♦ Di-So 12-20 Uhr. Eintritt frei. Naughton Institute, Trinity College, Pearse St, www.dublin.sciencegallery.com.
Bank of Ireland
Mehr noch als im College wurde auf der anderen Straßenseite in dem massiven Gebäude der Bank of Ireland Geschichte gemacht. Es entstand 1729-39 nach einem Entwurf von Edward Pearce als Parlament der irisch-anglikanischen Landlords, die sich als eine eigene „Nation“ unter Schirmherrschaft der britischen Krone verstanden, lange bevor es das Commonwealth gab. Der rebellische Geist war jedoch nicht von Dauer. Mit dem Act of Union löste sich das Parlament selbst auf, 1803 wurde das Gebäude mit der Maßgabe an die Bank of Ireland verkauft, es so umzubauen, dass es für große Versammlungen und Debatten nicht mehr zu gebrauchen wäre. Konsequenterweise machte das neue Parlament nach dem Ersten Weltkrieg der Bank ihren Besitz nicht mehr streitig, sondern zog in das Leinster House.
Nach Pearce modellierten noch drei andere Architekten den klassizistischen Tempel, seinen letzten Schliff erhielt er erst, als die Bank eingezogen war. In der Schalterhalle mit ihrem gedämpften Gemurmel erinnert nichts daran, dass hier einst die Redeschlachten tobten. Erhalten blieb jedoch der Saal des Oberhauses mit seiner Holztäfelung aus dunkler Eiche, einem kostbaren Kristallleuchter aus der Manufaktur von Waterford und zwei monumentalen, 1733 vollendeten Wandteppichen. Diese vermutlich von einem flämischen Weber gefertigten Tapisserien gelten als Meisterwerke und zeigen vor dem Hintergrund einer naturgetreuen Landschaft Szenen der Schlacht am Boyne und der Verteidigung Derrys.
♦ Diskret, wie Geldinstitute sind, macht auch die Bank of Ireland um das Juwel des House of Lords nicht viel Aufhebens. Doch während der üblichen Geschäftszeiten (Mo-Fr 10-16, Do 10-17 Uhr) kann man einen Blick ins House of Lords werfen - vom Hof aus gesehen rechter Eingang. Anmeldung beim Portier. Führungen Di 10.30 und 12.30 Uhr.
Heritage Centre
Die Ausstellung „Listen Now Again“, ein Partnerprojekt zwischen Nationalbibliothek, Kulturministerium und der Bank of Ireland, stellt uns Leben und Werk des Nobelpreisträgers Seamus Heaney vor. Am Eingang grüßt eine papierne Skulptur, die sich in fliegende Vögel verwandelt. Vielleicht eine Anspielung auf „Die Amsel von Glanmore“, eines von Heaneys bekanntesten Gedichten. Wir sehen Originalmanuskripte, Briefe, Tagebucheinträge und Fotografien; dazu persönliche Gegenstände, wie zum Beispiel den Schreibtisch, an dem Seamus Heaney im Dachgeschoss der Familie in Sandymount schrieb. Animationen und Touchscreens illustrieren den Schaffensprozess des Poeten, Klänge und taktile Erfahrungen lassen sich nachempfinden. Auf einer Wand können wir uns selbst als Dichter versuchen.
♦ Mo-Sa 10-16 Uhr, Einlass bis 15.30 Uhr. Eintritt frei. Westmoreland St, www.nli.ie → exhibitions.
National Wax Museum Plus
Hier treffen sich Politiker, Popstars und Päpste mit Monstern und Sagengestalten, hier mischt sich Kult mit Kitsch. Endlich hat Dublin wieder ein Wachsfigurenmuseum! Sein Vorgänger musste schließen, doch einige Figuren überlebten in einem Lagerhaus. Andere wie der fiese Gollum aus Herr der Ringe oder das mörderische Genie Hannibal Lecter verschwanden bei einem spektakulären Einbruch.
Hannibal wurde durch ein Double ersetzt und ist nun zusammen mit dem Monster Frankenstein, das sich, von Sensoren gesteuert, sogar bewegen kann, Star in der Chamber of Horrors (Kammer des Schreckens). An eher zart besaitete Gemüter und kleine Kinder richtet sich die World of Fairytales (Welt der Märchen), wo wir etwa Aladins Wunderlampe sehen. Im Raum der keltischen Mythen treffen wir den Krieger Cuchulain und den künftigen Helden Fionn mac Cumhaill, wie er gerade nach dem riesenhaften Lachs der Weisheit (salmon of wisdom) greift, der ihn zum Anführer der Heroen machen wird.
Doch zurück auf Los! Den Auftakt macht Albert Einstein als Lehrer vor dem Periodensystem, nun ja, für unsereinen sind Physik und Chemie gleichermaßen schwer zu verstehen. Dann ein bellender Dinosaurier, zum Glück ein Gummitier, wer’s zwickt, hat also nichts zu befürchten. In der Hall of Megastars treffen wir Donald Trump oder Phil Lynott, dann Irlands berühmte Dichter beim Bier.
Im katholischen Irland dürfen auch religiöse Themen nicht fehlen. Ein Papst winkt uns fröhlich zu. Keine Wachsreplik, sondern ein Original ist das Papamobil, mit dem Johannes Paul II. bei seinem Besuch 1979 durch Dublin fuhr. Künftig soll das päpstliche Fahrzeug auf Werbetour für das Museum gehen.
♦ Tägl. 10-19 Uhr, Einlass bis 18 Uhr. Eintritt 16,50 €. 22 Westmoreland St, www.waxmuseumplus.ie.
Molly Malone Statue
Vor der Kirche in der Suffolk Street gedenkt eine Skulptur der in einem Volkslied gefeierten Molly Malone, eine vermutlich 1734 verstorbene Fischverkäuferin. Ihre aus dem knappen Dekolleté quellenden Brüste und der Spitzname „tart with a cart“ spielen auf Mollys eigentlichen Broterwerb als Sexarbeiterin an.
Merrion Square / St Stephen’s Green
Zwischen dem College und Stephen’s Green sind außer den Einkaufsstraßen Grafton und Dawson Street vor allem die georgianischen Ensembles um den Merrion Square und in der Fitzwilliam Street sehenswert. Mansion House (1710) in der Dawson Street, in dem sich 1919 das irische Parlament zu seiner ersten Sitzung traf, war lange die Residenz des Dubliner Bürgermeisters. Die Ziegelfassade verbirgt sich hinter einer Putzschicht - man sieht dem Haus nicht an, dass es eines der ältesten im Quartier ist. In der Molesworth Street, die die Dawson mit der Kildare Street verbindet, residiert hinter grauen Sandsteinmauern die Großloge der irischen Freimaurer, eine überwiegend protestantische Einrichtung, die nicht ohne Einfluss auf die nordirische Politik ist.
Leinster House
In dem 1745 als Palais des Herzogs von Leinster errichteten Gebäude tagen seit 1925 die beiden Kammern des irischen Parlaments. Zur Kildare Street zeigt sich Leinster House als ein typisches Stadthaus, während es zum Merrion Square hin eher an ein Landschloss erinnert. Bald nach dem Leinster House hat Richard Cassels das Rotunda Hospital auf der North Side nach dem gleichen Konzept gebaut.
Seit 1890 wird das Schloss an der Kildare Street-Seite von den Rundbauten des Nationalmuseums und der Nationalbibliothek flankiert - ob das Ensemble harmonisch wirkt, sei dahingestellt. Die Bücherschätze der National Library können sich mit denen des Trinity College nicht messen. Joyce siedelte im Lesesaal (nur mit Leserausweis zugänglich), wo er oft arbeitete, die große literarische Debatte des „Ulysses“ an. Die Südwestecke des Blocks, begrenzt von Merrion Street und Merrion Row, nehmen die ausgedehnten Government Buildings ein. Noch für die britische Verwaltung gebaut, wurden sie 1921 gerade rechtzeitig zur Gründung des irischen Freistaats fertig. Auf geführten Rundgängen darf man sich als Staatsgast fühlen und das Büro des Premierministers und den Kabinettssaal besichtigen.
♦ Leinster House: Die Besuchergalerie des Unterhauses ist zu den Sitzungen zugänglich, d. h. gewöhnlich Nov.-Mai Di 14.30-22, Mi 10.30-20.30, Do 10.30-17.30 Uhr. Akt. Termine unter www.oireachtas.ie.