New Square
Bevor Sie sich nun um Einlass zum Book of Kells bemühen, gehen Sie noch zum New Square mit dem viktorianischen Museum Building, welches das Department für Geologie mit seinem Museum beherbergt. Aufwendige Steinmetzarbeiten zieren die Fassade, die von den einen als „venezianisch“, von anderen als „neobyzantinisch“ klassifiziert wird und die mit ihren Rundbögen, Halbsäulen und Zierrosetten auf jeden Fall ein Blickfang ist. Die Skelette zweier Hirsche bewachen die mit Naturstein ausgekleidete Eingangs-halle. Auf der Südseite des Hauses glänzt Sphere within Sphere, eine aufgerissene, mit Zahnrädern gefüllte Riesenkugel. Ihr Schöpfer, der italienische Künstler Arnaldo Pomodoro, schenkte die 1982 geschaffene Skulptur dem College.
Dublin mit Kindern
Dublins Bevölkerung ist jung, doch ganz so willkommen wie in vielen südlichen Ländern sind die kleinen Urlauber nicht.
Spielplätze sind in der Innenstadt rar. Als Ersatz kommen die Parks in Frage, auch manches Einkaufszentrum hat eine Spielecke. Hier wird man auch am ehesten Wickeltische finden.
Kinderfreundlich geben sich die meisten Hotels. Sie bieten Kinderbetten und organisieren auf Wunsch Babysitter. Einige B&B-Besitzer möchten keine Kids im Haus. Hier fragt man besser vorher nach.
In vielen gehobenen Restaurants sind Kinder abends unerwünscht. Natürlich gibt es auch familienfreundliche Restaurants, die Kinderstühle, Kinderportionen oder sogar Kinderanimation haben, wie sonntagnachmittags das Milano in der Dawson Street.
Veranstaltungen für Kinder sind mittwochs in der Irish Times und im Web unter www.familyfun.ie gelistet.
Speziell an Kinder richten sich die Angebote des Kinderkulturzentrums Ark in Temple Bar. Auch Dublin hat einen Zoo. Kinderfreundlich ist die Mittelaltershow Dublinia, und die Mumien in St Michan’s hinterlassen sicher einen bleibenden Eindruck. In Malahide können Sie das Schloss mit dem historischen Spielzimmer der Talbot-Kinder und die Miniatureisenbahn Model Railway besichtigen.
Fellows Square
Auf der Südseite der Old Library stehen am Fellows Square Touristen und andere Neugierige, die das Book of Kells sehen wollen, in der Warteschlange - Zeit genug, um über die Berkeley Library auf der Ostseite des Platzes zu sinnieren. Paul Koraleks 1967 gebauter Betonklotz mit seinen gewölbten Fenstern und Pechnasen gilt nämlich als ein Meisterstück moderner Architektur. Für den neueren Stand der Baukunst steht die 2002 eröffnete Ussher Library. Trist und kalt wirkt die mit einer Glaspyramide und einem einsamen Baum akzentuierte Freifläche zur Berkeley Library hin. Zur Nassau Street hin begrenzt das von Koraleks Büro 1979 entworfene Arts Building den Fellows Square; in ihm ist u. a. die Douglas Hyde Gallery zu Hause. Sie zeigt wechselnde Ausstellungen moderner Kunst. Durch eine Passage im Arts Building kann man das College-Gelände zur Nassau Street hin verlassen.
♦ Douglas Hyde Gallery: Mo-Fr 11-18, Do bis 19, Sa 11-16.45 Uhr. Eintritt frei. www.douglashydegallery.com.
Old Library
Seit 1801, so will es ein auch nach der irischen Unabhängigkeit weiter gültiges Gesetz, hat die Bibliothek des Trinity Colleges Anspruch auf ein kostenloses Exemplar von jedem in Großbritannien oder Irland verlegten Buch. Der Bestand umfasst etwa 3 Millionen Bände, und jedes Jahr kommt ein weiterer Regalkilometer hinzu. Der 65 m lange Long Room, der Hauptlesesaal der Bibliothek, verwahrt die 200.000 wertvollsten Werke, also vor allem die handgeschriebenen Manuskripte und Frühdrucke. Er kann zusammen mit dem Book of Kells (siehe unten) besichtigt werden. Um mehr Platz zu schaffen, wurde 1853 ein weiteres Geschoss aufgesetzt und später auch die zuvor offenen Arkaden zugemauert und ins Gebäude einbezogen. Doch die Lagermöglichkeiten der Bibliothek sind längst erschöpft, der größte Teil des gesammelten Wissens ruht in überall in der Stadt verstreuten Depots.
Book of Kells
Highlight der Bibliothek ist das um 800 entstandene Book of Kells. Von fleißigen Mönchen auf der schottischen Insel Iona handgeschrieben und illustriert, kam es nach der Zerstörung des dortigen Klosters durch die Wikinger nach Irland und fand samt den Mönchen in Kells eine neue Heimat. Seit dem 17. Jh. befindet es sich im Besitz des Trinity College. Die 340 prächtig illuminierten Blätter mit dem Text der Evangelien wurden in den 1950er-Jahren restauriert und in vier Bänden neu gebunden, von denen zwei in Vitrinen zu bewundern sind. Jeden Monat werden eine neue Text- und eine neue Bildseite aufgeschlagen.
Da sich an diesen Vitrinen etwa eine halbe Million Neugierige pro Jahr die Nase platt drücken und einander kaum Zeit lassen, die Buchseiten en détail zu betrachten, werden zusätzlich wechselnde Seiten aus weiteren, weniger berühmten, aber kaum weniger prächtigen Handschriften ausgestellt, z. B. aus dem Book of Armagh (9. Jh.), dem Book of Dimma (8. Jh.) oder dem Book of Durrow (um 670), Irlands ältestem Manuskript mit schönen geometrischen Motiven.
Vor dem Besuch der Originale steht die Dauerausstellung Turning Darkness into Light auf dem Programm. Sie erklärt Technik und Tradition von Schriftkunst und Buchmalerei und erklärt das historische und religiöse Umfeld, in dem die Handschriften entstanden.
♦ Mo-Sa 8.30 (Okt.-April ab 9.30) bis 17 Uhr, So 9.30 (Okt.-April ab 12) bis 16.30 Uhr. Eintritt mit College-Führung 15 €, mit online vorgebuchtem Termin (ohne College-Führung) 11-14 €. www.bookofkells.ie.
Zoological Museum
In einem Gebäude auf der Ostseite des als Sportfeld genutzten College Parks ist das Zoologische Institut zu Hause. Nur in den Sommermonaten öffnet es sein kleines Museum für das Publikum. Zu den Highlights der Sammlung zählt ein präparierter Riesenalk; dieser wie die Pinguine flugunfähige und zu Lande ziemlich unbeholfene Seevogel lebte einst an den Gestaden des Nordatlantiks. Im 19. Jh. wurde er durch menschlichen Jagdeifer und Sammelwut ausgerottet. Als weitere Kuriosität sei das Skelett von „Prince Tommy“ erwähnt. Der König von Nepal hatte diesen Elefanten einst Prinz Alfred, dem zweitgeborenen Sohn von Königin Viktoria, geschenkt. Doch nachdem das Tier auf einer Zugfahrt in England seinen Wärter totgetrampelt hatte, wahrte Prinz Alfred Abstand und vermachte seinen Elefanten dem Dubliner Zoo. Liebhaber schöner Dinge werden Gefallen an den filigranen Modellen von Meerestieren und pflanzen finden, die von der Glasbläserfamilie Blaschka geschaffen wurden - ihr Geschick gilt bis heute als unerreicht. Zum Abschluss des Besuchs kann man sich im Schlund eines Weißen Hais fotografieren lassen.
♦ Juni-Aug. tägl. 10.30-16 Uhr. Eintritt 3 €. www.tcd.ie/Zoology/museum.
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