Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845333458
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der Terraner, »zoome den Bereich des südlichen Quadranten auf das Tausendfache und wandere danach in Richtung galaktisches Zentrum.«

      Die Hauptpositronik der BJO BREISKOLL folgte der Aufforderung, und genau wie erwartet bot das Holo genug Details, um nach wie vor perfekt präzise abzubilden. Noch immer glitzerten Millionen Sternabbilder im Raum.

      »Ich kann die Darstellung weiter vergrößern«, bot OXFORD an, »teilweise bis auf die Planeten einzelner Sonnensysteme. Die Datenfülle ist erstaunlich, wenn auch nicht überall gleich exakt.«

      »Das Diagramm ist nicht symmetrisch«, kommentierte der Paau, und es klang wie eine Bestätigung. Er nutzte das Wort wohl im Sinne von ausgeglichenem Detailreichtum. »Das ist nicht das Ziel des Abbilds.«

      Rhodan lehnte ab, versuchte sich zunächst einen Gesamtüberblick zu verschaffen. Die Quellen der extremen Helligkeit stimmten seiner Einschätzung nach mit den ihm bekannten Sternballungen überein. Die Schiffspositronik bestätigte das.

      Dennoch leuchteten manche Sternenregionen intensiver als gewohnt.

      Perry Rhodan bewegte eine dieser Helligkeitszentren direkt vor sich und wies die Positronik an, das Holo anzuhalten. Er ging einen Schritt vor, streckte die Hand aus. Ein Sternsystem wanderte über seinen Daumen, bis er völlig stillhielt. Der Stern glänzte auf seinem Fingernagel. Der Terraner drehte den Kopf und musterte die Darstellung von der anderen Seite. Sein Eindruck verstärkte sich: Die Lichteffekte beruhten nicht einfach auf einem Fehler – dahinter steckte mehr.

      »Paau«, sprach er den Koffer an. »Nach welchen Kriterien stellt das Holo Helligkeitsunterschiede dar?«

      »Was er wissen will«, ergänzte Zemina, »ist, wie du die Milchstraße siehst.«

      »Sagte ich das nicht?«, fragte Rhodan.

      »Es handelt sich nicht um eine normaloptische Darstellung«, erklärte die Bassstimme des Koffers.

      »Sondern?«

      »Um ein Hypersexta-Diagramm.« Der Paau sprach mit einer Betonung, die ein nicht ausgesprochenes Was denn sonst? geradezu hören ließ.

      »Kannst du erklären, welche Werte es darstellt?«

      Rhodan kam es vor, als würde eine leichte, kaum wahrnehmbare Bewegung durch den Koffer gehen. Vielleicht bildete er es sich nur ein. »Es zeigt die Verteilung der Messwerte, die ihr als Hypersexta-Modulparstrahlung bezeichnet.«

      Hypersexta-Modulparstrahlung ... das hieß, dass es nicht um das tatsächliche Licht der Sterne ging, sondern die Helligkeit der Häufigkeit der Lebewesen mit höherem Bewusstsein entsprach.

      Verkürzt gesagt: Je heller, desto mehr Intelligenzwesen lebten in dem entsprechenden Bereich.

      Deshalb stimmte es grob mit der Verteilung der Sonnen überein – stieg die Anzahl der Sterne, galt das auch für das intelligente Leben in ihrem Umfeld. Die Rechnung mochte im Detail nicht aufgehen, doch die Tendenz passte.

      »Hast du sie aufgezeichnet?«, fragte Rhodan.

      »Diese Information steht nicht zur Verfügung.«

      »Wieso nicht?«

      »Diese Information steht nicht zur Verfügung.«

      Der Terraner spazierte durch die Holodarstellung und dachte nach.

      Nicht alle helleren Regionen entsprachen den Zentren der Besiedlung, wie Rhodan sie kannte, aber das wunderte ihn nicht. In den vergangenen 500 Jahren hatte sich gewiss einiges verändert und verschoben – wohl nicht zuletzt, weil viele Galaktiker vor den Symptomen des Weltenbrands geflohen waren, die in manchen Bereichen schlimmer, in anderen harmloser wüteten. Außerdem mussten in dieser Zeitspanne zahllose Kolonien der unterschiedlichsten Völker gegründet worden sein.

      Perry Rhodan ließ das Holo wieder verkleinern, bis er die gesamte Milchstraße sah und sogar eine Satellitengalaxis: Sagittarius. Er bemerkte sie deshalb, weil sie eines der hellsten Zentren bildete. Offenbar lebte dort inzwischen eine weitaus größere Gesamtbevölkerung, als er es in Erinnerung hatte.

      Er überlegte sich seine nächste Frage genau, und doch fiel sie schlicht aus: »Warum?«

      »Worauf zielst du ab?«, fragte der Paau.

      »Du siehst die Milchstraße so, wie du sie hier zeigst ... als eine Verteilung von Bewusstseinen. Das erscheint mir nicht selbstverständlich.«

      »Die bessere Bezeichnung in der Terminologie, die OXFORD mir zur Verfügung stellt, lautet ÜBSEF-Konstante«, sagte der Koffer.

      »Mag sein«, sagte Rhodan. Auf derlei Spitzfindigkeiten kam es ihm nicht an. »Wieso blickst du auf diese Weise auf die Milchstraße?«

      »Der Paau ist kein Lebewesen«, warf Zemina ein. »Er hat keinen Grund. Er funktioniert so, wie es eben ist.«

      »Aha.« Diese Argumentation überzeugte ihn nicht. Es kam ihm eher so vor, als wollte Zemina vom Thema ablenken. Was ihm wieder in Erinnerung rief, wie wenig er über sie wusste. Und dass Atlan ihn vor blindem Vertrauen einer völlig Fremden gegenüber gewarnt hatte.

      Rhodan vertraute ihr keineswegs bedingungslos, aber er wollte ihr offen und positiv begegnen. Was eine gewisse Vorsicht nicht ausschloss.

      »Das Leben ist schön«, sagte der Paau plötzlich, wie als etwas verzögerte und überraschend emotionale Antwort auf Rhodans Frage. »Es anzuschauen, ist wertvoll. Genügt das als Begründung?«

      Rhodan nickte. »Dieser Einschätzung kann ich uneingeschränkt zustimmen.«

      Zemina sah verwirrt aus. Oder ängstlich? Er konnte ihren Gesichtsausdruck nicht deuten.

      »Ist das Hypersexta-Diagramm aktuell?«, fragte er. »Oder stammt es aus einem Datenspeicher?«

      »Es wird verwaltet«, antwortete der Paau.

      »Also ist es keine aktuelle Momentaufnahme?«

      »Es entspricht nicht dem momentanen Stand und wird nicht aktualisiert.«

      »Wie alt ist es?«

      »Diese Information steht nicht zur ...«

      »Schon gut«, fiel Rhodan dem Koffer ins Wort. Er wies darauf hin, dass es einige besonders hell strahlende Regionen gab – Highlights, wie er sie für sich selbst nannte. Er fragte den Paau, worauf sie zurückgingen.

      Der Paau gab zu, das nicht zu wissen, und ergänzte: »Allerdings müssen diese Zentren vor nicht allzu langer Zeit entstanden sein. Sie nehmen an Intensität zu, wie vorherige Versionen des Diagramms beweisen.«

      »Dir liegen also ältere Aufzeichnungen vor?«

      »Das Hypersexta-Diagramm wird verwaltet«, wiederholte der Koffer. »Aber nicht kontinuierlich.«

      »Rechne die Steigerung der Intensität zurück«, bat Rhodan. »Wann sind diese Highlights demnach entstanden?«

      »Es gibt keine sichere Aussage.«

      »Eine unsichere genügt mir.«

      »Vor zwei- bis dreihundert Jahren.«

      Was in etwa dem Beginn der Cairanischen Epoche entsprach, soweit Rhodan das bislang beurteilen konnte – die Datenlage war noch immer katastrophal unklar, weil tausend Versionen im Funk- und Datennetz kursierten. Dennoch, er glaubte nicht an einen Zufall.

      Wie viele solcher Highlights es in der gesamten Milchstraße gab, ging aus dem Holo nicht klar hervor. Er bat OXFORD, es genauer zu untersuchen und es auszuwerten.

      Die Positronik entdeckte in relativer Nähe des galaktischen Zentrums eine Besonderheit. Gleichzeitig zoomte sie diesen Bereich an, bis er zwischen Rhodan, Zemina und dem Koffer schwebte.

      Der Terraner erkannte sofort, worauf OXFORD hinauswollte. Er deutete auf das dort sichtbare Leuchten, das sich von den anderen grundlegend unterschied. Goldenes und dunkelblaues Licht wechselten sich ab.

      »Was hat es mit der Zweifarbigkeit auf sich?«, fragte er. »So schön das