Camping in Australien. Stefanie Stadon. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Stefanie Stadon
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Книги о Путешествиях
Год издания: 0
isbn: 9783944921655
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auf die Kreuzung hinauf und biegt nach rechts ab, sobald die Ampel für diese Fahrtrichtung grün zeigt bzw. der Gegenverkehr dies zulässt. So werden die Straßenbahngleise nicht durch abbiegende Autofahrer blockiert.

       Tramverkehr

      Melbourne verfügt als einzige australische Stadt über ein ausgedehntes Straßenbahnnetz. Die Stationen befinden sich in der Regel auf Verkehrsinseln, sodass der Verkehrsfluss nicht verzögert wird. Mancherorts ist jedoch auf ein- und aussteigende Passagiere zu achten.

      Außerhalb der Städte und Ballungszentren sind die Bahnübergange in der Regel unbeschrankt. Auch wenn kein Zug in Sicht ist, reduziert der Fahrer besser die Geschwindigkeit und schaut mehrmals nach rechts und links.

      Mehrspurige Straßen, wie wir es von den Autobahnen hierzulande kennen, gibt es Down Under nur selten. Außerhalb der Metropolen sind die Highways zumeist zweispurig, was ein Überholen gelegentlich ziemlich langatmig und herausfordernd macht. Hier leisten regelmäßig wiederkehrende Überholspuren, die overtaking lanes, gerade in kurvenreichen Gegenden Abhilfe. Auf riskante Überholmanöver sollte bei uneinsehbarem Straßenverlauf also verzichtet und stattdessen auf die nächste Überholspur gewartet werden.

      Achtung Wildwechsel

      Des Weiteren ist es ratsam, den rückwärtigen Verkehr im Auge zu behalten. Nähert sich z. B. ein Truck, ist zu bedenken, dass dieser einen deutlich längeren Bremsweg hat. Abruptes Stoppen oder Schleichen, weil man noch schnell das Känguru am Straßenrand fotografieren möchte, bringen jeden Truckfahrer berechtigterweise zur Weißglut und in die Bredouille. Mein Schwiegervater, der selbst einen dicken Brummi fährt, kann wahrlich es Lied davon singen. Wer sich mit einem australischen Lkw im Nacken nicht wohl fühlt, lässt diesen überholen. Der Truckfahrer zeigt sich dankbar. Andersherum indiziert dieser per Blinker, dass die Straße vor ihm frei ist und man ohne Mühe überholen kann. Auf australischen Straßen herrscht eben ein Geben und Nehmen.

      Ebenso ist auf den regen Wildwechsel zu achten, gerade außerhalb der Städte. Kängurus, Emus, Rinder- und Schafherden sowie weitere wanderlustige Tiere schlendern ohne Rücksicht auf nahende Vierräder über die Straßen. Die Gefahr ist zur Dämmerung besonders hoch, aber auch am Tage sollte im wahrsten Sinne des Wortes vorausschauend gefahren werden. Viele Farmen verlaufen am Highway entlang. Mitunter kreuzen Zäune die Straße. Sogenannte grids, in den Boden eingelassene Gitter, halten die Herden davon ab, Reißaus zu nehmen. Beim Überfahren dieser grids sollte der Reisende besser vom Gas gehen, ansonsten wird es ruppig.

      Beliebtes Fotomotiv bei Urlaubern

      Förderlich für langsames Fahren sind ebenso dips, plötzliche Fahrsenken, sowie construction sites, also Baustellen. Diese sind durch zahlreiche Verkehrshütchen markiert und bieten mit den Stoppschild-Haltern ein markantes Fotomotiv. Denn steht infolge der Bauarbeiten nur eine Fahrspur zur Verfügung, regulieren nicht etwa Ampeln den Verkehrsfluss, sondern Bauarbeiter, die nichts anderes tun, als ein Verkehrsschild mit den Aufschriften „Stop“ und „Go“ herumzudrehen. Und das bei jeder Wetterlage. Ein Lächeln und Danke-Sagen seitens des Fahrers gilt hier als Zeichen des Mitgefühls.

      An die Geschwindigkeitsbeschränkungen in Australien hat sich so mancher Fahrer erst zu gewöhnen. Denn diese geben deutlich weniger Spielraum nach oben als in der Heimat. Auf den Highways gilt ein Limit von 100 bis 110 km/​h, nur im Northern Territory darf mitunter 130 km/​h oder schneller gefahren werden. In Wohngebieten sind 50 bis 60 km/​h zugelassen, in beruhigten Straßen- oder Schulzonen 30 bis 40 km/​h. Schilder am Straßenrand verweisen auf die geltende Geschwindigkeit. Wo es keine solchen gibt, z. B. entlang unbefestigter Straßen, gelten die Standard-speed limits des jeweiligen Bundesstaates. Nicht nur der Sicherheit wegen, sondern auch dem Geldbeutel zuliebe sollten diese strikt befolgt werden. Verhängte Bußgelder liegen deutlich über den uns geläufigen und erreichen schnell dreistellige Dollarbeträge.

       TIPP: Bußgeldhöhe

      Eine gleich aussehende, vorbeiziehende Landschaft, eine gerade Strecke sowie fehlender Gegenverkehr stören die Wahrnehmung der eigenen Geschwindigkeit mitunter erheblich. Ohne sich dessen bewusst zu sein, zeigt der Tacho schnell 120 bis 130 km/​h. Also Fuß runter vom Pedal, sonst wird es teuer! Bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung von bis zu von 10 km/​h zahlt der Raser derzeit in Victoria 190 AUD, bei 10 - 25 km/​h drüber sind es bereits 303 AUD. Einen Überblick über die Höhe der Bußgelder gibt es im Teil 5.

      Es gelten die gleichen Vorfahrtsregeln wie bei uns

      Die australische Polizei führt regelmäßig Verkehrskontrollen durch und zeigt bei Verstößen keinerlei Kulanz, auch nicht gegenüber Touristen. Mobile oder stationäre speed cameras messen die Geschwindigkeit. Alkoholpegel, Gurtpflicht, eventuell erforderliche Plaketten etc. werden penibel geprüft. Zu größeren Events oder an Wochenenden ist die Polizeipräsenz erhöht. Eine besondere Regelung tritt an Feiertagen in Kraft: Zwischen Weihnachten und Neujahr sind die Fehlerpunkte bzw. Bußgelder grundsätzlich doppelt so hoch wie üblich – eine wirkungsvolle Abschreckung zu verkehrsintensiven Saisonzeiten.

      Verkehrsdelikte von Urlaubern sind nicht durch eine etwaige Versicherung des Vermieters abgedeckt. Ein Ticket fürs Parken im Halteverbot sollte, wenn möglich, umgehend beglichen werden. Gelangt der Bußbescheid zum Vermieter als Fahrzeughalter, droht neben dem eigentlichen Bußgeld eine zusätzliche Bearbeitungsgebühr. Wer versucht, durch Ausreise eventuellen Strafzahlungen zu entgehen, kommt wohl oder übel davon. Bisher gibt es kein Abkommen zwischen Deutschland und Australien, das ausstehende Verkehrsdelikte nachträglich abwickelt. Ob diese jedoch bei erneuter Einreise wieder ans Licht kommen, bleibt ein offenes Risiko. Darüber hinaus räumt sich der Vermieter über den Kreditkarten-Durchschlag das Recht ein, nachkommende Bußbescheide von der Kreditkarte zu berechnen.

      Unbeschrankte Bahnübergänge sind die Regel

       Plaketten im Fahrzeug

      In einigen australischen Autos sieht der Urlauber an der Windschutz- und Heckscheibe eine L-oder P-Plakette. Die L-Plakette verweist auf einen Fahrschüler im Auto. Fahrer mit einem P-Schild befinden sich in der vierjährigen Probezeit. Das Anbringen der Plaketten ist Vorschrift in Australien.

       Überblick über gängige Verkehrsschilder

      Eine grobe Streckenplanung ist hilfreich

      2. Streckenplanung

      Dass die Entfernungen in Australien größer ausfallen als in der Heimat, kann in Bezug auf eine geplante Camperreise nicht oft genug betont werden. Wohin möchte man fahren? Was möchte man unbedingt sehen, was nur vielleicht? Und wie viel Zeit hat bzw. nimmt man sich dafür? Diese Fragen sind die Eckpfeiler eines Trips mit einem Mietcamper. Sowohl der Abhol- und Abgabetag als auch -ort stehen fest. Damit ist der Reiseroute zwar nicht der Verlauf, aber die Richtung vorgegeben. Ein open end gibt es nicht, es sei denn, das Auto ist gekauft statt gemietet. Damit einher geht ein gewisser Freiheitsverlust beim Reisen. Die eigene Unabhängigkeit wird der bevorstehenden fixen Abgabe geopfert. Doch wer realistisch und bedächtig an die Planung herangeht, gibt nur so viel an Flexibilität auf, wie er wirklich muss. Zu berücksichtigen sind dabei sowohl die Saison als auch das Wetter. Den Anfang