Phantastica. Lewin. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Lewin
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Социология
Год издания: 0
isbn: 9783940621771
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erkennbare Reaktion darstellt.

      Neben solchen durch die betreffenden Stoffe direkt hervorrufbaren Wirkungen am Zentralnervensystem kommen solche bei anderen Organfunktionen zustande, die, wie ich schon ausführte, als Abhängigkeitswirkungen zu bezeichnen sind. Wenn man an die überaus große, stetige Beeinflussung des körperlichen Lebens durch Gehirn und Rückenmark denkt, wie Herz und Atmung, Drüsen, Muskeln, Sinnesorgane usw., ja, meiner Überzeugung nach, auch die Nahrungs- assimilationsvorgänge Arbeitsimpulse von den Nervenzentren aus erhalten, so wird ohne weiteres die Notwendigkeit klar, dass als Wirkungsfolge von narkotisch wirkenden Stoffen auch die in wesentlicher Abhängigkeit vom Nervensystem lebenden Organe beeinflusst werden. Was dadurch an Symptomen bewirkt wird, stellt, zusammen mit den primären Einflüssen auf Gehirn bzw. Rückenmark, das Wirkungsbild dieser Substanzen dar.

      In welcher Weise die Gehirnbeeinflussung durch betäubende Stoffe sich letzten Endes vollzieht, dies zu erkennen, [46] ist bisher niemand vergönnt gewesen. Weniger noch als dies! Selbst ein Ahnen der bei der künstlichen Erzeugung von Schlaf oder der Stillung von Schmerz sich abspielenden Vorgänge ist unmöglich. Keiner der vielen Deutungsversuche verdient Erwähnung. Sie sind kaum etwas anderes als Umschreibungen der Vorgänge selbst und fordern den Spott heraus.

      Sind es chemische Wirkungen, die sich in der Nervenmasse, z. B. der Großhirnrinde, abspielen? Ich nehme es an und halte den Zweifel, der sich hiergegen erhebt und der durch die Kleinheit der Mengen begründet wird, die von manchen solcher Stoffe für die Herbeiführung einer Wirkung erforderlich sind, für nicht genügend begründet, um diese Anschauung umzustoßen. Denn wenn auch eine Menge von 0,0005 g Scopolaminsalz im Verhältnis zu der Gehirnmasse scheinbar so klein ist, dass Gehirnwirkungen, wie sie tatsächlich in Gestalt des Dämmerschlafes dadurch erzeugbar sind, überraschen, so ist doch zu bedenken, dass es sich hier wahrscheinlich nur um Einwirkungen auf bestimmte Zentren, d. h. Punkte der Gehirnmasse, handelt. Auf solche könnte das Narkoticum z. B. auch katalytisch wirken, also eine Zeitlang selbst chemisch unverändert bleiben und doch im lähmenden oder erregenden Sinn eine Wirkung auslösen, solange die Berührung an den beeinflussbaren Stellen dauert. Die Annahme bedarf keines Zwanges, dass das Scopolamin oder das Morphin auf diese Weise Funktionsvorgänge, deren das Gehirn fähig ist und die z. B. zum Schlaf führen, hemmen oder beschleunigen kann.

      Für eine Gruppe solcher Stoffe, die Inhalationsanästhetika, wird ihre chemische Wirkung nähergerückt, weil sie die erkennbare Fähigkeit besitzen, lösend auf die fettartigen Stoffe des Gehirns zu wirken, also dadurch ohne weiteres als befähigt angesehen werden müssen, auch funktionell ändernd einwirken zu können. Was ich in dieser Weise vor Jahrzehnten als Wirkungsursache derartiger [47] Substanzen begründete18 und was literarische Wegelagerer aufgegriffen und unter ihrem Namen verbreitet haben, hat ein großes Maß von Wahrscheinlichkeit für sich. Das was dabei unverständlich ist, nämlich die Schnelligkeit der Wiederherstellung des Normalzustandes nach dem Fortfall der Stoffwirkung, entzieht sich der Erkenntnis. Die Annahme einer katalytischen Kontaktwirkung, wie sie bei anderen derartigen Stoffgruppen möglich ist, lässt demgegenüber für das Wiedereintreten der normalen Funktion keine Verstehensschwierigkeiten erwachsen.

      Die auf das Gehirn zeitweilig funktionsändernd wirkenden und zu Betäubungs- bzw. Erregungswirkungen benutzten Stoffe teile ich in die folgenden Gruppen:

      Erste Gruppe: Euphorica, Seelenberuhigungsmittel. Stoffe, die des Verwenders Gefühls- und Empfindungsleben im weitesten Sinne des Begriffes und in irgendeinem Umfange mit erhaltenem oder teilweis oder ganz geschwundenem Bewusstsein mindern bzw. aufheben und in ihm seelisches und körperliches Behagen, auch mit Freisein von Affekten bewirken. In diese Reihe gehören Opium und seine Inhaltsstoffe, Morphin, Kodein usw. sowie Kokain.

      Zweite Gruppe: Phantastica, Sinnestäuschungsmittel. Sie umfasst in ihrem chemischen Bau weit auseinanderstehende Stoffreihen, pflanzliche Stoffe, die als eigentliche Phantastica zu bezeichnen sind. Ihre Vertreter, wie Anhalonium Lewinii, Cannabis indica und die tropein[48]haltigen Pflanzen, rufen eine deutliche, auch in der Gestalt von Sinnestäuschungen, Halluzinationen, Illusionen un Visionen erkennbare Gernerregung hervo, die von Bewusstseinsstörungen und anderen Ausfallssymptomen von Gehirnfunktionen begleitet oder gefolgt sein können.

      Dritte Gruppe: Inebriantia, Berauschungsmittel. Synthetisierbare Stoffe, wie Alkohol, Chloroform, Äther, Benzin, die nach einer primären Erregung von Gehirnzentren eine Erregbarkeitsabnahme eventuell bis zum zeitlichen Versagen derselben verursachen.

      Vierte Gruppe: Hypnotica, Schlafmittel.

      Fünfte Gruppe: Exzitantia, Erregungsmittel. Genussmittel aus dem Pflanzenreich, die in der Regel eine mehr oder minder in die Erscheinung tretende bzw. subjektiv empfundene Erregung des Gehirns ohne Bewusstseinsstörung hervorrufen. Hierher gehören z. B. koffeinhaltige Stoffe, Catha, Taba, Betel, u. a. m.

      [49]

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