Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845333458
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damit wir die HEROLD einholen. Die Shifts sollen an Ort und Stelle bleiben. Wir nehmen sie wieder auf, sobald wir Zemina befreit haben.«

      »Das ist nicht dein Ernst!« Farye wurde rot. »Wir lassen unsere Einsatzkräfte hilflos zurück, statt dieses wehrlose Schiff zu stoppen?«

      »Von wehrlos kann keine Rede sein. Aber wir werden nicht einfach drauflosballern, wenn du verstehst, was ich meine.«

      »Ich verstehe dich sehr gut, Perry. Du horchst mal wieder in dein Inneres. Deinen Instinkt, dein Gefühl. – Atlan hätte die HEROLD bereits lahmgeschossen.«

      »Ich bin aber nicht Atlan.«

      Siad Tan hob eine Hand, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. »Sowohl Atlan als auch dein Großvater leben noch, und das nach vielen Tausend Jahren. Es führen beide Wege zum Ziel.«

      Rhodan verkniff sich jedes weitere Wort. Die Kosmopsychologin hatte vielleicht nicht den besten Zeitpunkt ausgesucht, aber mit jedem Wort recht gehabt. Viel zu oft hatten Menschen die Handlungsweisen von ihm und Atlan verglichen, diskutiert und auseinanderdividiert. Aber Tatsache war nun einmal, dass er und Atlan unterschiedlich in der Vorgehensweise, aber einheitlich im Ziel waren. Das mussten sie beide ebenso akzeptieren wie alle anderen, Perry Rhodans Enkeltochter eingeschlossen.

      »Die HEROLD hat 59,6 Prozent Lichtgeschwindigkeit erreicht«, meldete OXFORD.

      »Und wir?«, fragte Farye schnell.

      »40,2 Prozent.«

      Zu spät. Rhodan schloss die Augen und wartete auf die Meldung, die nun kommen musste.

      »Die HEROLD ist transitiert«, meldete OXFORD.

      »Haben wir sie in der Ortung?«

      »Problemlos«, antwortete die Schiffspositronik. »Der Sprung ging über knapp vier Lichtjahre.«

      »Hinterher!«, befahl Farye.

      »Augenblick«, sagte Rhodan, den sein Bauchgefühl warnte. »War das alles, was du anmessen konntest?«

      »Nur eines, aber das ist durchaus interessant. Unmittelbar vor dem Sprung gab es eine energetische Spitze, die nicht zum Rest der Messungen passte. Wenn wir sie nicht als Fehler herausrechnen, lässt sich ihr eine bestimmte Bedeutung zuordnen.«

      »Mach's nicht so spannend, OXFORD!«, forderte Rhodan.

      »Meiner Meinung nach sollte die Transition lediglich die Aktivierung eines Transmitters übertünchen. Wer immer an Bord war, hat unmittelbar vor dem Sprung das Schiff verlassen.«

      *

      Keine fünf Minuten später befanden sich Rhodan und Farye wieder in der Zentrale. Auch Solemani war dort eingetroffen, nachdem er kurz über die Vermutung in Kenntnis gesetzt worden war, dass der gefundene Transmitter aktiviert worden sein könnte.

      »Minimal zwei, maximal fünf Lichtjahre«, behauptete Osmund Solemani. »Das ist die Reichweite des Transmitters, den ich gesehen und untersucht habe.«

      »Wie kannst du dir so sicher sein?«, fragte Farye.

      »Ich beschäftige mich seit meiner Rückkehr mit nichts anderem als der Funktionsweise dieses verdammten Dings. Möchtest du, dass ich dir Details zur Anwendung des Eherngesetzes oder die Vierte Dissonanzenergetische Gleichung erzähle? Oder über die Transdegressiven Spannungsregeln?«

      »Nein, Osmund. Aber ich will Sicherheit haben. Hat OXFORD deine Ansätze gecheckt und gegengecheckt?«

      »Die Positronik ist gerade an der Arbeit. Ich erwarte die Ergebnisse in der nächsten halben Stunde.«

      Farye sah zu Ninasoma, der den Kopf schüttelte. »Wenn OXFORD derart lange rechnet, kann das nur bedeuten, dass er sich der Ergebnisse nicht sicher ist.«

      »Gehen wir also vorläufig davon aus«, mischte sich Rhodan in die Unterhaltung ein, »dass Osmund recht hat und unser Geist gemeinsam mit Paath den Transmitter benutzt hat. Und dass er nicht von einem Raumschiff zu einem anderen flieht, sondern direkt in ein bewohntes Sonnensystem. – Wie viele Zielgebiete kommen infrage?«

      »Zwölf Sonnensysteme. Liste folgt«, antwortete OXFORD.

      Farye seufzte. »Wie gehen wir vor?«

      Ninasoma lachte leise auf. »Ich überwache den Einschleusungsvorgang unserer Shifts und lasse unser Team per Fernmessung Informationen über die HEROLD sammeln, ob sie weiterfliegt, wie ihre energetische Signatur ausfällt und alles andere. Solemani unterstützt mich dabei und tritt in Dialog mit OXFORD, sobald Fragen zum Transmitter aufkommen. Du, Farye, sichtest die Unterlagen zu den Sonnensystemen, und Perry ...«

      »Ja?« Rhodan hob den Blick zum Kommandanten.

      »Ich wette, du hast bereits etwas vor.«

      »Wie hast du das nur erraten?«

      Solemani sah verblüfft von einem zum anderen. »Ist hier jemand Telepath?«

      Farye grinste. »Du kennst Perry eben noch nicht so gut.«

      Perry Rhodan erhob sich. »Ich werde eine Unterhaltung mit einem Möbelstück führen. Ich möchte wissen, ob der Paau etwas zur Entführung seiner Besitzerin zu sagen hat.«

      *

      »Das Feuer entflammte und brannte,

      von Stern zu Stern.

      Die Menschheit entfloh und rannte,

      von Stern zu Stern.

      Die Nachricht flog weit und davon,

      von Stern zu Stern.

      Vom weitesten Rand zum Sternenbaron,

      von Stern zu Stern.

      Retten konnte sie nichts weit und breit,

      Nur Feuer brennt am Ende der Zeit:

      Das Sternenweh nahm seinen Lauf,

      Und löschte mit Feuer die Menschheit aus.«

      aus: Chroniken der Zuflucht:

      Gesänge des Untergangs

      7.

      BJO BREISKOLL

      Siad Tan erwartete Rhodan in der Kabine der entführten Zemina Paath. Die Oxtornerin wirkte nicht, als hätte sie mit der Entführung abgeschlossen.

      Phylax schlich wie witternd durch den Raum und beachtete Rhodan nicht eine Sekunde. Der Okrill suchte wahrscheinlich nach Infrarotspuren. Einerseits bewegte er seinen Körper dabei mit jener Eleganz, die den Okrills zu eigen war, andererseits schaffte er es, dabei schlapp und energielos zu wirken.

      Der Paau stand unverändert in der linken hinteren Ecke der Kabine.

      »Es ist zwecklos«, sagte Tan. »Ich habe schon versucht, ihn zu öffnen.«

      »Ich will ihn nicht öffnen, ich will mit ihm reden«, entgegnete Rhodan und trat auf den Paau zu. Der Paau sah tatsächlich aus wie eine Art Überseekoffer, einen Meter breit, einen Meter tief, etwas mehr als das Anderthalbfache hoch. Die Außenhülle glänzte kühl metallisch blau, aber als er sie berührte, fühlte es sich an wie warmes Leder.

      Er streifte mit den Fingern über die Frontdeckel. Vielleicht entstand durch die Berührung zugleich auch eine Art mentaler Kontakt?

      Nichts.

      »Ich weiß nicht, ob du mich wahrnimmst«, sagte Rhodan. »Aber deine Besitzerin wurde entführt. Wir wollen sie zurückholen, wir benötigen Hilfe.«

      Wieder nichts.

      Rhodan begann, an seiner Idee zu zweifeln. Aber der Paau gehörte nun mal zu Zemina Paath. Sie hatte den vermeintlichen Koffer einmal als »unendlich wertvoll« bezeichnet. Als »etwas, das mich unterstützt und leitet«.

      »Zemina Paath ist deine Besitzerin, nicht wahr? Was bist du ohne sie? Bloß ein Gegenstand. Ein Ding ohne Wert und ohne Aufgabe.«