Der neue Landdoktor Paket 1 – Arztroman. Tessa Hofreiter. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Tessa Hofreiter
Издательство: Bookwire
Серия: Der neue Landdoktor
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740980672
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darf ich ihn doch gut finden.«

      »Aber mehr nicht.«

      »Sicher nicht. Wie sieht es mit seinen Freunden aus?«

      »Die kannst du am Freitag kennen lernen.«

      »Super, ich freue mich drauf.«

      »Gut, dann laufen wir jetzt ein bisschen durchs Dorf.«

      »Häuser fotografieren?«

      »Zum Beispiel«, sagte Emilia und betrachtete Doro von der Seite. Vergreife dich bloß nicht an ihm, sonst passiert was, dachte sie.

      *

      »Sibylle von Mangold, Florians Managerin, wird mir kündigen, wenn sie erfährt, was mit mir los ist«, erzählte Ela, als sie und Anna auf den bequemen Korbstühlen auf Annas Balkon saßen und auf die Felder schauten, die sich hinter der Apotheke ausbreiteten.

      »Ich werde Ihnen nachher einen Mutterpass ausstellen, dann genießen Sie Kündigungsschutz«, versicherte ihr Anna.

      »Da bin ich mir nicht so sicher.«

      »Auch wenn etwas anderes in Ihrem Vertrag steht, das ändert nichts daran.«

      »Ich habe aber unterschrieben, dass ich mich niemals privat mit Florian einlasse, tue ich es doch, dann ist das ein Kündigungsgrund. Sollte er durch diese Annäherung an Beliebtheit bei seinen Fans einbüßen, dann wäre das sogar ein Grund, mich auf Schadensersatz zu verklagen. Sibylle ist der Meinung, dass jede feste Beziehung zu einer Frau Florians Karriere gefährdet.«

      »Florian König ist der Vater Ihres Kindes, nicht wahr?«

      »Ja«, gab Ela zu.

      »Er weiß, was in Ihrem Vertrag steht?«

      »Nein, Verträge, Finanzen, Mitarbeiter, darum kümmert sich Sibylle. Sie wird dafür bezahlt, dass sie das alles von ihm fernhält.«

      »Sie sind demnach nicht offiziell mit Florian zusammen?«

      »Wir sind überhaupt nicht zusammen. Vor sechs Wochen, als wir in Salzburg waren, da ist es einfach passiert. Das Wetter war herrlich, wir waren in der Stadt unterwegs und abends konnten wir uns nicht voneinander trennen. Aber ich habe ihm gleich gesagt, dass ich Arbeit und Privatleben nicht vermischen will.«

      »Sie wollen also gar nicht mit ihm zusammen sein?«

      »Ich wäre gern mit ihm zusammen, aber Florian ist an einer festen Beziehung noch nicht interessiert, und ich wollte nicht, dass er den Eindruck gewinnt, ich sei es und er müsste mir nun aus dem Weg gehen.«

      »Woher wissen Sie, dass er an einer festen Beziehung nicht interessiert ist?«

      »Ich arbeite seit drei Jahren für ihn. Er flirtet gern, aber es ist ihm nie wirklich ernst. Ich denke, dass er genau wie Sibylle glaubt, dass eine feste Beziehung seinen Fans nicht gefallen würde, weil er dann vergeben und noch unerreichbarer für sie wäre«, sagte Ela und nippte an ihrem Kaffee.

      »Sie wollen ihm also nicht sagen, dass Sie ein Kind von ihm erwarten?«

      »Nein, auf keinen Fall. Ich brauche keinen Vater, der sich seinem Kind nur finanziell verpflichtet fühlt.«

      »Vielleicht würde er sich über das Kind freuen.«

      »Oder er würde glauben, dass ich es nur darauf anlegen, ihn an mich zu fesseln.«

      »Das klingt nicht nach einem einfühlsamen Mann.«

      »Nein, bitte, verstehen Sie mich nicht falsch. Florian ist wundervoll, er ist nur noch nicht bereit, sich zu binden.«

      »Wie wollen Sie das durchhalten, ihn jeden Tag zu sehen, während sie sein Kind unter dem Herzen tragen?« Woher wollte diese Frau die Kraft nehmen, dem Mann, den sie doch offensichtlich liebte, so zu begegnen?

      »Ich muss durchhalten, dieser Job wird gut bezahlt, und ich brauche das Geld. Wissen Sie, meine Mutter leidet seit Jahren an schwerem Rheuma, aber von der Krankenkasse bekommt sie nur noch selten eine Kur bezahlt.«

      »Und da springen Sie ein.«

      »Ja«, sagte Ela und nickte. »Ich werde mich natürlich nach einem anderen Job umsehen, aber dazu brauche ich Zeit. Solange darf Sibylle nichts von meiner Schwangerschaft erfahren. Sie würde sofort misstrauisch werden, sie hat mich schon einige Male darauf angesprochen, ob ich mehr für Florian empfinde als ich sollte.«

      »Könnte es sein, dass Frau von Mangold eigene Interessen hat, was Florian betrifft?« So wie Ela das Verhalten dieser Frau schilderte, drängte sich Anna dieser Verdacht auf.

      »Wenn es so ist, dann kann sie es gut verbergen.«

      »Eine heimliche Liebe kann manchmal stärker sein als die, von der wissen.«

      »Ich weiß«, seufzte Ela.

      »Wenn Sie möchten, können wir jetzt in meine Praxis hinuntergehen und erst einmal herausfinden, wie weit Sie schon sind«, schlug Anna vor.

      »Ja, das sollten wir tun«, sagte Ela und legte die Hand vorsichtig auf ihren Bauch.

      »Vielleicht entschließen Sie sich ja doch noch, Florian in Ihr Geheimnis einzuweihen. Es könnte doch sein, dass er ganz anders reagiert, als Sie glauben.«

      »Sie meinen, Florian verliebt sich in mich und wir werden ein Paar?«

      »Ist das ganz und gar ausgeschlossen?«

      »Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, was wirklich in Florian vorgeht.«

      »Dann sollten Sie es herausfinden.«

      »Mal sehen, wie sich die nächsten Wochen entwickeln, ob wir uns erneut näherkommen. Aber kümmern wir uns erst einmal um den Mutterpass«, sagte Ela.

      Sie wird eine gute Mutter werden, sie liebt dieses Kind bereits, dachte Anna. Diese zärtliche Geste, wie sie erneut über ihren Bauch strich, verriet, was wirklich in Ela vorging.

      *

      Eine Stunde später verließ Ela Annas Praxis wieder. In ihrer Handtasche steckte der Mutterpass, den sie ihr ausgestellt hatte. Die nächsten drei Monate konnte sie ihren Zustand sicher noch irgendwie verheimlichen, danach würde es schwer werden.

      Vielleicht will ich es dann auch gar nicht mehr geheim halten, dachte sie, und sie sah wieder die jungen Mütter aus ihrem Bekanntenkreis vor sich, die immer so stolz auf ihre Babybäuche waren. »Ich werde auch stolz sein«, sagte Ela leise, während sie an dem Bach entlangspazierte, der durch das idyllische Dorf rauschte.

      Das Wasser war so klar, dass sie noch den kleinsten Kieselstein auf seinem Grund erkennen konnte, und wenn es gegen die Felsen prallte, die in seinem Bett lagen, und hochspritzte, dann roch es herrlich frisch. Irgendwann konnte Ela der Versuchung nicht mehr widerstehen. Sie setzte sich auf einen Felsen am Rande des Baches, zog ihre Schuhe aus und stellte ihre Füße ins Wasser. Es war kühl und fühlte sich ganz weich auf der Haut an. Sie stellte sich vor, wie es sein würde, wenn Florian jetzt bei ihr wäre und sie spürte eine tiefe Sehnsucht nach seiner Nähe. Sie blieb noch eine ganze Weile dort am Bach, lauschte dem gleichmäßigen Rauschen des Wassers und allmählich beruhigte sich ihre aufgewühlte Seele.

      Drüben auf der anderen Seite des Baches sah sie eine Imkerei inmitten von weiten Rapsfeldern. Bienen kreisten über den Blüten und flogen zwischen den Bienenstöcken hin und her.

      Ich sollte mir Bergmoosbach als Urlaubsort vormerken, dachte Ela. Die Menschen waren unglaublich herzlich, die Landschaft wunderschön, und hier hatte sie die Nachricht erhalten, die ihr ganzes Leben verändern würde.

      »Wir bekommen das hin«, flüsterte sie und horchte in sich hinein, so als erwartete sie, eine Antwort zu hören. Sie wusste selbst nicht, was da gerade mit ihr passierte, aber ihre anfängliche Starre, als Doktor Seefeld ihr erklärte, dass sie schwanger sei, hatte sich aufgelöst. Es ist Florians Kind, dachte Ela und auf einmal durchströmte sie ein Gefühl unendlicher Liebe.

      Bevor sie sich auf den Weg zurück in ihr Hotel machte, lief sie zum Festzelt und sprach