♦ Mo-Sa 10-17.15 Uhr; Einlass bis 15.45 Uhr. Eintritt frei. www.dublincity.ie/dublincityhall.
Dublin Castle
Das Castle, mehr Schloss als Burg, thront auf dem Cork Hill gerade 200 m südlich der Liffey. In den drei Innenhöfen sieht sich der Besucher einem bunten Stilpotpourri gegenüber: Von der alten Normannenburg (1202-1258) ist noch der Record Tower erhalten. Bermingham Tower (1411), lange das Verlies der Burg, bekam im 18. Jh. ein neues Gesicht. Die Moderne ist mit dem unansehnlichen Bau des Finanzamtes vertreten, und die neogotische Royal Chapel scheint der Fantasie eines Zuckerbäckers entsprungen. In der Kolonialzeit war das Schloss Amtssitz der britischen Gouverneure und Vizekönige, heute beherbergt es alle möglichen Ämter und Behörden. Die repräsentativen State Apartments (auf der Südseite des mittleren Hofes) kommen weiterhin bei Staatsempfängen zu Ehren, sind im Rahmen von Führungen aber auch gewöhnlichen Menschen zugänglich. In der Eingangshalle rekonstruieren Schautafeln die Entwicklung der Burg, die Führungen bringen den Besucher auch in ein Kellergewölbe mit Resten von Befestigungsanlagen aus der Wikingerzeit. Unter der Royal Chapel ehrt das etwas skurrile Revenue Museum die Arbeit der Finanz- und Zollverwaltung. Am Tor der Dame Street gibt es noch ein „Visitor Centre“, das aus Cafeteria, einem Souvenirshop und großzügig dimensionierten Toiletten besteht - die der Mensch manchmal dringender benötigt als die Kultur.
♦ State Apartments: Tägl. 10-17.45 Uhr, Einlass bis 17.15 Uhr. Eintritt 8 €, mit Führung 12 €. www.dublincastle.ie.
Dublin Castle mit Bermingham Tower und Royal Chapel
Chester Beatty Library and Gallery of Oriental Art
Durch den Garten des Dublin Castle kommt man in die renommierte orientalische Kunstsammlung des 1968 verstorbenen Bergbaumagnaten Alfred Chester Beatty. Nur ein Bruchteil der persischen und türkischen Miniaturen, Papyri, japanischen Holzdrucke und chinesischen Vasen wird ausgestellt. Die Bibliothek genießt unter Fachleuten Weltruf, die Ausstellung gewann 2002 den Europäischen Museumspreis. Der erste Stock zeigt unter dem Motto „künstlerische Traditionen“ christliche und islamische Buchkunst. In der fernöstlichen Abteilung ist das Thema weiter gefasst, hier sehen wir auch chinesische Schnupftabakdosen und japanische Samuraischwerter. Im zweiten Stock geht es um die Religionen und ihre heiligen Bücher.
♦ Mo-Fr 10-17 Uhr (Nov.-Febr. Mo geschl.), Sa 11-17, So 13-17 Uhr. Eintritt frei. Führungen Mi 13, So 15 und 16 Uhr. Eingang Dame St oder Ship St, www.cbl.ie.
Buchkunst in der Chester Beatty Library
Saint Patrick’s Cathedral
Warum hat der Normannenbischof Comyn, als er 1191 den Grundstein für eine neue, von der altirischen Christ Church unabhängige Kathedrale legte, dafür einen so ungünstigen Bauplatz wie das Sumpfland am heute kanalisierten Poddle ausgewählt? Das Grundwasser stand hier so hoch, dass für Irlands größte Kirche besonders schwere Fundamente notwendig waren. Der Ort muss dem Bischof so wichtig gewesen sein, dass er die Bedenken seiner Baumeister in den Wind schlug und auch auf eine Krypta verzichtete.
Der Legende nach hatte hier bereits St Patrick eine Kapelle und taufte die Menschen mit dem Wasser einer heiligen Quelle. Der 1254 völlig umgestaltete und 1864 nochmals umgekrempelte Bau stand zunächst unter einem unglücklichen Stern: Ein Turm stürzte ein, aufgebrachte Bürger zündeten die Kirche an, Cromwell benutzte das Gotteshaus als Pferdestall, Jakob II. als Kaserne.
Innen ist die Kirche mit den klaren Proportionen eines lateinischen Kreuzes sehr viel eleganter, als sie äußerlich verspricht. Der Stein von Patricks Quelle liegt in der Nordwestecke neben dem Aufgang zum Turm. Die Dauerausstellung „Living Stones“ rekapituliert die Geschichte des Gotteshauses und widmet sich auch ausführlich dem berühmtesten Domherren, Jonathan Swift. Mit seiner wohl stets nur platonischen Geliebten Esther („Stella“) Johnson fand er gleich neben dem Haupteingang seine letzte Ruhestätte. Das zweite, auffälligere Grabmal (1632) am Eingang zeigt Richard Boyle, den Earl of Cork, nebst Frau und elf seiner Kinder. Der kleine Dicke in der Mitte der unteren Reihe ist Robert Boyle (1627-91), Physiker und Entdecker des Boyle-Mariotteschen Gesetzes vom Zusammenhang zwischen Druck und Ausdehnung von Gasen. Das Monument stand zunächst neben dem Hauptaltar, doch der Vizekönig Thomas Wentworth fand es schon 1633 unzumutbar, sich vor dem Earl, seiner Frau und besonders „den Nymphen von Töchtern, mit schulterlangem, offenem Haar“ niederzuknien, die ihn offenbar vom Gebet ablenkten. Der gekränkte Earl of Cork arbeitete daraufhin am Sturz des Vizekönigs und brachte ihn schließlich aufs Schafott.
♦ März-Okt. Mo-Fr 9-17, Sa 9-18, So 9-10.30, 12.30-14.30 und 16.30-18 Uhr. Nov.-Febr. Mo-Sa 9-17, So 9-10.30 und 12.30-14.30 Uhr. Eintritt 8 €. Buslinien 27, 54 A, 77 A, 150, 151 via Hawkins St. www.stpatrickscathedral.ie.
Marsh Library
Die von Erzbischof Narcissus Marsh 1707 eröffnete Bibliothek ist die älteste öffentliche Bücherei Irlands und seit den Gründerjahren kaum verändert. Swift arbeitete hier oft, einige Bücher tragen noch seine Randbemerkungen, auch Joyce las in den alten Schätzen. In den dunklen Eichenholzregalen ruhen zwar nur 25.000 Bände, diese wurden jedoch fast alle im 17. Jh. oder noch früher gedruckt. Wertvollster Schatz ist eine Cicero-Ausgabe von 1472. Bücherklau gab es wohl schon damals. Wie sonst ist zu erklären, dass die Benutzer von besonders seltenen und wertvollen Manuskripten während der Arbeit in drei Nischen eingeschlossen wurden?
♦ Di-Sa 10.30-16.30 Uhr. Eintritt 5 €. Buslinien wie St Patrick’s Cathedral. St Patrick’s Close. www.marshlibrary.ie.
Teeling Whiskey Distillery
Kein Museum, sondern eine hochmoderne Whiskey-Brennerei, in der nach langer Pause im Dubliner Stadtgebiet wieder Whiskey gebrannt wird. Den Standort am Newmarket haben die Teeling-Brüder bewusst gewählt, arbeiteten dereinst im „Golden Triangle“ der Liberties doch zwei Dutzend Brennereien. Auf der Führung werden die Besucher in die Geheimnisse der Whiskey-Herstellung eingeweiht, sehen in den Gärbottichen die Hefebakterien bei der Arbeit und wie das Lebenswasser durch die imposanten Kupferbirnen „Alison“, „Natalie“ und „Rebecca“ sprudelt. Wer auf den Geschmack gekommen