Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845333458
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und eine Reise ins Unbekannte antreten. Und all das für jemanden, den du nicht sonderlich gut kennst.«

      »Vertrauen erwirbt sich nur durch Vertrauen. Aber du kannst es auch vollkommen sachlich-strategisch sehen: Ich erfahre mehr über Zemina Paath, den Paau und die Möglichkeiten der beiden. Ich gewinne einen Einblick in das, was sie sind und was sie können. Das wird uns helfen, unsere Gäste besser zu begreifen.«

      »Sofern du zurückkommst, du Dickschädel!«

      »Ich habe einen Peilsender bei mir und trage einen SERUN. Der Paau wird mich auf Copperworlds Oberfläche bringen. Er behauptet, dass er über den geeigneten Antrieb verfügt, um mich sicher reisen zu lassen. Und er meint, die Spur zu seiner Besitzerin präzisieren zu können, sobald wir den Planeten erreicht haben.«

      »Lass mich dir wenigstens eine Space-Jet nachschicken und ...«

      Der Paau stoppte abrupt. Das undefinierbare Grollen erklang, aus dem sich die mittlerweile bekannte Stimme schälte. »Du wirst nichts dergleichen tun. Ansonsten ist unsere Zusammenarbeit beendet.«

      »Du würdest dafür sogar Zemina Paaths Leben opfern?«, hakte Farye nach.

      »Nein. Ich würde euch das Privileg entziehen, ihr helfen zu dürfen. Ich würde es vermutlich auch allein schaffen. Aber es wäre ... komplizierter.«

      Perry Rhodan registrierte sehr genau, dass der Paau das Wort vermutlich verwendet hatte. Das bedeutete, dass er sich seiner Sache nicht vollkommen sicher war. Er gab sich selbstbewusst, war aber sehr wohl auf ihn, Rhodan, angewiesen.

      Aber es ergab keinen Sinn, hier Grundsatzdiskussionen zu führen.

      »Weiter!«, sagte er laut. »Wir machen es so wie abgesprochen. Der Paau und ich gehen allein in den Einsatz.«

      Weder Farye noch der Paau ergriffen das Wort, stattdessen schwebte der Koffer weiter.

      Als sie den Hangar erreichten, setzte er auf dem Boden auf und klappte in einer seltsam organisch-anmutigen Bewegung vertikal auseinander. Sanftes blaues Licht quoll aus dem Inneren.

      Wie ein Kühlschrank, dachte Perry Rhodan und lachte bei diesem absurden Vergleich, der ein Bild aus seinen Kindertagen nach oben gespült hatte.

      »Ich bin der Paau. Tritt ein.«

      Beide Hälften waren über eine simple Leiste miteinander verbunden.

      Rhodan zögerte einen winzigen Moment. Es roch frisch, irgendwie nach ... nach Pfefferminz.

      »Wir sehen uns bald wieder.« Rhodan zog in einer spontanen Geste seine Enkelin an sich und drückte ihr einen Kuss auf die Wangen. Er spürte, wie sie die Umarmung genoss.

      Rhodan löste sich von ihr und trat ins Innere des Paau. Er bückte sich, um sich den Abmessungen anzupassen.

      Der Geruch nach Pfefferminze nahm zu, das Leuchten wurde dunkler.

      »Ich schließe«, sagte der Paau.

      Die vordere Hälfte schwang langsam zurück. Leise zischend verschmolzen die Kanten des Paau miteinander.

      Nun war Perry Rhodan allein in dem blauen Licht und einem ganzen Pfefferminzfeld.

      »Bis bald, Großvater«, sagte eine Stimme über Funk. »Wir halten Kontakt.«

      Rhodan atmete erleichtert durch. Er war nicht isoliert.

      »Wann geht es los?«, fragte er in das blaue Licht hinein.

      »Wir sind bereits unterwegs«, antwortete ihm der Paau. Seine Stimme dröhnte und grollte nicht mehr, erfüllte aber den gesamten Innenraum. Sie klang sogar beinahe heiter. Und trotzdem ging nach wie vor eine seltsame Bedrohlichkeit von ihr aus.

      *

      »Du könntest mir verraten, wie du dich voran bewegst«, schlug Perry Rhodan nach ein paar Minuten des Schweigens vor. Keine Erschütterung, keine Bewegung verriet, dass der Paau sich auf dem Weg nach Copperworld befand. »Benutzt du Antigravitationsfelder, Impulstriebwerke, Transmittertechnologie ...«

      »Ich bin der Paau«, unterbrach ihn der Paau. Seine Stimme drang ihm durch und durch und duldete keinen Widerspruch, keinen Humor, keinen Zweifel.

      »Gut«, sagte Rhodan. »Kannst du mir wenigstens sagen, wie lange wir brauchen werden?«

      »Bis wir da sind«, antwortete der Paau und klang ungehalten.

      Während der Fahrt nicht mit dem Fahrer sprechen, schoss wieder eine dieser absurden Kindheitserinnerungen durch Rhodans Gedanken und ließ ihn schmunzeln. Dann dachte er kurz an eines der Märchen, die seine Großmutter ihm vorgelesen hatte: der fliegende Koffer, war das nicht der Titel gewesen?

      »Alles in Ordnung bei dir?«, erkundigte sich Farye über Funk.

      »Alles bestens«, antwortete er. »Habt ihr uns noch in der Ortung?«

      »Selbstverständlich. Der Paau beschleunigt«, hörte er Farye über Funk sagen. »Er erreicht bereits jetzt ...«

      Stille.

      »Was ist los, Farye? – Farye?«

      »Ich habe die Verbindung unterbrochen«, antwortete der Koffer. »Wir müssen damit rechnen, dass Zeminas Entführer den Funk anmessen können.«

      »Ich stimme deiner Einschätzung zu, aber wir hätten das vorher besprechen sollen, Paau.«

      »Du meinst, weil wir ein Team sind?«

      Rhodan nickte. »So in der Art, ja.«

      »Aber wir sind kein Team. Wir arbeiten lediglich zusammen.«

      Dann schwieg der Paau wieder. Er hatte, soweit Rhodan das beurteilen konnte, unbehaglich geklungen.

      Auch Rhodan sagte nichts. Manchmal war es schlicht und ergreifend besser, abzuwarten.

      Plötzlich ergriff der Paau das Wort. »Ich könnte dir die Wartezeit erleichtern und deine Fragen reduzieren.«

      Vor Rhodans Augen tauchte ein münzgroßer dunkler Fleck auf. Konturen schälten sich daraus hervor, ein Bild entstand.

      Perry Rhodan blickte in den umgebenden Weltraum und auf einen Teil der planetaren Oberfläche Copperworlds, der rasch größer wurde. Keinerlei Atmosphäre störte den Blick auf die rohe, karstige Welt. Er sah eine von tiefen Canyons geprägte Landschaft.

      Der Paau schwebte über zerstörte Gebirgsstöcke und Ebenen hinweg. Da und dort drangen Glutmassen aus dem Planeteninneren, eruptiv oder in Form von breiten, alles mit sich reißenden Flüssen. Das Feuer gefror rasch in der Atmosphärelosigkeit und bildete einen Wall, der die nachströmenden Massen aufhielt und lenkte. Es war, wie Rhodan genau wusste, nur eine Lösung auf Zeit. Die Lava würde sich neue Wege suchen, die Planetenkruste an anderer Stelle durchstoßen.

      Eine Höllenwelt, dachte er und versuchte sich daran zu erinnern, was er über Copperworld wusste. Es war nicht viel.

      Rhodan sah, wie ein Meteorit ihre Bahn kreuzte und mit vernichtender Wucht auf der Oberfläche aufprallte. Eine gewaltige Sand- und Staubwolke spritzte hoch und verdeckte die Sicht, rotgelbes Leuchten begleitete den Aufprall. Vermutlich wurde die labile Oberfläche zerrissen, das Land der Umgebung noch weiter zerfurcht.

      Rhodan sah Bannershee ein zweites Mal und drittes Mal auf- und untergehen. Der Paau raste entlang des Äquators dahin.

      Die Sonne war zu groß und zu nah für Rhodans Geschmack. Er ertappte sich dabei, wie er immer wieder den Kopf zwischen den Schultern einzog – und trotzdem weiter beobachtete. Er konnte sich der Faszination nicht entziehen, die von dieser urtümlichen Welt ausging.

      »Wir sind beinahe da. Es wird nicht mehr lange dauern«, verkündete der Paau plötzlich.

      Rhodan dachte nach. Wo würde er auf dieser Welt eine Siedlung errichten? Was wäre nötig, um sie angemessen zu schützen? Mehrere übereinander gelagerte Schutzschirme und ein Abfangsystem für Asteroiden und Meteoriten wären das Mindeste, was man benötigte. Was würde einen derartigen Aufwand