was Hitze in mir aufwallen lässt.

      Dieser Mist darf nicht passieren, daher ramme ich ihm kräftig meinen Ellenbogen in die Magengegend. Ich lande einen spitzen Treffer nahe seiner Rippen und weiß, dass ihm das den Wind aus den Segeln nehmen wird. Er verliert die Balance und stolpert rückwärts, wobei er ein gequältes Stöhnen ausstößt. Ich stehe auf und drehe mich um, gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Hunt ihn beim Ellenbogen packt und ihn stützt, ehe er zu Boden geht.

      »Nicht sonderlich ladylike, Schönheit«, stellt Jackson mit rauer Stimme und leicht unregelmäßiger Atmung fest.

      »Du hast es verdient.« Ich bedenke ihn mit einem intensiven Blick. Einem, der ihm zu verstehen gibt: Verhalt dich klug und halt die Klappe.

      »Du hast ernsthafte Aggressionsprobleme«, meint Hunt.

      »Tu nicht so, als würdest du mich kennen.«

      »Ich denke, ich …«

      Ich mache einen Schritt auf Jackson zu, sehe ihn warnend an, und er hält mitten im Satz inne. »Halt den Mund«, fauche ich ihm entgegen.

      »Worüber?«, fragt eine tiefe, klangvolle Stimme hinter mir. Der verführerische Ton berührt etwas tief in meinem Inneren und zerrt Erinnerungen zurück ans Tageslicht. Meine Haut prickelt und mein Magen überschlägt sich mehrmals.

      Das kann verdammt noch mal nicht wahr sein.

      Ich habe Angst, mich umzudrehen. Fürchte mich davor, der Wahrheit ins Gesicht zu blicken. Auch wenn wir nicht viel miteinander geredet haben, hat sich jeder Aspekt dieser Nacht für immer in mein Gedächtnis eingebrannt.

      Das darf nicht wirklich geschehen.

      Mein Puls beginnt zu rasen, mir stockt der Atem und Schmetterlinge tanzen plötzlich in meiner Brust. Wie in Zeitlupe drehe ich mich um und versuche, mich dabei auf das Unvermeidliche vorzubereiten. Doch nichts könnte mich vor dem Anblick bewahren, der sich mir bietet.

      Während er mich anstarrt, werden seine sinnlichen braunen Augen noch dunkler, und der kühle, gleichgültige Ausdruck auf seinem Gesicht ist meilenweit von dem weichen, mitfühlenden entfernt, den ich kennengelernt habe. Die Ärmel seines weißen Hemds hat er bis zu den Ellenbogen aufgerollt, sodass die Tinte auf seiner Haut wie die Aufschrift auf einer Visitenkarte hervorleuchtet. Sein Haar trägt er noch genauso: an den Seiten kurz und oben länger, die längeren Haarsträhnen hat er auch heute nach links gekämmt. Das Tattoo an seinem Kopf, das ich mehrfach mit den Fingern nachgezeichnet habe, scheint mich zu verspotten, während ich unter seinem hasserfüllten Blick fast zusammenbreche. Er verströmt jede Menge Gefahr und Macht. Im gesamten Raum ist es mucksmäuschenstill geworden. Alle verfolgen mit angehaltenem Atem den Austausch zwischen uns.

      »Du bist Camden Marshall«, flüstere ich und kämpfe verzweifelt gegen die Panik an, die in meinem Innern wütet.

      »Ja, Abigail.« Er spuckt meinen Namen aus, als würde er ihn nur äußerst ungern aussprechen. »Und wir müssen reden.«

       7. KAPITEL

      »Folge mir«, weise ich Camden an und bin froh, dass sich meine Stimme nicht überschlägt und die Angst verrät, die in meinem Körper tobt. Jemand da oben im Himmel treibt mit mir ganz offensichtlich gern sein Spiel.

      Chad taucht neben mir auf. »Ich begleite dich.«

      »Das ist nicht nötig.« Unter keinen Umständen möchte ich ihn oder jemanden aus dem inneren Zirkel bei dieser Unterhaltung dabeihaben.

      »Aber Trent hat gesagt …«

      »Trent ist nicht hier«, fahre ich ihn an. »Kümmere dich um Jane. Ich bin gleich wieder da.« Ich mache auf dem Absatz kehrt, verlasse die Cafeteria, ohne mich darum zu scheren, ob mir die drei folgen, und gehe zum Haupt-Hörsaal. In der Mittagspause kommt dort niemand rein, daher bietet dieser Ort die meiste Privatsphäre zum Reden.

      »Wow, mach mal langsam, Schönheit«, sagt Jackson und zieht an meinem Ellenbogen.

      Ich schubse ihn von mir weg. »Fass mich nicht an.«

      »Das hast du nicht gesagt, als …«

      Ich bedenke ihn mit einem giftigen Blick und er hört mitten im Satz auf zu reden. Dann ziehen sich seine Mundwinkel amüsiert nach oben, was mich wütend werden lässt.

      »Übst du morgens beängstigende und böse Grimassen im Spiegel, bevor du zur Schule kommst? Denn so viel kann ich dir verraten, an deiner furchteinflößenden Miene solltest du noch arbeiten.«

      Ich zeige ihm den Stinkefinger. »Ist das für dich eindeutiger?«

      Er wirft lachend den Kopf in den Nacken.

      »Jackson«, warnt Camden, als wir den Eingang zum Hörsaal erreichen.

      Mit kerzengeradem Rücken und hoch erhobenem Kopf drücke ich die Doppeltüren auf und gehe hinein. Während ich die Treppe hinabsteige, versuche ich meinen fahrigen Puls dazu zu zwingen, sich wieder zu beruhigen. Ich brauche einen kühlen Kopf in dieser Situation. Als ich das Podium erreicht habe, drehe ich mich zu den beiden um, verschränke die Hände vor dem Körper und setze eine neutrale Miene auf.

      Jackson hat wie immer sein typisches unbekümmertes Lächeln aufgesetzt, und ich bemerke, dass seine Uniform wie immer zerknittert ist, als würde er sie niemals bügeln. Er trägt nicht die vorgeschriebene Krawatte und die obersten Knöpfe seines Hemds stehen offen, was mir einen Blick auf die gebräunte Haut darunter gewährt, die meinen Händen leider nicht fremd ist.

      Sawyer kommt mit selbstsicheren Schritten auf mich zu. Aus ihm werde ich irgendwie nicht schlau. Anders als Jackson trägt er definitiv eine frisch gebügelte Uniform; die Knöpfe seines Hemds sind alle geschlossen und seine Krawatte ist ordentlich gebunden. Nicht eine Haarsträhne tanzt aus der Reihe und er strahlt äußerst viel Selbstbewusstsein aus.

      Mein Blick huscht zu dem Kerl, den ich seit jener schicksalshaften Nacht am Strand verzweifelt aus dem Kopf zu bekommen versuche. Camden ist voll hasserfüllter Energie und versucht gar nicht erst, seine Abscheu vor mir zu verbergen. Aus dunklen Augen funkelt er mich böse an, und seinen Mund hat er höhnisch verzogen, was seinem heißen Aussehen jedoch keinen Abbruch tut. Vielmehr betont es dieses noch.

      Meine Erinnerung ist ihm nicht ansatzweise gerecht geworden, und ich hasse es, dass mein Körper vor Verlangen prickelt und sich mein Mund nach einer weiteren Kostprobe von ihm sehnt.

      Ich schlucke den wirren Kloß aus Emotionen runter, der mir in der Kehle steckt, während die widersprüchlichsten Gefühle durch meinen Körper jagen. Herauszufinden, dass ich meine Jungfräulichkeit an den Feind verloren habe, macht mir einerseits Angst, andererseits finde ich das auch aufregend. Das Ganze wird auf diese Weise für Trent einen noch heftigeren Arschtritt bedeuten, heißt aber zugleich, dass ich in viel größeren Schwierigkeiten stecke, sobald er es herausfindet. Mein Plan hat gelautet, schon lange vor dem festgesetzten Hochzeitstermin weit weg von Rydeville zu sein, aber Camdens Auftauchen könnte mir einen Strich durch die Rechnung machen. Nun bin ich nicht mehr die einzige, die dieses Geheimnis teilt, und das könnte ein verflucht großes Problem werden. Das und die Tatsache, dass er mich ansieht, als sei ich die zweite Erscheinung des Antichrists.

      Er hat nicht schockiert reagiert, als er mir begegnet ist, also wusste er bereits, wer ich bin. In unserer ersten Nacht war das jedoch nicht der Fall, denn ich bezweifle, dass unter diesen Umständen etwas zwischen uns passiert wäre.

       Es sei denn, er hat das alles geplant?

      Der Gedanke löst Übelkeit in mir aus, doch ich schüttle ihn ab. Die Sache hätte niemand voraussehen können. Ich hatte ursprünglich nicht vor, in jener Nacht zum Strand zu fahren. Es muss Zufall gewesen sein. Ein