Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845333458
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und sprang in die Röhre. Der SERUN würde ihn schützen. Ihm konnte nichts passieren.

      Sanft glitt er abwärts. Es war das gleiche Gefühl wie in einem beliebigen anderen Antigravschacht. Darin unterschied sich die verwendete Technologie nicht von jener der Terraner.

      Aufmerksam sah er sich um. Daran, dass sein Gegner alarmiert worden sein konnte, sobald er in den Schacht gesprungen war, wollte er lieber nicht denken.

      Langsam wurde der Sog geringer, Perry Rhodan näherte sich dem unteren Ausstieg, der fest im Gestein verankert war.

      Rhodan zog seine Waffe, überprüfte sie ein letztes Mal und machte sich bereit. Der Deflektorschirm sprang an.

      Am Boden angekommen, trat er durch die drei Meter hohe und schmale Öffnung auf einen Korridor. Langsam gingen die Lichter an.

      Die Nahortung zeigte ... nichts. Kein lebendes Wesen, kein Roboter. Niemand wartete auf ihn.

      Rhodan sah sich nach allen Seiten um.

      Decken und Wände wirkten gut erhalten. So, als hätten sich die Bewohner dieser Station vor einigen Hundert Jahren zurückgezogen in dem Wissen, dass sie irgendwann zurückkehren würden.

      Die Positronik schlug Alarm. »Jemand bewegt sich auf uns zu. Zwei Humanoide. Unbewaffnet, keine Schutzanzüge.«

      Rhodan bestätigte. Er beschloss, aufs Ganze zu gehen und schaltete den Deflektorschirm ab. Dann schritt er den beiden Gestalten entgegen. Nur noch um einmal um die Ecke und ...

      ... er stand zwei verhärmt wirkenden Menschen gegenüber, einer leidlich attraktiven Frau mit auffällig kupferrotem Haar und einem etwa gleichaltrigen Mann, der wohl auch gut ausgesehen hätte, wenn er nicht so auffallend an Unterernährung leiden würde.

      »Also schön!«, rief er. »Wo, zum Geier, bin ich hier?«

      *

      »Der Schatten der Zuflucht schützt uns vor dem Licht des Ek-Feuers. So galt es für lange Zeit. Doch nichts ist ewig außer dem Triumvirat.

      Doch das Feuer brennt unentwegt, und nach und nach gebiert es eigenes Leben, das keines ist: Pseudomenschen, die einzig und allein zu dem Zweck geschaffen wurden, uns zu verderben. Sie kommen auf Wegen, die keiner kennt, zu uns, werden vom Furchtbaren Triumvirat entsendet.

      Hört nicht auf sie! Meldet sie! Das Ewige Triumvirat verfügt über Mittel und Wege, sie auszulöschen wie die Flammen, die sie sind.«

      aus: Chroniken der Zuflucht:

      Pflichten der Verborgenen

      12.

      Honams Verborgenheit: Die Ruine

      Climba Ossy-Benk hatte im Sichtraum bereits Geier gesehen, aber sie verstand die Redewendung nicht, die der Mann in seinem seltsamen Akzent beschworen hatte. Bis auf diese Seltsamkeit und den seltsamen Schutzanzug wirkte er halbwegs normal. Nun ja, seine Aussprache war irgendwie drollig. Aber sonst ...

      »Du bist oberhalb von Honams Verborgenheit in einem alten Observatorium«, antwortete sie nach einem Moment der Überraschung. »Ich bin Climba Ossy-Benk, das hier mein Kollege Sisual Okeno vom Wissens-Parlour. Und du ... bist du ein Ek-Agent?«

      Was für eine selten dämliche Frage!, schalt sie sich sogleich selbst. Als ob er das zugeben würde. Aber wahrscheinlich gibt es gar keine Ek-Agenten, das sind alles Ammenmärchen.

      Ein Moment flüchtigen Erstaunens huschte über das Gesicht des Fremden. »Ich bin Perry Rhodan«, sagte er.

      »Nein!« Sie wich zurück. Lieber hätte sie es mit einem Ek-Agenten aufgenommen. Aber Perry Rhodan?

      Einer der Furchtbaren Triumvirn!

      »Bleib weg von ihr!«, rief Okeno und schob sich in einer rührenden Geste halb vor sie.

      »Was habt ihr denn? Kennt ihr meinen Namen?«

      Sie versuchte, ihn nicht direkt anzusehen. Ihr Gedächtnis spulte ab, was es vorfand. »Jedes Kind kennt die Namen der Mörder. Wir leben in Furcht vor euch, aber euch selbst fürchten wir nicht! Die Ewigen Triumvirn schützen uns!«

      Sie biss sich auf die Lippe. Die Ewigen Triumvirn schützen uns? – Lachhaft! Daran glaubte sie schon längst nicht mehr ernsthaft.

      Aber dieser Mann hatte sich als Perry Rhodan vorgestellt. Der Furchtbare Triumvir. Der Verführer. Einer der Unheilbringer.

      Waren die anderen ebenfalls in der Nähe? Der Verderber und der Todbringer? War nun das Ende der Zuflucht gekommen?

      Hatte nun alles Leid und alles Leben ein Ende?

      Nein. Das durfte nicht sein. Wenn es so war, hatten die Ewigen Triumvirn doch ihre Berechtigung. Sie musste ihn melden.

      Oder?

      Er sah sie traurig an, aber er bewegte sich nicht. »So kennt ihr mich? Als Mörder? Wen oder was habe ich ermordet?«

      »Das weißt du nicht? Du, Bostich und Adam habt das Leben selbst ermordet«, antwortete sie eisig. »Nur wir sind euch und eurem Ek-Feuer entkommen. Und jetzt willst du es zu Ende bringen.«

      Er machte eine schwache abwehrende Bewegung, der nichts Bedrohliches anhaftete. »Bostich, Adam und ich? Darin liegt ein Körnchen Wahrheit, aber dennoch stimmt es nicht. Ich habe das Ek-Feuer gelöscht. Dort draußen liegt eine Milchstraße, die von Leben überquillt. Ihr seid nicht die letzten Menschen.«

      Nicht umsonst nennt man ihn den Verführer. Man möchte jedem seiner Worte glauben, aber wenn man es tut, ist man verloren, dachte sie. War der Gründungsmythos also doch wahr? Tat sie den Ewigen Triumvirn unrecht?

      »Hast du Beweise für deine Worte?«, fragte Okeno.

      »Nein«, antwortete Perry Rhodan. »Nur mein Wort.«

      *

      Sie war eine Närrin, oh ja, daran bestand kein Zweifel. Zwei Männer lieben. Das Triumvirat verspotten. Und jetzt ausgerechnet Perry Rhodan vertrauen. Sie wusste, dass eigentlich jeder sie für vollkommen übergeschnappt halten musste.

      Aber sie wusste auch, dass die einzigen Menschen, die ihr etwas bedeuteten, ihre Entscheidung billigen würden.

      Vertrauen.

      Er würde ihnen die Beweise liefern. Sprach er die Wahrheit, wäre damit das Triumvirat erledigt. Log er aber, würde es auf einen direkten Machtkampf hinauslaufen. Der herausgeschobene Tod der Zuflucht würde dann vollzogen – oder die Galaxis von einer entsetzlichen Geißel befreit. Die Chancen standen also eigentlich gar nicht so schlecht ...

      »In Ordnung. Fangen wir neu an. Mein Name ist Climba Ossy-Benk. Und du bist Peregrinus. Nenn deinen anderen Namen nicht, solange du hier bist.« Sie streckte zögernd die Hand aus. Ihr Herz schlug laut und rasend schnell. Was sollte sie bloß tun, wie sollte sie sich verhalten?

      »Ich freue mich, Menschen zu sehen. Gibt es noch mehr Terraner hier in der Tiefe?«

      »Ja, die letzten Menschen sind alle hier versammelt«, mischte sich Okeno ein. »Mehr als dreieinhalbtausend. Dazu Arkoniden, Aras und einige Ferronen. Kennst du diese Völker?«

      »Gewiss«, antwortete Peregrinus. Es schien, als wollte er noch etwas hinzufügen, aber er schwieg.

      »Du musst uns alles erzählen«, sagte Climba. »Und wir berichten dir von unserer Welt. Aber das muss noch eine Weile warten«

      Der Fremde zog ein fragendes Gesicht.

      Sie deutete auf ihre Uhr. »Wir sind schon viel zu lange im Inneren des Observatoriums. Der Wächter der Meldestelle wird bald Verdacht schöpfen.«

      »Wächter? Meldestelle?«

      »Später. Morgen kommen wir wieder, dann wird sich alles klären.« Sie blickte Okeno an und suchte dessen stummes Einverständnis. Er nickte. »Ich bitte dich in deinem und unserem Interesse, dass du so lange hier im Observatorium bleibst. Andernfalls bekommst du große Probleme