Der neue Landdoktor Paket 1 – Arztroman. Tessa Hofreiter. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Tessa Hofreiter
Издательство: Bookwire
Серия: Der neue Landdoktor
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740980672
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hoffe, du hast dich davon überzeugt, dass alles für Florians Ankunft hergerichtet ist.«

      »Es ist alles bereit«, versicherte ihr Ela. Sie war am Vormittag noch einmal im Festzelt gewesen und hatte sich davon überzeugt, dass es dort keine Probleme gab.

      »Ich werde mich ein wenig frisch machen, dann brechen wir auf«, sagte Sibylle.

      »Florian hat vorher noch einen Pressetermin.«

      »Das kannst du ausnahmsweise übernehmen. Mit der Dorfpresse wirst du schon zurechtkommen. Wenn jemand nach seinem Privatleben fragt, gehst du sofort dazwischen, für Fragen nach seinen Zukunftsplänen gilt dasselbe. Wenn wir in dieser Richtung etwas bekannt geben, dann sicher nicht hier. Alles klar?«

      »Vielleicht solltest du Florian selbst entscheiden lassen, welche Fragen er beantworten möchte.«

      »Nicht aufmüpfig werden, noch bestimme ich die Regeln. Haben wir uns verstanden?«

      »Natürlich«, sagte Ela, als Sibylle sie mit einem eiskalten Blick musterte.

      »Gut, dann bis nachher.«

      »Wer war das denn?«, fragte Emilia, die zusammen mit Traudel von draußen hereingekommen war und Ela und die rothaarige Frau in dem weißen Kostüm beobachtet hatte.

      »Das war Sibylle von Mangold, Florians Managerin«, antwortete Ela.

      »Sie hat wohl schlechte Laune.«

      »Oh nein, ganz und gar nicht, du willst ihr nicht begegnen, wenn sie wirklich schlecht gelaunt ist.«

      »Klappt es denn mit dem Interview«, fragte Emilia.

      »Florian wird gleich da sein.«

      »Du hast dir Unterstützung mitgebracht?« Ela schaute die Frau in dem goldfarbenen Dirndl an, die ein wenig schüchtern neben dem selbstbewussten Mädchen in der roten Jeans und der weißen kurzärmeligen Bluse stand.

      »Traudel Bruckner, meine Omi, sie ist ein großer Fan von Florian«, stellte Emilia Traudel vor.

      »Hallo, ich bin Ela Wiesner«, sagte Ela und reichte Traudel die Hand. »Ich denke, wir gehen ein Stück aus der Schusslinie, sonst haben wir keine Ruhe.« Sie deutete auf eine Sitzgruppe weiter hinten in der Lobby. Hochgewachsene Grünpflanzen in weißen Kübeln schützten dort vor neugierigen Blicken. »Nehmt schon mal Platz, ich bin gleich bei euch.« Sie wollte am Lift auf Florian warten, damit er nicht nach ihnen suchen musste.

      »Danke, Liebes.« Traudel drückte Emilia liebevoll an sich, als sie wenig später nebeneinander auf dem Sofa saßen.

      »Danke, für was?«

      »Dass du mich als deine Omi vorgestellt hast.«

      »Aber du bist doch meine Omi, ich habe keine andere. Mamas Eltern und Papas Mutter leben doch nicht mehr. Und meine Oma Seefeld wäre bestimmt begeistert, wenn sie sehen würde, wie gut du sie vertrittst.«

      »Ach, Kind«, seufzte Traudel gerührt.

      »Er kommt«, raunte Emilia ihr gleich darauf zu.

      »Du meine Güte, jetzt bin ich aber ganz schön aufgeregt«, flüsterte Traudel, als Ela zusammen mit Florian auf sie zukam.

      »Das sieht man dir auch an«, antwortete Emilia lächelnd.

      »Hallo, Frau Bruckner, Emilia.« Florian reichte zuerst Traudel und danach dem Mädchen die Hand. »Was möchtest du wissen?«, fragte er und schaute Emilia an, während er auf dem Sessel ihr gegenüber Platz nahm und Ela sich auf den zweiten Sessel setzte.

      »Darf ich das Gespräch aufzeichnen?«

      »Ja, darfst du«, willigte Florian ein.

      »Danke.« Emilia stellte ihr Smartphone auf Aufnahme und legte es auf den Tisch. »Ich möchte wissen, ob die Musik, mit der Sie Ihr Geld verdienen, die Art Musik ist, hinter der Sie voll stehen?«

      »Nein.«

      »Nein?«, wiederholte Ela überrascht, während Emilia Florian aufmerksam betrachtete und Traudel ihn verblüfft musterte.

      »Sie würden also lieber in eine andere Richtung gehen?«

      »Ich werde es eines Tages auch tun.«

      »Warum nicht sofort?«

      »Weil ich die Menschen, die mir in den letzten Jahren die Treue gehalten habe, nicht enttäuschen möchte. Meine Fans haben mich zu dem gemacht, was ich jetzt bin. Ihnen habe ich es zu verdanken, wenn ich eines Tages meine Träume verwirklichen kann, deshalb werde ich noch eine Weile auf der Bühne bleiben und ihnen das geben, was sie sich von mir wünschen, ein bisschen Zeit zum Träumen.«

      »Verraten Sie mir, welche Musik Sie wirklich lieben?«

      »Ich würde gern abends in einer Bar am Klavier sitzen und Blues spielen. Das ist es, wovon ich träume.«

      »Mein Freund hat eine Band. Sie spielen so eine Art Alpenblues mit eigenen Texten. Morgen geben sie ein Konzert in der Scheune auf dem Hof seiner Eltern.«

      »Wie heißt dein Freund?«

      »Markus Mittner, aber Sie können ihn nicht kennen. Er und seine Band stehen noch ganz am Anfang. Warum haben Sie nicht von Anfang an Blues gespielt?«

      »Das habe ich getan, aber dann kam irgendwann jemand von einer Plattenfirma in die Bar, in der ich damals auftrat. Er meinte, ich hätte eine schöne Stimme und ich sollte es mal mit etwas versuchen, das mir mehr einbringt.«

      »Florian, der nächste Termin wartet.« Sibylle rauschte durch die Lobby direkt auf sie zu. »Du kommst bitte auch mit«, forderte sie Ela mit bitterböser Miene auf.

      »Wenn du noch etwas wissen willst, dann melde dich bei mir. Es war mir eine Freude, dich kennen zu lernen, Emilia«, verabschiedete sich Florian von dem Mädchen.

      »Sie waren sehr ehrlich, Herr König.«

      »Deine Fragen waren interessant. Ich frage mich allerdings, warum du mich interviewen wolltest, du gehörst vermutlich nicht zu meinen Fans.«

      »Stimmt, ich würde Ihnen viel lieber in der Bar am Klavier zuhören. Aber Sie sind ein Star, deshalb bin ich es unseren Lesern schuldig über Sie zu berichten. Journalisten können schließlich nicht nur über Dinge berichten, die ihnen selbst am Herzen liegen.«

      »Das ist wahr, wie gesagt, es hat mich sehr gefreut, Emilia. Auf Wiedersehen, Frau Bruckner«, wandte er sich an Traudel und umfasste ihre Hand.

      »Ich bin ein großer Fan von Ihnen, und ich komme zu Ihrem Konzert«, flüsterte Traudel und sah Florian verträumt an.

      »Ich freue mich darauf, Frau Bruckner«, antwortete er und hauchte einen Kuss auf ihre Hand.

      »Florian, bitte.« Sibylle klopfte ihm auf die Schulter und trieb ihn zur Eile an.

      »Ich komme ja«, sagte er und wandte sich ihr zu.

      »Lass uns noch ein bisschen hierbleiben, Emilia«, bat Traudel.

      »Du kannst dich wohl noch nicht von ihm trennen«, stellte Emilia amüsiert fest, als sie den Blick bemerkte, mit dem Traudel Florian nachschaute.

      »Findest du nicht, dass er ein äußerst interessanter Mann ist?«

      »Wenn ich zehn Jahre älter wäre, dann könnte er mir schon richtig gut gefallen.«

      »Wenn ich zwanzig Jahre jünger wäre, dann.«

      »Was dann?«, fragte Emilia, als Traudel innehielt.

      »Dann hätte ich mir gewünscht, dass er mich auf einen Kaffee einlädt«, antwortete Traudel mit einem schüchternen Lächeln.

      »Auf einen Kaffee?«

      »Oder so.«

      »Traudel, Traudel, ich glaube, ich muss auf dich aufpassen«, sagte Emilia lachend, während Traudel Florian nicht aus den Augen ließ.

      »Es ging weder um