4 Die Mineralisierungszone stellt eine Übergangszone vom hyalinen Knorpel zum subchondralen Knochen dar, in die die Kollagenfibrillen einstrahlen. In dem Gewebe außerhalb der Zellen sind viele Kalziumphosphatkristalle enthalten. Diese Zone hat eine besonders bedeutende Funktion, indem sie für die Übertragung der Druckbelastungen vom Knorpel auf den Knochen sorgt.
Gelenkkapsel – eine Hülle aus Bindegewebe
Die Gelenkkapsel ist mit dem Gelenkknorpel und der Gelenkflüssigkeit einer der wichtigsten Bestandteile der Gelenke. Sie ist für Ihre Gelenke eine schützende Außenhülle, die alle innenliegenden Gelenkbestandteile abschirmt. Es entsteht dadurch eine Gelenkhöhle. Die Gelenkkapsel bildet zudem taschenförmige Ausbuchtungen aus, die als Reserveräume dienen. Einerseits können dadurch bei extremen Bewegungen Schädigungen der Fasern verhindert werden, andererseits gibt es Speicherplatz für die Gelenkflüssigkeit. Die Gelenkkapsel umgibt die zwei Knochenenden und ihre äußere Schicht wächst am Gelenkrand mit der Knochenhaut zusammen. Recessus articularis wird die kleine taschenförmige Ausbuchtung der Gelenkkapsel genannt.
Schichten und Funktionen der Gelenkkapsel
Bevor Sie sich in die Details vertiefen, schauen Sie sich erst einmal den Aufbau der Gelenkkapsel an, der aus einer Außen- und einer Innenschicht besteht. Die äußere, wenig elastische Faserschicht, die aus straffem kollagenem Bindegewebe besteht, dient der Stabilität. Sie schützt und führt das Gelenk. An Struktur erkennen Sie hier parallel angeordnete Kollagenfaserbündel mit dazwischenliegenden Fibroblasten und einigen elastischen Fasern. Dieses Fasergewebe kann an bestimmten Stellen aufgrund von regelmäßigen mechanischen Belastungen verstärkt sein. Dort, wo die Gelenkkapsel immer wieder bestimmten Kräften ausgesetzt ist, werden die Kollagenfasern entsprechend vermehrt und dicker.
Die Fasern sind entsprechend der Kraftrichtung ausgerichtet. Diese gebündelte Faseranordnung nennt man Kapselbänder. Sie können die Gelenke zusätzlich stabilisieren. In ihrer Funktion als Führungs- oder Hemmungsbänder haben sie Einfluss auf die Bewegungsrichtung beziehungsweise beschränken das Bewegungsausmaß. Die Gelenkkapsel spielt eine Rolle bei der passiven Stabilität Ihrer Gelenke.
Von den Kapselbändern lassen sich die Gelenkbänder (sogenannte extrakapsuläre Bänder) unterscheiden, die durch lockeres Bindegewebe von der äußeren Gelenkkapselschicht getrennt sind. Weil die Gelenkkapsel und die umgebenden Bänder sehr eng aneinanderliegen, können sie funktionell als Einheit betrachtet und als Kapsel-Band-Apparat bezeichnet werden.
Häufig sind Muskeln mit der Gelenkkapsel verwachsen. Dadurch bleibt die Kapsel auch während der Bewegung gespannt, was verhindert, dass sie zwischen den sich gegeneinander bewegenden Knochen eingeklemmt wird. Die Außenschicht der Gelenkkapsel enthält kleine Blutgefäße und Mechanorezeptoren. Mithilfe dieser Rezeptoren kann die Gelenkstellung und Bewegung erfasst werden. Außerdem befinden sich hier freie Nervenendigungen. Sie können Schmerzreize empfangen und werden als Nozizeptoren bezeichnet.
Die Nozizeptoren bewirken, dass Kapseldehnungen und -risse sehr schmerzhaft sind. Falls Sie schon mal eine erleiden mussten, bedanken Sie sich bei Ihren Nozizeptoren. Die waren schuld daran, dass es Ihnen wehtat.
Die stark durchblutete Gelenkinnenhaut, die aus lockerem Bindegewebe aufgebaut ist, ist sehr gefaltet, um eine große Oberfläche zu erreichen. Die Falten und Zotten ragen in die Gelenkhöhle hinein. Die Zellen der Gelenkinnenhaut haben wichtige Aufgaben, sie
bilden die Gelenkflüssigkeit,
können Zellreste, Abfallprodukte und Bakterien aufnehmen und beseitigen und
unterstützen die Immunreaktion gegen Bakterien.
Gelenke, die aus mehr als zwei Knochenenden gebildet werden, wie beispielsweise das Knie-, Hand- oder Sprunggelenk, nennt man zusammengesetzte Gelenke. Sie haben eine äußere Gelenkkapselschicht, die alle beteiligten Knochen umhüllt. Die innere Schicht der Gelenkkapsel kann die Gelenkhöhle unterteilen. Die abgegrenzten Gelenkräume können miteinander in Verbindung stehen oder auch komplett voneinander abgetrennt sein.
Zusammenfassend folgt hier eine Liste aller Dienste, die Ihre Gelenkkapsel leistet:
Schutz aller weiteren Gelenkbestandteile
Regulierung der Gelenkflüssigkeit durch Bildung und Absorption bezüglich Volumen und Zusammensetzung
Abdichtung des Gelenks, damit die Gelenkflüssigkeit nicht auslaufen kann
Nährstoffversorgung des Knorpels (ernährende Funktion)
Vermeidung von Schäden durch Überdehnung oder Überlastung durch Steuerung des Schmerzempfindens über Nerven und Rezeptoren
Sicherstellung der Bewegungsrichtung
schnelle Reaktion auf Verletzungen und Erkrankungen (Rolle bei der Entstehung von Entzündungsprozessen
Schäden an der Gelenkkapsel können zu Arthrose führen.
Mit Gelenkflüssigkeit läuft's wie geschmiert
Ich nehme an, Sie haben schon einmal Ihr Fahrrad, eine Gartenschere, die Kettensäge – oder falls Sie gar keinen Garten haben und auch nicht Rad fahren vielleicht ein anderes Gerät –geölt. Bewegliche Metallteile werden es Ihnen danken, sie funktionieren dann wieder viel besser und laufen wie geschmiert. Vergleichbar ist das mit Ihren Gelenken. Die Gelenkflüssigkeit, die auch als Synovia bezeichnet wird, ist wie Öl oder Schmiere für das Gelenk. Es handelt sich um eine klare, schwach gelbliche, Faden ziehende Flüssigkeit. Außer in den Gelenken findet man die Gelenkflüssigkeit, die von der Gelenkkapsel abgesondert wird, auch in den Schleimbeuteln und Sehnenscheiden. Die Reibung zwischen den Knorpeloberflächen wird dadurch nochmals reduziert. Außerdem dient sie dem Stoffwechsel des Knorpels, der nicht durch Blutgefäße versorgt wird. Dafür ist jedoch Bewegung des Gelenks Voraussetzung. So weit, so gut, aber sicherlich wollen Sie es jetzt doch noch etwas genauer wissen. Aus den Bestandteilen der Gelenkflüssigkeit wird sich Ihnen ihre Funktion erschließen.
Der Begriff Synovia wurde schon vom Schweizer Arzt Paracelsus im 16. Jahrhundert geprägt. Er leitet sich aus dem Griechischen von syn, was so viel wie »zusammen mit« bedeutet, und aus dem Lateinischen von ovum für »Ei« ab. Die Synovia ließ ihn an ein Eiklar denken, als er die Synovia gesehen und ihre Beschaffenheit untersucht hat.
Zusammensetzung der Gelenkflüssigkeit
Falls Sie wirklich kein Fahrrad haben, sollten Sie sich spätestens jetzt eines zulegen. Denn das In-die-Pedale-Treten hilft auch Ihrem Knorpel, vor allem dem Ihrer Knie- und Hüftgelenke. Denn wenn die Gelenke nicht genug bewegt werden, hat das einen negativen Einfluss auf die Zusammensetzung der Gelenkflüssigkeit und das kann einen ganzen Rattenschwanz an weiteren negativen Einflüssen nach sich ziehen. Sie werden sehen.
Gelenkflüssigkeit lässt sich ja leider nicht so einfach im Supermarkt kaufen und nicht einmal im Internet bestellen. Daher verrate ich Ihnen hier das Rezept. Man nehme: Wasser, Eiweiße (Albumin, Globuline), Fetttröpfchen, Schleimstoffe wie Hyaluronsäure, Nährstoffe wie Glukose und Aminosäuren, Abfallprodukte, Abwehrzellen.
Unterschiedliche Faktoren, wie etwa Gelenkfehlstellungen, Übergewicht und zunehmendes Alter, haben einen Einfluss auf die Gelenkflüssigkeit. Sie verändern deren Zusammensetzung,