TIPP: Camping im Winter
Aufgrund der kühlen Außentemperaturen verbringt der Urlauber während der Wintermonate tendenziell mehr Zeit im Camper, vor allem abends. Die Campingstühle werden nur selten aufgestellt, die Markise so gut wie gar nicht ausgefahren. Hinsichtlich des Komforts sollte daher ein Fahrzeug gewählt werden, in dem man sich ohne Platzangst länger auf der Pelle hocken kann.
Während die Wintermonate einen Insektenschutz unnötig machen, gehören Mückennetze im Sommer zu den unbedingten Ausstattungsmerkmalen eines Wohnmobils. Nächtliche Temperaturen über 20 Grad sind keine Seltenheit. Wer unter diesen Umständen das Fenster nicht öffnen kann, da sonst unzählige Blutsauger mit der Arbeit loslegen, sitzt morgens sehr unausgeschlafen am Steuer. Auch eine Klimaanlage gehört nicht bei jedem Modell und Vermieter zur Grundausstattung. Bläst die Lüftung bei 35 Grad Außentemperatur zu viel heiße Luft ins Auto, sorgt selbst die beste Playlist beim schweißtreibenden Fahren für keine gute Laune. Doch all der Jammer ist vergessen, sobald die Füße ins Meer tauchen und vom Grill leckerer Steakgeruch hinüber weht. Schließlich ist man im Sommerurlaub!
Je weiter der Urlauber Richtung Norden fährt, desto mehr wird das Klima von der Trocken- und Regenzeit bestimmt. Während der dry season von April bis Oktober sind die Temperaturen angenehm warm bis heiß und das Wetter größtenteils trocken. Von November an hält die wet season Einzug in die Region der Kimberleys in Western Australia, in das Top End rund um Darwin im Northern Territory sowie auf der Cape York Peninsula und in der Region um Cairns in Queensland. Bis in den März hinein fällt wiederholt mal schwacher, mal starker Regen, tropische Gewitterstürme ziehen durch das Land, die Temperaturen sinken kaum, die Luftfeuchtigkeit ist extrem hoch, es wird unerträglich schwül. Der November ist zumeist der heißeste, unerträglichste Monat, Januar und Februar sind die nassesten Monate der wet season.
Von Camperfahrten hinauf in den Norden raten die Vermieter während der Regenzeit ab. Nicht selten schließen sie in den betroffenen Monaten ihre dortigen Depots oder passen die Öffnungszeiten an. Die Gründe dafür sind naheliegend: Mit einsetzendem Regen werden viele der Straßen überflutet. Davon betroffen sind nicht nur Zufahrtsstraßen, sondern auch die zentralen Highways. An ein Weiterkommen ist ohne Geländewagen nicht zu denken. Selbst wenn das Wasser allmählich zurückweicht, ist die Straße darunter oft so stark beschädigt, dass diese zunächst unbefahrbar bleibt. Sofern keine alternative Route zur Verfügung steht, hängt der Camper fest und die Reiseplanung kommt gehörig ins Wanken. Naht ein Zyklon, ist ein Wohnmobil darüber hinaus kein geeigneter Zufluchtsort. Wer zur Regenzeit fährt, reist auf eigenes Risiko und sollte daher vor allem Flexibilität hinsichtlich Zeit und Streckenführung einplanen. Sowohl der Rückgabeort als auch das Abgabedatum stehen bei Einbuchung fest. Gibt der Mieter den Camper aufgrund von Überschwemmung zu spät oder anderswo als vertraglich vereinbart ab, muss er mit nachträglichen Gebühren rechnen.
Günstige Reisezeiten nach Wetterlage
2.3 Fahren nach Saison
Ob in Australien Hoch- oder Nebensaison herrscht, ist an die Jahreszeit der Reiseregion gekoppelt. Zwischen Dezember und Februar zeigt sich im Süden der Sommer von der sonnigsten und die Hochsaison von der teuersten Seite. Wird es im April zunehmend kühler, bewegt sich der Touristenstrom allmählich in nördliche Gefilde. Mit der hier einsetzenden Trockenzeit kehrt das touristische Leben in den Norden des Kontinents zurück und läutet die high season ein, während der Süden in den wohlverdienten Winterschlaf geht.
Eine Campermiete zur Hochsaison hat die gleichen Begleiterscheinungen, wie man es auch von der Flug- oder Hotelbuchung kennt: erhöhte Nachfrage, knappes Angebot, hohe Preise. Einen wesentlichen Unterschied gibt es jedoch: Nach Last-Minute-Schnäppchen hält der Weltenbummler bei der Wohnmobilanfrage vergeblich Ausschau. Hier gilt: Je früher, desto besser! Erst wenige Wochen vor Abreise buchen oder gar erst vor Ort nachfragen, endet fast sicher ohne passendes Fortbewegungsmittel oder mit einer deutlich geschrumpften Reisekasse. Je näher die Hochsaison rückt, desto exorbitanter steigen die Mietpreise. Erfahrungsgemäß sind die günstigsten Modelle am schnellsten ausgebucht. Es kommt zum Dominoeffekt: Die Nachfrage stürzt sich auf den nächsten, halbwegs erschwinglichen Camper, bis auch dieser nicht mehr verfügbar ist. Hinzu kommen Mindestmieten. Über das Jahr fangen diese meist bei fünf Tagen an. Während der Hochsaison oder Feiertage betragen diese gut und gerne auch zehn Tage oder mehr. Auf diese Weise stellt der Vermieter eine bestmögliche Auslastung der Flotte sicher. Mehr dazu im 2. Teil des Buches.
Der Sommer in Sydney ist auch für Camperurlauber verlockend
Auf die Spitze getrieben wird der Wettlauf um den Wunschcamper zwischen den Jahren, dem Reisezeitraum mit der höchsten Nachfrage. Die Mietpreise liegen weit über dem Jahresdurchschnitt, nicht selten bekommt der Anfragende schon Monate im Voraus ein „ausgebucht“ zu hören. Selbst wenn noch Mietfahrzeuge verfügbar sind, ist unter Umständen der Wunschabholtag nicht mehr frei. Übersteigen die Abholungen und Abgaben die Kapazitäten des Depots, muss der Mieter auf den Folgetag ausweichen. Wer diese emotionale und finanzielle Achterbahn ungern fahren möchte, fragt den Camper für Mieten in der Hochsaison sehr frühzeitig an. Unter Umständen gibt es dann sogar noch einen Early-Bird-Rabatt.
TIPP: Camping zwischen den Jahren
Wer auf den eigenen vier Rädern an Weihnachten in Melbourne losfahren möchte um an Silvester in Sydney anzukommen, sollte allerspätestens im September sein rollendes Gefährt reserviert haben, um einen Spießrutenlauf nach verfügbaren und erschwinglichen Fahrzeugen zu vermeiden.
Zu den Feiertagen campen besonders viele Einheimische
Neben der erhöhten Nachfrage an Wohnmobilen offenbart sich die Hochsaison während der Camperreise noch auf anderen Wegen. Zu den Touristen gesellen sich die Einheimischen, die ihren Sommerurlaub als begeisterte Camper ebenfalls on the road verbringen. Auf den gängigen Touristenrouten sind deutlich mehr Autos unterwegs. Außerdem ist es ratsam, am Tag zuvor bei Campingplätzen nach Verfügbarkeiten und Konditionen zu fragen. Unter Umständen sind bereits alle Stellplätze belegt oder an Mindestmieten von mehreren Nächten gebunden. Und natürlich sind die Übernachtungs- sowie Spritpreise auf einem Jahreshoch. Liegen letztere zur Nebensaison in Melbourne bei ca. 1,35 AUD, steigen diese zur Hauptsaison mitunter auf über 1,55 AUD.
Wer etwas klimaresistenter oder ungern in einem fahrenden Urlauberstrom unterwegs ist, liebäugelt mit einem Campingurlaub zur Nebensaison. Im Süden des Landes muss man sich dafür zwar etwas wärmer anziehen und im Norden gießt es unter Umständen aus Kübeln. Aber dafür kommt man in den Genuss überzeugender Vorteile: Wohnmobile sind in der Regel noch sehr kurzfristig und inklusive eventueller low season discounts preiswert zu buchen. Ist man mit seinem Wunschfahrzeug zum Schnäppchenpreis erst einmal unterwegs, teilt man die Highways höchstens mit einigen Trucks. Campingplätze sind leerer und ebenfalls deutlich günstiger. Meist kann der Besucher seinen Stellplatz frei wählen und steht nicht Tür an Tür mit einem anderen Camper. Und schließlich ist das Benzin spürbar billiger.