Die Slowakei und NS-Deutschland. Ludovit Hallon. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Ludovit Hallon
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Зарубежная деловая литература
Год издания: 0
isbn: 9783838273921
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der slowakischen Autonomie 1938–1939 als „nationaler Märtyrer“ in die Politik zurück. Er forderte die Unabhängigkeit der Slowakei und die möglichst enge Zusammenarbeit mit dem nationalsozialistischem Deutschland. Nach der Unabhängigkeit der Slowakei wurde er zum Stellvertretenden Regierungsvorsitzenden und im Oktober 1939 zum Regierungsvorsitzenden gewählt. Desgleichen war er Professor der Rechtswissenschaften, später Rektor der Universität in Bratislava. Er übernahm die Leitung des radikalen Flügels des Regimes und setzte sich für die Annahme der nationalsozialistischen Ideologie und der radikalen antijüdischen Politik ein. Im Sommer 1940 gelang es ihm, diese Ziele mithilfe Deutschlands zu erreichen. Er übernahm den Posten des Ministers des Auswärtigen Amtes und plante, den Präsidenten J. Tiso sowie seine Anhänger aus dem politischen Leben zu verdrängen. Doch Deutschland unterstützte diesmal J. Tiso. Seit 1942 hielt er sich wegen gesundheitlicher Probleme und seiner politischen Isolation in der aktiven Politik immer mehr zurück. Nach dem Ausbruch des Nationalaufstands im August 1944 legte er sein Amt des Premierministers nieder. Nach dem Krieg versuchte er zu emigrieren, wurde jedoch durch die Alliierten verhaftet und an die ČSR ausgeliefert. Nach einer Anklage wegen Durchsetzung der nationalsozialistischen Ideologie und radikaler antijüdischer Maßnahmen wurde er zum Tode verurteilt und im August 1946 hingerichtet.

      Bei der Bewertung der slowakisch-deutschen Beziehungen in den Jahren 1939–1945 ist es notwendig, die Slowakei als Bestandteil eines größeren Wirtschaftsraums in Mittel- und Südosteuropas zu verstehen. NS-Deutschland sah in dieser Region nicht nur nach nationalsozialistischer, rassisch motivierter Vision einen deutschen Lebensraum, sondern auch einen Großwirtschaftsraum. Dieser Konzeption hingen die führenden Vertreter der deutschen Wirtschaft seit Anfang der 1930er Jahre an. Nach 1933 verbanden sich beide Vorstellungen zwar, doch behielten sie ein gewisses Maß an Autonomie: Während die erste Vision ideologisch-rassisch orientiert war, war die zweite pragmatisch-wirtschaftlich geprägt. Den Kern des angedachten Großwirtschaftsraums bildete Mittel- und Südosteuropa. Von dort aus sollte sich diese wirtschaftliche Konzeption über den ganzen europäischen Kontinent verbreiten.