Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845333458
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hatten.

      Schließlich erreichten Solemani und der TARA einen Platz zwischen den Energiespeichern, an dem sich ein Objekt befand, das vage an einen terranischen Torbogentransmitter älterer Bauweise erinnerte.

      Aber er ist definitiv kein Gerät der Liga, erkannte Solemani sofort. Er ließ dem SERUN Zeit, die Umgebung nach Störelementen abzusuchen. Irgendwie kam ihm das Gebilde wie ein Honigtopf vor, der den Bären in eine Falle locken sollte.

      Delta schwebte bewegungslos neben ihm. Der TARA empfing offenbar keine Sensordaten, die auf eine Gefährdung hindeuteten. Auch der SERUN meldete nichts, das für Gefahr sorgen mochte.

      Solemani ging einige zögernde Schritte auf den Transmitter zu. Das Geräusch seiner Tritte war metallen und hart.

      »Ein Hybrid aus Käfig- und Torbogentransmitter, Durchmesser sechs Meter«, schilderte Solemani seine Eindrücke. »Gedacht für zwei, maximal drei Personen. Die elementare Anordnung erinnert an das, was die Akonen seit Jahrtausenden als Grundform verwenden. Aber ich sehe auch terranische Bauelemente. Hier zum Beispiel bei den unverkapselten Strukturfeldgeneratoren und den Feldemittern. Dort, wo der Quintadim-Wandler sein sollte, finde ich ein völlig fremdes Bauteil, das eine andersgeartete technische Lösung bietet.«

      Solemani vergaß Zeit und Raum. Er begutachtete den Hybridtransmitter von allen Seiten und zeichnete weiter seine Eindrücke auf. Die Hybridlösung aus akonischer und terranischer Technik beeindruckte und die seltsamen Fremdteile faszinierten ihn.

      Aber der Transmitter ließ sich nicht aktivieren.

      Seine Spionsonden machten Aufzeichnungen von allen Seiten. Am liebsten hätte Solemani einen Technikertrupp herbeordert, der dieses Ding zerlegte, Detailanalysen anfertigte und es an Bord der BREISKOLL wieder zusammenbaute. Doch er ahnte, dass Sepheroa und Rhodan damit nicht einverstanden wären. Die Führungsspitze des Schiffs wollte von Duke und ihm wissen, ob auf der HEROLD Leben in Gefahr waren. Wenn nicht, würde die BREISKOLL so rasch wie möglich ihren Weg in Richtung Rudyn fortsetzen. Das war das übergeordnete Ziel.

      Er seufzte, aktivierte den Funk und fragte: »Wie sieht es bei dir in der Zentrale aus, Duke?«

      »Die Positronik ist alt und störrisch«, antwortete sein Freund.

      »Soll das heißen, dass du keinen Zugriff auf sie bekommst?«

      »Das habe ich nicht behauptet.«

      »Musst du's unbedingt immer so spannend machen?«

      »Die Positronik ist mehr oder weniger eine leere Hülle. Die Datenbanken sind leer, alle Speicher gelöscht. Du weißt, dass sich immer Spuren finden und auskratzen lassen, aber ...«

      »... aber das kostet Zeit.«

      »Abgelehnt«, mischte sich Rhodan in die Unterhaltung ein. »Die HEROLD mag ein interessantes Objekt sein. Vor allem über diesen Transmitter würde ich sehr gerne mehr wissen. Wie gelangte ein solches Fremdobjekt an Bord? Was ist mit der Besatzung geschehen? – Aber wir haben andere Prioritäten. Das Ephelegonsystem wartet.«

      »Gebt uns acht Stunden, damit wir die unzugänglichen Bereiche der HEROLD öffnen und durchsuchen können.«

      »Das ist ein netter Versuch, Solemani.« Rhodan hüstelte leise. »Ich weiß ganz genau, wie rasch sich ein Hundertmeter-Kugelraumer mithilfe von Spür- und Spionsonden durchsuchen lässt. Du willst bloß mehr Zeit rausschlagen, um dir den Transmitter ansehen zu können. Und Duke hat vermutlich Ähnliches mit der Positronik vor.«

      Verdammt. Erwischt.

      »Sechs Stunden sollten es schon sein, Perry. Bitte!«

      »Meinetwegen. Ich weiß ja, was wissenschaftliche Neugierde ist. Aber danach möchte ich zwei Tage lang meine Ruhe vor euren und Tengas Anregungen haben, verstanden? Ihr verhaltet euch ruhig und beschäftigt euch still.«

      »Wenn's denn sein muss ...«

      »Dann an die Arbeit! Euer Countdown läuft. Ihr habt noch fünf Stunden und achtundfünfzig Minuten.«

      *

      Nichts. Nichts. Nichts.

      Wo immer sie ansetzten, in welche Richtung sie forschten – Duke und Solemani kamen zu keinen Ergebnissen.

      »Wenig Spuren von der alten Besatzung«, hielt Solemani seine Beobachtungen fest. Der Speicherkristall drehte sich vor ihm in der Luft, während er die Worte festhielt. »Noch weniger Hinweise darauf, warum sie die HEROLD hätten verlassen sollen. Die Hyperfunksendeanlage könnte den Ruf seit zwei Tagen abstrahlen, aber auch seit zweihundert Jahren. Kein Speichermedium ist aktiv, es gibt keinerlei Aufzeichnungen der Bordpositronik über ihre Umtriebe. Wir wissen nicht mal, warum die Temperatur im Schiff auf null Grad gedrosselt wurde, dafür aber die Schwerkraftaggregate noch aktiv sind.«

      »Wir brauchen mehr Zeit«, brummelte Duke über Funk. »Niemand kann seine Spuren perfekt verwischen. Gib mir zwei Wochen, und ich liefere dir jede Information, die jemals mit der HEROLD in Zusammenhang stand.«

      »Wir haben diese Zeit nicht.« Solemani seufzte. »Pack dein Zeugs zusammen, wir brechen ab. Wir treffen uns in fünfzehn Minuten an der Schleuse.«

      Duke murmelte eine Bestätigung. Solemani schaltete alle Funkverbindungen aus und sah sich im Maschinenraum um. Er wollte für einige Sekunden allein sein und die Technik des Hybridtransmitters auf sich wirken lassen. Ein letztes Mal.

      Ein Ächzen irritierte ihn, er zuckte zusammen.

      An Bord der HEROLD gab es keine Geräusche. Nur ab und zu das leise Sirren einer übereifrigen Spionsonde, die zu schnell unterwegs war, oder einen leisen Klingelton, mit dem einer der TARAS auf sich aufmerksam machte.

      Was er gehört hatte, war etwas anderes. Eine Art Seufzen. Das eines lebenden Wesens.

      Solemani ging einige Schritte auf das Energiereservoir zu seiner Rechten zu. Er umrundete den kugelrunden Behälter. Dahinter lagen die Bereitschaftsquartiere jener Besatzungsmitglieder, die in den Versorgungsbereichen von Deck Acht Dienst getan hatten.

      Er blickte in einen abgedunkelten Gang. Das Licht des SERUNS reichte etwa zwanzig Meter weit und zeigte ihm Türen, die nach links und rechts abgingen.

      »Nichts«, sagte Solemani leise, bloß um seine eigene Stimme zu hören. »Natürlich ist da nichts. Wir haben dieses verfluchte Schiff dreimal vermessen und absuchen lassen. Die Sonden ...«

      Eine Gestalt betrat, aus dem Nichts kommend, den Gang. Ein Terraner. Uralt. Gebückt ging er dahin und ließ dabei die Füße über den Boden schleifen, als wäre er sich seines Tritts nicht sicher.

      Der Mann mit dem schlohweißen Haar sah abrupt in Solemanis Richtung und machte einige sonderbare Handbewegungen. Ihre Blicke trafen sich. Der Alte schlurfte weiter, auf die rechte Wand des Ganges zu – und verschwand darin. Er durchquerte sie, einfach so.

      Wie ein ... Geist.

      *

      »Hoch erhoben sich

      Drei Triumvirn.

      Die Furchtbaren wurden sie genannt.

      Es brachten den Untergang

      Drei Triumvirn.

      Die Namen, merke sie wohl:

      Perry Rhodan, der Verführer.

      Adam von Aures, der Verderber.

      Gaumarol da Bostich, der Todbringer.«

      aus: Chroniken der Zuflucht:

      Gesänge des Untergangs

      5.

      Honams Verborgenheit: Zuflucht

      Climba Ossy-Benk verließ die Wohnung leise. Der neue Tag würde in einer Stunde beginnen. Sie sollte in einer halben Stunde im Wissens-Parlour sein, und diese Vorgabe würde sie einhalten. Pünktlichkeit war eine hochgeschätzte Tugend in Honams Verborgenheit.

      Im