Bucktown: Im Westen der Stadt gelegen und am besten mit der Blue Line (Stationen Damen oder Western) erreichbar.
6. MUSIK AUS CHICAGO: BLUES, HOUSE & MORE
In erster Linie ist die drittgrößte Stadt der USA als Geburtsstätte des elektrischen Blues bekannt. Aber Chicago hat die weltweite Musikszene noch weiter geprägt: Auch der House wurde hier erfunden. Livemusik bis hin zu klassischer Musik lässt sich an vielen Orten genießen.
Der Blues wurde in Chicago weltberühmt.
Seit den 1930er-Jahren ist die Stadt am Lake Michigan aus der Musikgeschichte nicht mehr wegzudenken. Seinerzeit strömten viele afroamerikanische Musiker aus dem Süden gen Norden, um neue Spielorte und zusätzliche Jobs zu suchen. Und gerade in Chicago wurden sie fündig: Hier konnten sie ihrer Leidenschaft nachgehen und parallel einen Arbeitsplatz für ein sicheres Einkommen finden. Was sie mitbrachten, war der Rhythmus des Südens: der Blues. Doch erst hier in der Windy City entwickelte sich der Stil weiter und erreichte nach Ansicht von Musikexperten das Massenpublikum. Die Musiker verwendeten erstmals elektrische Gitarren und Verstärker – und setzten damit neue Maßstäbe. Zu den Pionieren und schließlich zu den Stars des neuen Musikstils zählte insbesondere Muddy Waters, der die Blues-Szene revolutionierte.
Das „House of Blues“ ist ...
... eine beliebte Kette und auch in anderen Städten vertreten.
Bis heute lassen sich Blues (und Jazz) in vielen Bars und Clubs in Chicago genießen. Zu den beliebtesten Adressen zählen beispielsweise The Bassment und der Club Buddy Guy’s Legends, der schon mehrfach als beste Blues-Location ausgezeichnet wurde. Populär ist auch das am Chicago River gelegene House of Blues, wo ebenfalls allabendlich Musiker auftreten. Bis spät nachts lässt sich in der örtlichen Filiale der bekannten Restaurant-Kette (weitere Filialen gibt es beispielsweise in Boston und Houston) Blues, Gospel und mehr genießen – zu guten Cocktails und Südstaatenküche. Bekannt ist das Restaurant auch für seinen sonntäglichen Brunch mit Gospel-Musik. Wer hingegen mehr auf Jazz steht, steuert beispielsweise Winter‘s Jazz Club an – eine angesagte, vergleichsweise neue Adresse. In dem kleinen Klub finden gerade einmal hundert Zuschauer Platz. Als weitere populäre Location gilt Andy‘s Jazz Club.
Nach dem Blues in den 1930er-, 1940er- und 1950er-Jahren schrieb Chicago Ende der 1970er-Jahre erneut Musikgeschichte: Als Erfinder des sogenannten Chicago House machte sich DJ Frankie Knuckles einen Namen. Im legendären Warehouse mixte er populären Disco-Pop mit Elementen des Soul – getrieben von der Erfindung der elektronischen Musik wie dem Drumcomputer. Von Illinois verbreitete sich der neue Stil schnell weltweit.
Kingston Mines: Blues-Club mit Livemusik – täglich auf zwei Bühnen
Aber auch für Freunde klassischer Musik lohnt ein Abstecher nach Chicago: Das Chicago Symphony Orchestra (CSO) zählt zu den herausragenden Sinfonieorchestern der USA. Seit den 1950er-Jahren gilt das 1891 gegründete Ensemble als eines der sogenannten Big-Five-Orchester des Landes – gemeinsam mit Boston, New York, Philadelphia und Cleveland. Wobei sich mittlerweile auch in weiteren Städten wie Dallas und Los Angeles bedeutende Orchester etabliert haben. Das CSO hat seine Heimat im 1904 errichteten Symphony Center, wo auch weitere Musikeinrichtungen ansässig sind. Der Bau umfasst beispielsweise den Orchestersaal mit 2522 Sitzen, dessen Klangqualität indes bei Umbauten gelitten haben soll.
Und von Chicago ist es schließlich auch nicht weit zum Ravinia Festival in der Kleinstadt Highland Park. Es gilt als ältestes Open-Air-Musikevent der USA und wurde 1904 erstmals organisiert. Zusätzlich finden im Winter auch Konzerte in der Bennett Gordon Hall statt. Der schmucke Ort liegt etwa 45 Minuten nördlich von Chicago und ist gut per Auto bzw. Zug erreichbar.
INFO
Clubs:
The Bassment: 353 W Hubbard Street, Chicago, IL 60654, thebassmentchicago.com
Buddy Guy’s Legends: 700 S Wabash Avenue, Chicago, IL 60605, buddyguy.com
House of Blues: 329 N Dearborn Street, Chicago, IL 60654, houseofblues.com/chicago
Winter‘s Jazz Club: 465 N McClurg Court, Chicago, IL 60611, wintersjazzclub.com
Andy’s Jazz Club: 11 E. Hubbard Street, Chicago, IL 60611, andysjazzclub.com
Chicago Symphony Orchestra: 220 S. Michigan Avenue, Chicago, IL 60604,cso.org
Ravinia Festival: 201 St Johns Avenue, Highland Park, IL 60035, ravinia.org
Blue Chicago: 536 N Clark Street, Chicago, IL 60654, bluechicago.com
Rosa’s Lounge: 3420 W Armitage Avenue, Chicago, IL 60647, rosaslounge.com
Kingston Mines: 2548 N Halsted Street, Chicago, IL 60614, kingstonmines.com
Shopping-Tipp:
Wer gute und ausgefallene Blues- und Jazz-Aufnahmen sucht und persönliche Beratung schätzt, wird bei Bob’s Blues & Jazz Mart mit einer riesigen Auswahl an CDs, Vinyl-Schallplatten und sogar Musikkassetten sowie besonderer Raritäten fündig; 3419 Irving Park Road, Chicago, IL 60618, bluesandjazzmart.com
7. AL CAPONE LÄSST GRÜßEN: AUF DEN SPUREN DER PROHIBITION
Als am 28. Oktober 1919 gegen den Willen des damaligen Präsidenten Woodrow Wilson das Alkoholverbot verabschiedet wurde, ahnte wohl niemand, dass ein Sohn italienischer Einwanderer zu einem der größten Profiteure der Prohibition und weltweit bekanntesten Verbrecher avancieren würde: Alphonse Gabriel „Al“ Capone. Im New Yorker Stadtteil Brooklyn geboren, kontrollierte er mit seinem Mafia-Syndikat Chicago Outfit mehrere Jahre die Unterwelt der Metropole. Auf seinen Spuren können Besucher bis heute die Windy City individuell respektive bei geführten Touren erkunden.
Zwischen 1919 und 1933 galt das Alkoholverbot.
Das wohl bekannteste Relikt aus der Zeit des Volstead Act, wie das Gesetz zum Alkoholverbot auch genannt wurde, ist die Green Mill Cocktail Lounge: Al Capone soll angeblich inoffizieller Inhaber der Bar gewesen sein, die über ein System von Tunneln und Falltüren mit Alkoholgetränken beliefert wurde. Die Jazzbar war regelmäßig Bühne für Musikgrößen wie Billie Holiday – und zählt bis heute zu den angesagten Adressen.
Die Bar in Uptown Chicago war eine der vielen Hundert geheimen respektive verbotenen Bars, den sogenannten Speakeasys, die in den gesamten Vereinigten Staaten entstanden. Hier wurden Mafia-Karrieren geboren oder beendet: Neben Al Capone dominierten beispielsweise Lucky Luciano,