Heimat-Heidi Staffel 4 – Heimatroman. Stefanie Valentin. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Stefanie Valentin
Издательство: Bookwire
Серия: Heimat-Heidi
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740980597
Скачать книгу
Sebastian vor. »Ich zeig dir Oberstdorf, und nachher gehen wir irgendwo schick essen oder, ich hätt’s fast vergessen, wir nehmen die Einladung meiner Mutter an. Die hat nämlich gesagt, wenn wir möchten, würd’ sie heut’ abend wieder was Nettes für uns alle kochen.«

      »Deine Mutter ist lieb«, sagte Josie, »wegen mir können wir ihre Einladung gerne annehmen.«

      »Und jetzt fahren wir nach Oberstdorf?« Sebastian sah Josie fragend an.

      Die hakte sich bei ihm ein und nickte. »Ja, tun wir. Und wenn du morgen Zeit hast, dann kannst mir auch noch das Kleinwalsertal zeigen…!«

      »Ich zeig dir noch viel mehr«, erwiderte Sebastian, »wenn du willst, dann zeig’ ich dir die ganze Welt…!«

      *

      »Du…!« Ambros Kramer stand mit Mizzi in der Küche und zeigte nach draußen. »Er ist schon wieder da…!«

      »Wer…?«

      Ambros grinste. »Als wenn du das net wüßtest.«

      »Du… du meinst den Rainer Bald?«

      »Sicher mein’ ich ihn.«

      Mizzi wischte sich die Hände ab. »Er wollt’ mir auf meinem PC was zeigen.«

      Das Lächeln war aus dem Gesicht ihres Großvaters nicht verschwunden, als er sagte: »Ich glaub’, der Bursch kommt hauptsächlich wegen was anderem.«

      »Da schau her…!« Mizzi tat erstaunt.

      »Du weißt, was ich meine, oder?« Ihr Großvater sah sie aufmerksam an.

      Mizzi zögerte einen Moment, dann nickte sie. »Ja, ich weiß, was du meinst.«

      »Dann ist dir also auch aufgefallen, wie er dich angeschaut hat…!«

      »Ja, es ist mir aufgefallen.«

      »Und? Sonst sagst nix dazu?«

      »Was soll ich dazu sagen?«

      »Zum Beispiel, ob du ihn nett findest.«

      Mizzi nickte. »Ich find’ ihn nett.«

      »Herrschaftszeiten, Mizzi, laß dir doch net jedes Wort einzeln abringen. Sag schon, was du meinst.«

      »Daß man sein Schauen und sein Interesse net gar so ernst nehmen darf.«

      »Und warum net?« Ambros Kramer sah seine Enkelin aufmerksam an.

      »Weil die Beziehung zwischen ihm und seiner Freundin erst vor ein paar Tagen zu Ende gegangen ist«, antwortete die. »Wenn das passiert, dann sind Männer schon mal sehr orientierungsbedürftig.«

      »Du willst damit sagen, daß er nur nach dir schaut, weil der Platz an seiner Seite nimmer besetzt ist?«

      Mizzi nickte. »Das ist immerhin wahrscheinlich.«

      Ihr Großvater schüttelte den Kopf. »Das ist Blödsinn. Ich versteh’ zum Beispiel net, warum du immer noch ohne männlichen Begleiter bist. Auch wenn du net meine Enkelin wärst, ich würd’ das gleiche sagen wie jetzt.«

      »Was sagst du denn…?«

      »Daß du das hübscheste Madel bist, das ich kenn’…!«

      Mizzi winkte ab. »Großväter sehen das immer durch eine rosarote Brille.«

      »Er ist jetzt lang genug auf der Stell’ herumgetreten«, sagte Ambros Kramer, »gehst du ihn jetzt begrüßen, oder soll ich das übernehmen?«

      »Ich geh’ schon«, erwiderte

      Mizzi, aber wie sie es sagte, klang es nicht, als ob sie sich freue, daß Rainer Bald schon wieder da war.

      »Hallo«, begrüßte er sie, wobei er Mizzi mit einem zärtlichen Blick ansah.

      Die bekam das natürlich mit, wollte erst ablehnend reagieren, doch dann lächelte sie zurück.

      »Hallo«, sagte sie, »schon wieder da?«

      Rainer zuckte mit den Schultern. »Ja, aber wenn es Sie stört, dann geh’ ich auch wieder.«

      Mizzi überlegte einen Moment, dann schüttelte sie den Kopf.

      »Nein, nein, ich würd’ nur gern was klarstellen«, sagte sie.

      Rainer nickte. »Gern, was denn?«

      »Das… das ist ein bissel schwierig zu sagen«, erwiderte Mizzi. »Aber egal, es muß wohl gesagt werden.«

      Rainer sah Mizzi neugierig an, er schien nicht zu ahnen, was auf ihn zukam.

      »Es kann durchaus sein, daß ich falsch liege«, sagte sie, »und wenn es so ist, dann ist nichts verloren, wenn ich was sag’. Aber wenn es so ist, dann muß es gesagt werden.«

      »Was muß gesagt werden…?«

      »Falls Sie versuchen wollten, mit mir… wie soll ich es sagen, also falls Sie bei mir landen wollen, dann…«, Mizzi zuckte mit den Schultern, »sorry, ich müßt’ jetzt schon, quasi im Vorfeld was dagegen tun.«

      Rainers Mimik war nicht zu entnehmen, wie er Mizzis Ansprache auffaßte.

      Deshalb legte sie noch mal nach.

      »Es tut mir leid«, sagte sie, »offensichtlich hab’ ich mich geirrt. Aber verstehen S’ mich nicht falsch, aber ich mag nun mal keine Lücken schließen.«

      Rainer zog die Augenbrauen hoch. »Wie soll ich das verstehen?«

      Mizzi spürte plötzlich, wie dünn das Eis war, auf das sie sich begeben hatte.

      »Ich glaub’, ich hab’ mich total vergaloppiert«, murmelte sie. »Ich wollte sagen, daß ich die Lücke, die Ihre Freundin bei Ihnen sicher hinterläßt, nicht schließen möchte.«

      Rainer stand stocksteif da, einen Augenblick schien es, als ob er sich umdrehen und wieder gehen würde. Doch dann besann er sich und tat so, als sei nichts geschehen.

      »Ich hab’ mir die Software per Express schicken lassen«, sagte er, wobei er tat, als sei das vorher Geredete nicht geredet worden, »und wenn Sie noch immer möchten, dann bereit’ ich Ihnen den PC so vor, daß Sie gescheit arbeiten können. Es ging, wenn ich mich recht erinnere, um die Buchhaltung, die Kontoführung, den Einkauf, und alles, was sonst mit der Führung eines Betriebes wie den Ihren zu tun hat. Ist es so?«

      Mizzi hatte den Blick nicht von Rainer gelassen. Ihr Nicken kam ein wenig spät. »Ja, so ist es.«

      »Dann vervollständige ich das Programm, das ich Ihnen letztens installiert habe«, sagte Rainer, »und lasse Ihnen die CD mit dem professionellen Programm da. Sie können es dann jederzeit überspielen und auswählen, mit welcher Software Sie arbeiten wollen.«

      Mizzi nickte. Sie hatte plötzlich ein nicht beschreibbares Gefühl. Am liebsten hätte sie zu Rainer gesagt, daß er alles vergessen solle, was sie kurz zuvor zu ihm gesagt hatte.

      Aber dann nickte sie nur und ging voran in ihr Zimmer. Dort zeigte sie auf den PC und meinte, Rainer kenne sich ja aus. Wenn er was benötige, sie sei in der Küche.

      Während Rainer auf dem Hocker am PC-Pult Platz nahm, ging Mizzi wieder nach unten.

      »Und?« Ihr Großvater sah sie fragend an.

      »Er sitzt am PC und installiert das Programm, mit dem ich dann alles Geschäftliche für uns erledigen kann.«

      »Du schaust net aus, als wärst du glücklich darüber«, sagte Ambros Kramer.

      »Bin ich auch nicht«, murmelte Mizzi.

      »Wieso net?« Ihr Großvater sah sie fragend an.

      »Ich glaub’, ich hab’ eben totalen Blödsinn geredet…!«

      »Wieso? Was hast denn gesagt?«

      »Daß ich keine Lückenbüßerin sein möcht’«, antwortete Mizzi.

      »Aber