Alois: Die war ja auch auf den Verträgen zur Nica verboten worden. Das ist doch überhaupt der Grund gewesen, wieso Sie diese Stelle bekommen haben. Vielleicht chinesische Taiwanauten?
Charles: Ich muss, um ehrlich zu sein, selbst herausfinden, in welchen Größenordnungen wir hier sprechen!
Alois: Wir sind in Florida. Das ist die Türschwelle der NASA. Wir können vorbeifahren und fragen!
Charles: Ich kann damit nicht zur NASA! Die müssen sich doch gerade an die Verträge halten!
Alois: Ich meinte nicht die Bürogebäude, ich meinte die Sight Seeing Tour auf dem Raumbahnhof Cap Canaveral.
Charles: Das ist eine gute Idee! Wie sieht es mit neuen Aufträgen aus, Alois?
Alois: Ich fürchte bis sie wieder da sind, müssen, Sie sich noch eine Menge Museen ansehen!
Charles: Den Urlaub habe ich mir nach dieser Geschichte auch verdient!
Man fuhr also die NASA an und schlug die Zeit bis dahin mit endlosen Gesprächen über die Familie tot. Es war das einzige, was den beiden noch geblieben war. Der Behindertenparkplatz vor dem Museum war zu klein für Alois’ Limousine. Ansonsten war alles barrierefrei, wie üblich bei öffentlichen Gebäuden. Schnell hatte man sich in die Touristenschlange eingereiht und wieder begann eine Zeitreise.
Guide: Willkommen im Kennedy Space Center! Wir beginnen mit den bemannten Missionen des KSC, bis 1968. Mercury, Gemini und Apollo haben die Weltgeschichte geprägt.
Charles: Wie teuer ist so ein Raumschiff?
Guide: Ein Raumschiff wird mittlerweile kostensparend hergestellt, viele Teile sind nachhaltig. Aber die Saturn IV Trägerrakete ist das Komplizierteste, was der Mensch bisher geschaffen hat und gehört damit auch zum Teuersten. Die Ausgaben lohnen sich aber, denn der Mensch kann nur ins Weltall expandieren. Wir transportieren mit günstigeren Raketen Satelliten in den Orbit und das ist trotz der teuren Raketen ein Gewinngeschäft in Milliardenhöhe. Dazu kommen wir aber später!
Der Guide umging die Frage, denn ein Raketenstart war mit einem anderen Raketenstart nicht zu vergleichen. Jeder versuchte die tatsächlichen Kosten für einen Raketenstart geheim zu halten.
Charles: Was bringt so ein Satellit denn ein?
Guide: Das kommt auf den Satellit an!
Charles: Wieviel würde ich verdienen, wenn ich damit zur Venus komme?
Guide: Nichts! Wissenschaftliche Daten werden dort nur gesammelt, weil manche glauben, man könnte den Planeten besiedeln oder es könnte auch Leben geben. Außerirdische treffen ist doch toll!
Alois: Wir suchen auch hier nach Außerirdischen, mit Radioteleskopen. Das Programm heißt S.E.T.I., search extraterrestikel Intellegence! Das Programm kostet 10 Millionen Dollar im Jahr!
Guide: Nein, 2010 wurde der Etat von Barack Obama gestrichen!
Oh ein Republikaner, nicht alles was Barack Obama tat, finde ich richtig. S.E.T.I. kostete im Vergleich zu anderen Weltraumprogrammen eigentlich wenig. Es gab keine anderen Staaten, die das amerikanische Projekt weiterführen wollten. Eine fantastische Leistung unglaublicher Ignoranz. Zurzeit sucht niemand auf der ganze Erde nach Signalen von Außerirdischen. Es gibt glücklicherweise noch Sonden, wie Minerva, die sich damit befassen.
Charles: Alois, ich will jetzt nicht wissen, was es kostet. Ich will wissen, was es denn so einbringen würde?
Alois hatte einen vergeigten NASA-Test von Martin Bretz noch im Hinterkopf. Jeder wusste, dass er an Außerirdische glaubte. Was wollte Charles da wissen? Venus?
Guide: Wenn man von kommerziellen Satelliten im Orbit absieht, gibt es noch die Möglichkeit, Rohstoffe aus dem All zu gewinnen. Auf dem Mond könnte man Helium 3 abbauen und es auf der Erde zu Energie machen!
Charles: Der Mond ist ziemlich nah!
Guide: Nah ist offenbar ein sehr relativer Begriff! Wir sind noch weit entfernt davon, Rohstoffe von anderen Himmelskörpern abzubauen! Wir planen da gerade eine Raumstation und das wird schon schwierig genug.
Charles: Und wenn wir weiter weg könnten?
Guide: Also dann muss man vom Jupiter reden. Unter seiner sehr dichten Atmosphäre ist er ganz und gar mit Wasserstoff bedeckt. Das ist ein Brennstoff!
Alois: Der gute Mann ist Russe, erzählen Sie ihm, was er hören will, erzählen Sie von Öl und Gas!
Charles: Nein, das kann es nun wirklich nur auf der Erde geben! Öl und Gas entstehen aus abgestorbenen Pflanzen!
Guide: Ich muss Sie enttäuschen, auf Kohlenstoffplaneten ist der Grundstoff Kohlenstoff. Auf der Erde besteht der Atlantik aus Salzwasser. Auf Kohlenstoffplaneten bestünde er aus Benzin!
Alois: Schlechte Karten für Russland, wenn Sie schon von der Venus sprechen!
Guide: Schlechte Karten für die gesamte Rohstoffpolitik. Gold kostet fast nur so viel, weil es so selten ist. In alten Sternensystemen, in denen es vorher mehrere Sterne gab, kann man aber auf Nuggets stoßen in der Größe von Kontinenten. Das Angebot bestimmt hauptsächlich die Nachfrage. Zum Beispiel in Doppelsternsystemen gab es im Stern schwerere Elemente, dadurch dass der Stern nicht zum sehr großen Teil Wasserstoff zu Helium fusioniert hat, sondern auch schwerer Stoffe. Dadurch sind dann auch noch mehr schwere Stoffe entstanden als in unserem. Die Zusammensetzung unseres Sonnensystems ist keine Vorschrift für andere Sonnensysteme. Wenn Sie die Ressourcenpolitik auf das Universum ausdehnen würden, bräche sie fast augenblicklich zusammen.
Charles: Man hat aber noch keine Kohlenstoffplaneten gefunden!
Guide: Doch, wir werden uns im Planetarium ein paar ansehen. Das sind dann aber nur Animationen. Schwarze Löcher sehen Sie dann echte!
Charles: Wann sehen wir ein paar echte Satelliten? Ein paar kommerzielle?
Guide: Wir kommen nachher dazu. Die meisten, die Geld einbringen, werden geheim gehalten. Das wollten Sie doch wissen?
Charles: Was sehen wir dann?
Guide: Zum Beispiel einen Nachbau der Voyager Sonden! Die Sie sehen wollen, sind in den gesperrten Arealen und das wäre dann Industriespionage oder bei den militärischen Satelliten sogar Landesverrat für mich! Die kann ich Ihnen also nicht zeigen.
Trotz fehlender Spionage war der Tag ein guter für Charles. Dass er beim ungeplanten Urlaub richtig ausschalten hätte können, wäre aber gelogen. Ein paar Zahlen mit Dollarzeichen wurden auf der Tour nämlich doch präsentiert und er begann zu kalkulieren. Auch Martin blieb irgendwo in den Zahlen stecken. Er suchte nach Kublai Kahn. Die Applikation auf seinem von Seneca aufgebohrten Smartphone gab leider nicht die Lage des zweiten Roboters an. Er hatte gedacht, er würde irgendwie aus den ständig springenden GPS-Koordinaten schlau werden. Er fragte schlicht nach!
Martin: Kublai Kahn wo steckst du?
Kublai: Die Straßen hier haben keine Namen!
Martin: Gib mir doch dann zumindest das Land?
Kublai: Rio, Brasilien!
Er saß alleine in seiner Einraumwohnung und sah sich Wiederholungen an. Bill klingelte. Er hatte Dienst und wollte mit Martin Bretz einkaufen fahren. Seine Küche hatte keinen Kühlschrank und niemand war daran interessiert, wie er die Feiertage verbringen hätte müssen. Alles andere war beschäftigt, nur ihm drohte die Decke auf den Kopf zu fallen. Nun mussten zwei die erdrückende Langeweile der Einraumwohnung ertragen und schon nach kurzer Zeit holte Bill ein Packet Skatkarten aus dem Wagen. Essen gab es noch genug, aber das zu Kochen lag unter seiner Leidensgrenze. Völlig verkochte Paprika aus der Dose war für jeden Koch ein sehr trauriger Anblick. Martin sah nicht besser aus, aber das bemerkte Bill nicht. Er wollte nur den neuen Wagen einfahren und suchte einen Grund.
Bill: Wollen Sie zu Dr. Molke? Ich meine, weil Weihnachten war!
Martin: Der Mann spricht nicht mehr mit mir!
Dr.