Tin Star. J.L. Langley. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: J.L. Langley
Издательство: Bookwire
Серия: Texas Ranches
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958238725
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weiß, dass George die Abkürzung für Georgia ist, aber wenn du so weitermachst, werden die Leute noch denken, dass du eine perverse Vorliebe dafür hast, weiblichen Tieren männliche Namen zu geben.« Er zwinkerte ihm zu.

      Jamie grinste. »Fred ist die Abkürzung für Frederica. Ich dachte mir, dass sie einen deutschen Namen haben sollte, weil sie ein Deutscher Schäferhund ist. Ich hab im Internet nach deutschen Mädchennamen gesucht. Frederica hat mir gefallen, aber er ist ganz schön lang, also rufe ich sie Fred.« Plötzlich ernüchtert, warf er Ethan einen Blick zu. »Außerdem werden die Leute es jetzt einfach auf die Tatsache schieben, dass ich Männer mehr mag als Frauen.«

      Ethan lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und musterte ihn. Jamie war groß, schlank und muskulös, ohne massig zu wirken. Im Moment sah Jamie um einiges älter aus als seine 21. Die schwarzen Haare der Killians, die dazu neigten, sich zu locken, wenn sie zu lang wurden, hingen ihm ins müde wirkende Gesicht. Dunkle Ringe zeichneten sich unter den hübschen Augen ab, die etwas heller waren als die seines Bruders. Jamies Augen waren von einem kristallklaren Blau, so hell, dass sie von bestimmten Winkeln aus betrachtet beinahe farblos wirkten. Seine dunklen Augenbrauen und die hohen Wangenknochen betonten sein gutes Aussehen und er hatte ein starkes Kinn mit einer kleinen Vertiefung darin. Ein paar Stoppeln, die heute Nachmittag noch nicht da gewesen waren, bedeckten seine Wange und obwohl er von seiner Arbeit in der Sonne gebräunt war, war er eigentlich recht blass. Johns kleiner Bruder war zu einem verdammt attraktiven Mann geworden und die Tatsache, dass er erschöpft war, tat seinem guten Aussehen keinen Abbruch.

      Ethans Magen zog sich bei diesen Gedanken zusammen. Warum hatte er den Kleinen vorher nie als Mann gesehen? Egal. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt.

      »Jamie, ich werde dich nicht anlügen. Ich glaube nicht, dass es außer dir jemanden etwas angehen sollte, dass du schwul bist. Trotzdem weißt du, wie verdammt störrisch dein Daddy ist. Du hättest wissen müssen, was er tun würde, wenn er es erfährt.«

      Jamie wollte widersprechen, aber Ethan hob eine Hand. »Lass mich ausreden. Ich glaube, du hättest dich nicht outen sollen, aber du verdienst es ganz sicher nicht, wie du behandelt wurdest. Nicht nur von deinem Daddy, sondern auch von Carl und Jeff. Scheiße, es macht mich sogar sauer, dass sich John vor eurem Daddy nicht gleich für dich eingesetzt hat.« Ethan grinste plötzlich und nahm noch einen Schluck von seinem Kaffee. »Aber wahrscheinlich würde er auch hier leben und mit uns arbeiten, wenn er es getan hätte.«

      Jamie lächelte, aber es erreichte diese blauen Augen nicht. »Ja. Zum Teufel, ich war einfach nur überrascht, dass John kein Problem mit mir hat. Ich hab irgendwie erwartet, dass Julia mich unterstützt, aber ich dachte wirklich, dass John so wütend sein würde wie Daddy. Wahrscheinlich ist er derselben Meinung wie du… dass ich es für mich hätte behalten sollen.«

      Ethan nickte. »John ist nicht intolerant. War er nie.«

      Jamie schien eine Weile darüber nachzudenken. Er schwieg einige Augenblicke, ehe er flüsterte: »Ich konnte nicht… ich konnte es nicht tun. Ich konnte nicht mehr so tun als ob.« Diese babyblauen Augen sahen aus, als würden sie ihn anflehen, ihn zu verstehen.

      Ethan seufzte. »Das kapier ich, aber Scheiße, du wusstest, dass die Leute hier es nie akzeptieren würden, oder? Wir leben im verdammten Bibel-Gürtel, mit all den religiösen Fanatikern, Rassisten und Chauvinisten. Wenn du kein heterosexueller, weißer, baptistischer Mann bist, tust du besser so, als wärst du einer, und passt dich an.«

      Jamie stand abrupt auf. »Den Kopf in den Sand zu stecken, macht es nicht richtig! Wie soll sich die Einstellung der Menschen je ändern, wenn sie nicht gezwungen werden, sich damit auseinanderzusetzen? Ich verstehe deine und Johns Einstellung einfach nicht!« Fred kam aus der Waschküche gerannt, starrte erst Jamie, dann Ethan und dann wieder Jamie an, während sie offensichtlich zu entscheiden versuchte, ob es eine Bedrohung gab oder nicht.

      »Setz dich.«

      Jamie schüttelte den Kopf, setzte sich aber trotzdem. »Du verstehst es einfach nicht! Für dich ist es einfach, mich zu kritisieren. Du wirst dir nie Sorgen darüber machen, verstecken zu müssen, wen du liebst. Scheiße, du kannst sogar heiraten! Ich nicht! Zumindest nicht legal und nicht hier.«

      Ethan ließ den Kopf in die Hände sinken. Scheiße! Er wollte nicht damit anfangen. Ein anderer Zeitpunkt und ein anderer Ort wären passender gewesen. Er wusste, was der Kleine meinte. Wirklich. Er stimmte nur nicht zu. Das machte die Meinung des Jungen nicht zwangsläufig falsch, sie war nur… nicht seine. Er sah Jamie an.

      »Ich verstehe wirklich, was du sagen willst. Ob du es glaubst oder nicht, ich verstehe es. Aber hast du noch nie vom Weg des geringsten Widerstands gehört? Die Frage, die du dir stellen musst, ist, ob du wirklich verstanden hast, was du getan hast. Wir leben in einem kleinen Kaff. Jetzt wirst du bis zu deinem Todestag gegen dieses Vorurteil ankämpfen… oder bis du wegziehst. Einige Menschen werden dich sofort akzeptieren, andere werden etwas Zeit brauchen, aber der Großteil der Leute hier wird es nie tun. Ihre Einstellung wird sich nicht über Nacht ändern, auch nicht in ein paar Jahren. Ich bezweifle, dass wir den Tag noch erleben, an dem schwule Männer Hand in Hand die Main Street entlanglaufen können, ohne dafür beschimpft zu werden.«

      »Man muss sie zwingen, es zu akzeptieren. Du verstehst es nicht! Du und John, ihr werdet eure Gefühle für eure Frauen in der Öffentlichkeit nie verstecken müssen.«

      War er je so jung und idealistisch gewesen? Verdammt, der Kleine weckte wirklich seinen Beschützerinstinkt. Er wollte ihn so dringend beschützen und ihn von dem Hass abschirmen, der ihm entgegenschlagen würde. Und das störte ihn mehr als alles andere an dieser Situation. Bis jetzt war er noch nie so aufgewühlt gewesen.

      Schließlich streckte Ethan die Hand nach Fred aus, die noch immer unschlüssig zwischen ihnen hin und her sah. »Alles gut, Mädchen. Wir werden uns nicht prügeln. Leg dich hin.« Sie legte sich neben Jamies Stuhl. Was für ein kluger Hund.

      Ethan richtete den Blick auf Jamie. »Trink deinen Kaffee, Kleiner. Wir sind uns einig, dass wir uns uneinig sind. Vielleicht bin ich mit deinen Methoden nicht einverstanden, aber ich werde hinter dir stehen. Du hast mein Wort. Eher soll ich verdammt sein, als dass ich zulasse, dass du verprügelst oder aus der Stadt getrieben wirst. Du hast hier eine Unterkunft und einen Job, solange du willst.«

      »Danke, Ethan… für alles.«

      »Gern geschehen.«

      Schweigend tranken sie ihren Kaffee. Ethan wollte Jamie auf seinen Schoß ziehen und ihn trösten, sich dann aber für diesen Impuls treten. Aber die Vorstellung von Jamie auf seinem Schoß verschwand nicht. Seinem Schwanz gefiel diese Idee offenbar auch. Er stöhnte und rutschte ein wenig auf seinem Stuhl herum. Das war eine der schlechtesten Ideen die er – und sein Schwanz – jemals gehabt hatten. Jamie war nicht nur gute elf Jahre jünger als er, ganz zu schweigen davon, dass er der kleine Bruder seines besten Freundes war, sondern hatte sich auch noch selbst geoutet.

      »Alles in Ordnung?«

      Er sah in neugierige blaue Augen auf. »Hm?«

      »Du hast gestöhnt. Hast du dir bei der Prügelei was gezerrt? In deinem Alter bist du so was wahrscheinlich nicht mehr gewohnt.«

      Super! Er hatte wegen dem Kleinen einen Ständer, der glaubte, er wäre zu alt, um sich zu prügeln. Er seufzte. »Nein, alles gut. Hör zu, ich gehe ins Bett. Fühl dich mit Fred wie zu Hause. Mi casa es su casa und so weiter.« Er stand auf und sah, wie Jamies Blick an seinem nackten Oberkörper hinunter zu seinem Schritt glitt und sich seine Augen weiteten. Ein verträumter Ausdruck machte sich auf seinem Gesicht breit und er leckte sich über die Lippen. Dann blinzelte er Ethan an, wandte schnell den Blick ab, lief rot an und sah wieder zu ihm auf.

      Sein Interesse half nicht, Ethan abzukühlen. Sein Schwanz zuckte und seine Hoden zogen sich angesichts dieser begeisterten Aufmerksamkeit zusammen. Er wusste, dass er hart war, aber war es wirklich so verdammt offensichtlich? Seine Jeans war nicht so eng. Ethan sah nach unten und, ja, es war so offensichtlich. Er wusste nicht, ob er mit Jamie erröten oder lachen sollte. Stattdessen überkam ihn das plötzliche Bedürfnis, dem Jungen seinen Kommentar über sein Alter heimzuzahlen.

      Er