Sie schüttelte den Kopf, als würde sie versuchen, die Spinnweben zwischen ihren Ohren zu beseitigen. »Tut mir leid, ich habe den ganzen Tag mit Schreibarbeit verbracht, und das macht einen nach einer Weile wahnsinnig.«
»Hierherzukommen, war also nur eine Ausrede, um von deinem Computer wegzukommen. Ich fühle mich geehrt.«
Sie tat so, als wäre sie beleidigt. »Hey, wenigstens habe ich dich vor dem Anruf gewarnt.«
»Du hast einen Hintergedanken. Ich habe ihn nur noch nicht herausgefunden.« Bei ihr war immer etwas anderes im Spiel.
Melissa versuchte, unschuldig auszusehen, aber Cooper lachte. »Deine Augen verraten zu viel. Das wird nie funktionieren.«
Melissa blickte zu Cooper und grinste. »Wie wäre es, wenn ich dich diese Woche zum Mittagessen einlade und du mir dann zeigst, wie es geht? Ich könnte ein paar Tipps für die Arbeit gebrauchen.«
Cooper warf mir einen kurzen Blick zu, aber ich zuckte nur mit den Schultern, also drehte er sich wieder zu Melissa um und nickte. »Klar.«
Ich war mir nicht sicher, ob Cooper es für ein zwangloses Angebot hielt oder nicht, aber er schien leicht überrascht zu sein, als sie anfing, einen Termin festzumachen. »Normalerweise mache ich zwischen eins und zwei Mittagspause, aber ich bin flexibel, falls das für dich nicht passt. An welchen Tagen hast du in der Mittagspause Zeit?«
Er schaute sie mit großen Augen an, bevor er sich räusperte. »Ähm, Mittwoch?«
Es klang eher wie eine Frage als eine Aussage, aber Melissa überspielte das einfach, als ob seine Nervosität kein Thema wäre. »Großartig. Soll ich dich abholen oder kannst du mich irgendwo treffen?«
Immer noch leicht überrascht über die Richtung, die das Gespräch genommen hatte, nahm sich Cooper einen Moment Zeit, um zu antworten. »Ähm, ich arbeite bis spät in die Nacht, also werde ich das Auto haben. Ich kann dich irgendwo treffen.«
»Toll.« Sie nahm noch einen Bissen, bevor sie ihr Verhör fortsetzte. »Wenn du lange arbeitest, bleibt Sawyer dann allein zu Hause?«
»Gott, du bist so neugierig.« Ich verdrehte die Augen. »Manchmal gehen er und ich aus, während Cooper arbeitet. Ist es das, was du wissen wolltest?«
Sie wurde hellhörig und nickte. »Ja, ich denke darüber nach, ein Buch zu schrei…«
»Wenn du diesen Satz beendest, bist du eine tote Frau. Ich werde Mom erzählen, dass du den Antrag von diesem Buchhaltungsfreak, den sie geliebt hat, abgelehnt hast, wenn du auch nur erwähnst, ein Buch über meine Familie zu schreiben.« Ich meinte es todernst, aber sie lachte nur.
Sie sah leicht beeindruckt aus und nickte. »Das ist nicht fair. In Ordnung, ich werde nichts weiter darüber erwähnen. Aber dieses Arschloch hat mir nie einen Antrag gemacht, und das weißt du.«
»Es spielt keine Rolle. Mom hat ihn geliebt und fand ihn perfekt für dich. Also wird sie ihn jahrelang immer wieder erwähnen, und das weißt du auch.«
»Schummler.«
»Wenn es dieses Gespräch beendet, dann absolut.« Ich liebte sie, meistens, aber ich wollte mich nicht zurücklehnen, während sie ein Buch über unser Leben schrieb. Besonders, wenn alles so neu und Sawyer noch so unsicher war. Mein aufgeregter Junge schien genau zu wissen, was er fühlte. Nicht, dass er etwas gesagt hätte, aber ich konnte das Zögern in Sawyer sehen. Da war eine Angst tief im Inneren, dass sich alles, was zwischen uns wuchs, eines Tages verflüchtigen könnte. Ich konnte nicht in die Zukunft sehen, aber mir auch nicht vorstellen, meine süßen Jungs zu verlassen. Das musste ich ihm einfach zeigen. Er musste sehen, wie ernst ich die Beziehung nahm und wie sehr ich sie in meinem Leben brauchte. Es war schnell gegangen, aber ich war mir noch nie so sicher gewesen, was ich wollte.
Kapitel 4
Cooper
»Das ist so klebrig und einfach überall.« Das Aufräumen dauerte ewig. Das verdammte Zeug war wirklich überall.
»Dann fuchtle das nächste Mal nicht mit den Händen herum, wenn du rohen Teig an dir hast.« Sawyer verdrehte die Augen und widmete sich wieder dem Einräumen der Spülmaschine.
»Als ich die Biskuits gemacht habe, schien es keine so große Sauerei zu sein. Aber dieser Dreck ist wie alte Wichse. Es ist überall und klebrig.« Auf einem Stuhl balancierend, während ich Mehl und Teig von einer Schranktür abwischte, ignorierte ich Sawyers Stöhnen. Jackson hatte gekocht, also hatten wir uns freiwillig fürs Aufräumen gemeldet. Na ja, Sawyer hatte sich angeboten, weil ich so eine Sauerei mit den Biskuits gemacht hatte. Ich hatte mir allerdings nicht schnell genug ein gutes Argument einfallen lassen können, also musste ich jede Oberfläche in der Küche abwischen. »Ich bin nicht auf dieser Seite der Küche gewesen. Wieso ist da so viel Mehl?«
Sawyer sah mich nicht einmal an. »Du sprichst mit deinen Händen. Wir hatten diese Unterhaltung schon dreimal in den letzten fünf Minuten. Wisch einfach das Mehl ab. Ich bin fast fertig und du trödelst.«
Ich hatte gehofft, er würde mir helfen, wenn ich lange genug brauchte.
Was noch?
»Es ist so schwer.«
Er drehte sich um und streckte mir die Zunge raus. »Ich werde es nicht tun. Ich werde mit dem Master kuscheln gehen, während du Sperma von der Decke kratzt.«
»Fiesling.« Aber ich musste lachen, weil das Bild in meinem Kopf zu schräg war. »Was glaubst du, wie stark ich kommen müsste, um Sperma an die Decke zu kriegen?«
»Cooper.« Ich konnte hören, wie Sawyer mit den Augen rollte.
»Was? Das ist eine legitime Frage.«
»Wir werden es nicht versuchen, Kleiner. Kapiert?« Jacksons Stimme schreckte mich auf, als sie hinter dem Stuhl auftauchte. Seine Hände packten meine Hüften und hielten mich fest. »Warum stehst du auf einem Stuhl?«
»Weil ich zu klein bin, um das Mehl oben an den Türen zu erreichen?« Ich dachte, das wäre offensichtlich.
Jackson schüttelte den Kopf und nahm mir den Lappen aus der Hand. »Komm schon. Du wirst sonst nie fertig, ohne dich umzubringen.«
»Hey, du hast mich erschreckt. Mir ging es gut, bis du mich erschreckt hast.«
»Du hast an die Decke gestarrt, ohne dich an irgendetwas festzuhalten, und hast überlegt, wie angetörnt du sein musst, um da oben dranzuspritzen. Dass du fast runtergefallen wärst, war nicht meine Schuld.« Jackson half mir runter und gab mir einen Klaps auf den Hintern. »Und jetzt beeil dich. Sawyer hat recht: Da wäre ja eine Schildkröte schneller.« Dann warf er mir einen misstrauischen Blick zu. »Es sei denn, du willst nicht kuscheln und dann gespankt werden?« Er seufzte, als wäre es traurig, aber verständnisvoll. »Du musst mir nur sagen, wenn du nicht geil, bedürftig und bereit bist, gefickt zu werden. Es gibt keinen Grund, um …«
Ich reckte mich, um ihn zu küssen. »Das ist einfach nur gemein.«
»Wird es dich dazu bringen, dich zu beeilen?«
Ich seufzte und nickte. »Ja.«
»Wunderbar. Ich kümmere mich um die Oberseite der Schränke. Du fegst den Boden, und dann sollte das alles sein, denke ich.« Als er anfing, zu putzen, sah Jackson zu Sawyer. »Warum bereitest du nicht den Film vor? Wir sind in einer Minute fertig.«
Sawyer machte einen neckischen Schmollmund. »Wie kommt es, dass er Hilfe bei seinen Aufgaben bekommt?«
Das klang schmutzig. Jackson musste ähnliche Gedanken gehabt haben, denn sein Blick wurde heiß und er begann, Sawyer anzusehen, als wollte er ihm versaute Dinge antun. »Wie wäre es, wenn ich dich zur Belohnung dafür, dass du brav warst, auf meinem Schoß sitzen lasse, während wir uns den Film ansehen?«
Jacksons Stimme wurde leiser und das jagte mir einen Schauder über den Rücken.