Jeff: Wohin?
Charles: Sie kommen nicht mit!
Der Wert von Informationen erhöhte sich mit der Zahl ihrer Nichtwisser. Er blieb also bei nur den zwei Mitwissern. Gael war der Trojaner auch egal geworden, denn zahlen tat immer noch Martin.
Charles: Mathew, steigen Sie aus! Sie kommen auch nicht mit!
Martin: Wir haben den Winterfahrplan und Sie drei können in Sassnitz warten, O.k.! Der Bus fährt alle zwei Stunden. Kann hier eigentlich jemand überhaupt eine Limousine fahren außer Mathew?
Charles: Das wird schon gehen!
Gael: Ihr drei habt jetzt Weihnachtsurlaub!
Jeff: Was ist mit Kahn und Seneca?
Charles: Vergessen Sie die beiden! Alles einsteigen!
Gael: Wohin geht es?
Martin: Zum Jet! Wir müssen in die Nähe der Venus!
Mathew: Hä?
Charles: Das hat hier niemand gehört! Verstanden!
Niemand antwortete, da alle es gehört hatten, aber niemand verstanden. Die Limousine fuhr los und nach zwei Stunden war man beim Flugplatz. Die Escape stand im Hangar und verriet nichts von ihrer Raumtauglichkeit. Im Wagen war aber von Raumboot gesprochen wurden. Das sollte eins sein? Natürlich wurde das geglaubt, nachdem man einen fliegenden Chinesen gesehen hatte, der die Welt retten wollte.
Charles: Also zur Venus? Na gut!
Gael: Wir können nach Xu! Was wollen wir auf der Venus?
Martin: Zum letzten Mal, ich bin kein Außerirdischer! Hier ist niemand ein Außerirdischer!
Gael war nur schwer davon zu überzeugen. Für Charles war die Venus in der Nähe. Er hatte die bevorstehende Reise mit einem Kurztrip in den Orbit verwechselt. Dass man den wahrnehmbaren Teil des Universums verlassen wollte, wurde auch mit keiner Silbe erwähnt. Am Flughafen sahen die drei wie auf einer Dienstreise aus und die Escape konnte starten. Es gab auf der Welt nicht viele Unternehmen mit einer Außenstelle im Weltraum. So ruhig wie die Escape startete, schien es nichts Besonderes mehr. Charles bemerkte nicht, dass er sich in den Weltraum begab und dachte ständig an Virgin Galactic. Die Escape hatte auch keine Rückspiegel. Gut so, er wäre ausgerastet, hätte er gesehen mit welcher Geschwindigkeit die Erde kleiner wurde. Eine halbe Stunde im sehr ruhigen Weltraum brachte jeden zum Nachdenken, aber keinen zum Reden. Viel war es aber nicht, worüber man sich einen Kopf machen konnte. Charles hatte schon durch die Verträge mit Russland von der Raumtauglichkeit erfahren und mehr als das rauschte nicht durch seinen Kopf. Gael war die Venus zu nah und Martin erinnerte sich an Senecas Vorliebe alles geheim zu halten. Offiziell gab es also keine Probleme. Der Nullfeldgenerator unterbrach die Ruhe.
Charles: Ist das ein schwarzes Loch?
Martin: Nein!
Gael: Das ist ein Wurmloch!
Martin: Nein!
Charles: Wieso sind da vorne keine Sterne mehr zu sehen?
Martin: Das ist nur so etwas wie ein Tor in etwas, das ich bis jetzt noch nicht verstanden habe. Ein Wurmloch habe ich nicht und wäre das ein schwarzes Loch, wären wir bereits tot.
Als man sich dem schwarzen Nichts, in dem sich die Horst befand, näherte, wurde den beiden Passagieren flau im Magen. Alle Sterne verschwanden und die Horst zeigte ihren neuen Bug.
Martin: Scheiße, die ist ziemlich gewachsen seitdem ich das letzte Mal hier war! Seneca, gib mal durch, wo ich anlegen muss und dann zeigst du mir, was du am Schiff alles gemacht hast?
Es gab ein O.k. über die Knochenleitung. Mittlerweile konnte Martin schon selbst das sehr schwierige Andockmanöver fliegen und da es keine Dinge in der Nähe gab, deren Größe bekannt war, mussten alle die Größe schätzen. Martin war dabei der Einzige, der auf die Geschwindigkeitsanzeige der Escape achtete. Was hatte Martin noch gesagt „hundert Mal größer“? Die Horst war jetzt bereits hundertmal größer als der Flughafen, von dem die drei gestartet waren. Diese Einsicht kam als die Escape die Türen öffnete und man an den großen schwarzgrauen Frachtern sehen konnte, wie groß der Hangar der Horst schon alleine war. Gut zwanzig Frachter von hundertvierzig Metern Länge standen in der Halle. Seneca stand neben einem Radpanzer und die zwei Gäste versuchten wieder die Größe zu schätzen.
Martin: Womit fangen wir an, Seneca?
Seneca: Ich dachte mir, das erste wäre das Essen, welches auf der Horst erzeugt wird. Wir nehmen die Bahn in die Küche!
Es gab dort immer noch nichts mit dem man die Größe vergleichen konnte. Man sah allerdings wie langsam die Frachter am Radpanzer, der auf dem Weg zum Bahnhof war, vorbeizogen. Charles warf einen Blick auf den Tacho des Radpanzers.
Charles: 240 Km/h?
Gael drehte sich langsam zur Escape um.
Gael: Der Jet ist ja kaum noch zu sehen?
Charles: Was?
Gael: Wie weit ist es etwa von hier bis zum Jet, Seneca?
Seneca: Es sind jetzt etwa 900 Meter.
Gael: Und bis zu den Frachtern?
Seneca: Etwa 120 Meter.
Martin: Seneca, wenn ich von hier bis zur Brücke laufe, wieviel Zeit bräuchte ich?
Seneca: Etwa einen Tag.
Martin: Gibt es Bier auf diesem Schiff?
Martin war der Gedanke gekommen, dass er all das nachbessern durfte und die anderen beiden waren sprachlos.
Seneca: Die Horst produziert ein gutes Ale. Die Gehrung ist aber noch nicht komplett vollzogen, darum ist es noch etwas süß. Das Problem wird sich aber mit der Zeit lösen. Ich hatte mir schon gedacht, dass Sie als erstes danach fragen.
Der Zug wartete am Bahnhof und Seneca begann zu erklären.
Seneca: Das ganze Schiff ist mit Verkehrsmitteln durchzogen. So ist jeder Teil in einer halben Stunde zu erreichen. Überall gibt es Wartungsdrohnen und das Sicherheitssystem kann sich auf dem ganzen Schiff in ein paar Sekunden hochfahren. Der Personalmangel auf der Horst ist wirklich das größte Problem. Es ist wieder das alte Problem bei der strengen Geheimhaltung. Wo sollen wir die Bedienungsmannschaften und das Wartungspersonal hernehmen? Der Feind ist uns mit großer Sicherheit zahlenmäßig weit überlegen.
Martin: O.k., mit Kublai wären wir nur fünf, das kann ich verstehen, aber von welchen Feind redest du?
Seneca: Die Zivilisation, die uns in die Vergangenheit geschickt hat. Sie hat uns ausspioniert! Sie herrscht von einem Gebäude auf der Metaebene aus und arbeitet mit zehn Jahre alten Trojanern.
Martin: Wenn unser Feind aus der Zukunft kommt, wieso arbeitet er mit zehn Jahre alten Trojanern und nicht mit etwas, das wir nicht entdecken können?
Gael: Trojaner aus der Zukunft nützen nichts! Es gibt die Programme noch nicht, die solche Trojaner einlassen! Schadprogramme nutzen nur Sicherheitslücken und da können keine sein, wenn die Software noch nicht programmiert ist.
Martin: Gael, du fällst mir gerade in den Rücken!
Charles: Er hat Recht!
Martin: Danke, Charles!
Charles: Ich meinte Gael hat Recht!
Da stand auf der einen Seite ein Mann namens Seneca in einem Nadelstreifenanzug, der allen Beteiligten ein riesiges Schiff zeigte, welches er selbst entworfen hatte und auf der anderen Seite Martin, den man vor einem Jahr aus einer Anstalt entlassen hatte, weil er eine gute Anwältin besaß. Wem hätten Sie geglaubt?