Hate is all I feel. Siobhan Davis. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Siobhan Davis
Издательство: Bookwire
Серия: Rydeville Elite
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783903278295
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Tastatur ein und der Deckel springt auf. Dann nehme ich das Prepaid-Handy aus der Kiste und versende eine Nachricht an Xavier, in der ich ihm mitteile, dass ich in zwanzig Minuten am Treffpunkt sein werde. Ich stecke das Handy in die Tasche meines Kapuzenpullovers, schnappe mir ein bisschen Bargeld und meine Waffe. Nachdem ich kontrolliert habe, ob sie gesichert ist, verstaue ich sie im Bund meiner Hose. Anschließend trete ich nach draußen in die dunkle Nacht.

       5. KAPITEL

      Nach einem schönen Mittagessen mit Jane am folgenden Tag kehre ich nach Hause zurück und fluche, als ich die bekannten silbernen und schwarzen Autos davor erblicke.

      Trents Vater fährt einen Majestic S70 – einen Wagen von Manning Motors, der bei reichen Arschlöchern, die mehr Geld als Verstand haben, besonders beliebt ist – während Charlies Vater darauf besteht, einen silbernen Bentley zu fahren, sehr zum Ärger meines Vaters. Im Stillen erfreue ich mich an seinem Sinn für Rebellion. Ich mag, dass er die Traditionen auf verschiedene Art und Weise infrage stellt. Versteht mich nicht falsch, Charles verehrt die alten Traditionen, aber er sucht immer nach Wegen, dieses Vermächtnis zu modernisieren. Ginge es nach ihm, würden die meisten der historischen und altertümlichen Regeln abgeschafft.

      Seufzend gehe ich auf das Haus zu, hoffend, dass sich die Pläne unserer Väter nicht verändert haben. Ich hatte angenommen, dass sie inzwischen nach Parkhurst aufgebrochen wären, und mich gefreut, dass ich unseren herzallerliebsten Vater ein paar Tage nicht sehen müsste. Das Haus für mich selbst zu haben, ist nur eine Illusion von Freiheit, aber ich koste jede solcher Gelegenheiten aus.

      Ich betrete den Marmorboden der Eingangshalle und schließe leise die schwere Mahagonitür hinter mir. Tief in Gedanken versunken gehe ich mit klackernden Absätzen in die Richtung von Vaters Büro.

      Dank des Geldes, das mir Tante Genevieve hinterlassen hat, habe ich inzwischen genug beisammen, um fliehen zu können. Ich habe an verschiedenen Orten Bargeld versteckt, aber der größte Teil der Millionen, die sie mir hinterlassen hat, befindet sich gut verwahrt auf einem Offshore-Konto, das auf meinen Namen läuft.

      Dank Xaviers Verbindungen besitze ich einen falschen Ausweis und andere notwendige Papiere, die sicher verstaut in der Box im Tunnel liegen. Ich bin allerdings nicht so naiv, zu glauben, ich könnte einfach spurlos verschwinden. Ich gehe davon aus, dass mein Vater den Tod meiner Mutter herbeiführte, da auch sie versucht hatte, zu fliehen, und Drew und mich hatte mitnehmen wollen. Ich habe vage Erinnerungsfetzen daran, dass sie mir kurz vor ihrem Tod erzählte, wir würden bald in ein neues Haus ziehen.

      Mein Vater würde nach meinem Verschwinden alle Hebel in Bewegung setzen, um mich zu finden, und ich will nicht den Rest meines Lebens über meine Schulter schauen müssen, darum brauche ich Munition. Etwas, um ihn in der Hand zu haben und ihn zu zwingen, mich gehen zu lassen. Daher nutze ich jede Gelegenheit, ihm nachzuspionieren. Die Tatsache, dass alle Väter noch hier sind, bedeutet, dass etwas passiert ist, und ich will wissen, was geschehen ist.

      Ich stoppe vor dem großen vergoldeten Spiegel, um mein Lipgloss aufzufrischen und mir die Haare zu kämmen. Dann lasse ich meine Hände über mein enganliegendes rotes Kleid gleiten, überprüfe genauestens mein Spiegelbild und stelle sicher, dass ich ladylike und kultiviert aussehe.

      Vater lässt mich nur in die Stadt, wenn ich mich entsprechend kleide, und ich habe schon vor langer Zeit aufgegeben, dagegen zu rebellieren.

      Ich habe größere Gefechte auszutragen.

      Als ich zufrieden mit meiner Erscheinung bin, klopfe ich an die Tür seines Büros, und trete ein, ohne darauf zu warten, hereingebeten zu werden. Die drei Männer sehen sofort auf. Charles Barron Senior lächelt mich warmherzig an. Daddy verzieht das Gesicht und Christian Montgomery, mein zukünftiger Schwiegervater, zieht mich förmlich mit den Augen aus – auf eine Weise, die mir immer wieder aufs Neue eine Gänsehaut über den Körper jagt.

      Verfluchter Widerling.

      »Was habe ich dir bezüglich des Hereinplatzens in mein Büro gesagt?«, knurrt Vater und schwenkt die bernsteinfarbene Flüssigkeit in seinem Glas umher.

      »Ich habe geklopft.« Ich klimpere mit den Wimpern und lege den unschuldigsten Gesichtsausdruck auf, zu dem ich fähig bin.

      Er seufzt. »Was möchtest du, Abigail?«

      »Ich möchte dich an meine Ballettaufführung am Freitag erinnern. Wirst du rechtzeitig wieder nach Hause kommen?«

      Mein Vater lehnt sich auf seinem Stuhl nach vorn und sieht mich finster an. »Ich werde da sein. Habe ich je eine verpasst?«

      Nein. Aber es ist ja nicht so, als wärst du dort, um mich zu unterstützen, oder weil du stolz auf mich wärst. Du bist da, weil man es von dir erwartet. »Okay, hab einen erfolgreichen Trip, Vater.« Ich nicke Charlies und Trents Vater zu. »Mr Barron. Mr Montgomery.«

      Ich verlasse den Raum, schließe die Tür hinter mir aber nicht ganz. Der Spalt ist klein genug, um ihn nicht sofort zu bemerken, aber breit genug, um lauschen zu können.

      »Sie sieht jeden Tag mehr wie Olivia aus«, bemerkt Barron.

      »Erinnere mich nicht daran«, knurrt mein Vater.

      »Mein Sohn ist ein glücklicher Mann«, fügt Montgomery hinzu.

      Mein Vater sieht die Männer an. »Wir müssen diese Sache abschließen und uns dann auf den Weg machen.«

      »Wir können das zu unserem Vorteil nutzen«, meint Barron. »Sie sind zu uns gekommen. Sie befinden sich auf unserem Terrain. Wir können kontrollieren, wie diese Sache ausgeht.«

      »Das Timing könnte nicht schlechter sein«, erwidert mein Vater.

      »Das ist Absicht«, bestätigt Montgomery. »Kann sie damit umgehen?«

      »Sie ist tougher, als sie aussieht.«

      »Alle Frauen sind schwach, insbesondere die hübschen«, antwortet das Arschloch von Trents Vater.

      »Es wird ein Test sein«, meint Barron.

      »Vielleicht«, entgegnet mein Vater. »Aber wie dem auch sei, es gibt keine andere Wahl. Falls die Dinge hässlich werden sollten, werden unsere Söhne bei ihrer Rückkehr den Mist beseitigen.«

      »Dann sind wir uns also einig«, sagt Barron. »Wir werden nicht eingreifen.«

      »Fürs Erste«, ergänzt Montgomery.

      Das Kratzen von Stühlen warnt mich vor der drohenden Gefahr, weshalb ich meine High Heels abstreife und barfuß den Flur hinunterrenne, um zu den Schlafzimmern zu gelangen. In meinem Zimmer angekommen, verdrehe ich umständlich meinen Arm und kämpfe darum, den Reißverschluss meines Kleides an meinem Rücken runterzuziehen, als meine Zimmertür plötzlich auffliegt.

      Panik drückt wie ein schweres Gewicht auf meine Brust, als ich meinem zukünftigen Schwiegervater von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehe.

      Oscar steht hinter ihm im Türrahmen, er wirkt verärgert über die Situation.

      »Erlauben Sie?«, sagt Christian Montgomery, schubst meinen Bodyguard nach hinten und schlägt ihm die Tür vor der Nase zu.

      »Warum bist du hier?« Ich weigere mich, eingeschüchtert zu reagieren, also strecke ich den Rücken durch und stemme die Hände in die Seiten.

      »Ich wollte dich daran erinnern, dass du zu meinem Sohn gehörst.« Er tritt hinter mich, streicht mein Haar zur Seite und greift ungefragt nach dem Reißverschluss meines Kleides.

      Eine Gänsehaut kriecht über meinen Körper und ein Schauder läuft mir die Wirbelsäule hinab. Sein warmer Atem streift über meinen Nacken und Übelkeit flutet meinen Mund. Es kostet mich enorme Mühe, nicht zu zittern. Oder mich nicht zu übergeben. »Das habe ich nicht vergessen.« Ich wünschte, ich könnte es, aber es wird mir zu oft vor Augen geführt, um es aus meinem System zu bekommen.

      »Halt dich von Marshall, Lauder und Hunt fern«, fordert er und lässt den Reißverschluss