Tin Star. J.L. Langley. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: J.L. Langley
Издательство: Bookwire
Серия: Texas Ranches
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958238725
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während er versuchte, den Hund von sich zu schieben.

      Ethan wurde nicht langsamer. Er stürzte sich direkt ins Getümmel und packte Jeff.

      Der saß auf Jamies Rücken, hatte die Hände in Jamies schwarzen Haaren und versuchte, seinen Kopf auf den Boden zu schlagen. Ethan zerrte ihn am Kragen von Jamie weg.

      Sobald Jeff auf den Füßen war, wandte er sich gegen Ethan und holte aus. Ethan duckte sich und schlug ihm in den Bauch. Gerade als Jeff auf die Knie sank, griff Jamie nach ihm.

      Ethan öffnete den Mund, um Jamie zu sagen, dass er Jeff in Ruhe lassen sollte, als ein Schuss ertönte. Alle erstarrten. Selbst Fred. Sie ließ Carl los und rannte zu Jamie, während sie Jeff warnend anknurrte, der ihrem Herrchen für ihren Geschmack wohl etwas zu nah war.

      Die beiden anderen Rancharbeiter kamen aus dem Haus und stopften sich hastig die T-Shirts in die geöffneten Hosen, drehten aber um, als Bill abwinkte.

      Jamie legte Fred eine Hand auf den Kopf. »Schh, alles in Ordnung, Mädchen.«

      Ethan seufzte erleichtert auf, stützte die Hände auf den Knien ab und versuchte, Luft in seine Lungen zu bekommen. »Will mir jemand erklären, was zum Teufel hier los ist?«

      Jeff umklammerte seinen Bauch und kroch aus Freds Reichweite. Carl ließ sich auf die Veranda der Baracke fallen und hielt sich mit einer Hand die Eier, mit der anderen die Nase.

      Fred hörte endlich auf zu knurren und Jamie wandte sich Ethan zu. Er zeigte auf Jeff und Carl. »Ich hab geschlafen, als mich diese Arschlöcher aus dem Bett und hier raus gezerrt haben. Sie haben angefangen, mich zu beschimpfen…«

      Carl unterbrach ihn. »Weißt du, warum Killian ihn rausgeschmissen hat, Boss? Weißt du's? Er ist eine gottverdammte Schwuchtel!«

      Es überraschte Ethan nicht, dass sie erfahren hatten, warum Jamie von der Quad J geflogen war. Diese verdammten Rancharbeiter waren genauso schlimm wie eine Gruppe alter Weiber in einem Strickzirkel, wenn es um Tratsch ging.

      Ethan konnte nicht anders. Er wusste, dass es die Gemüter nicht abkühlen würde, aber er grinste trotzdem. »Tja, die Schwuchtel hat dir ziemlich gut in den Arsch getreten, nicht wahr?«

      Jamie lachte leise neben ihm und Fred untermalte den Spott mit einem Bellen.

      Bill seufzte und sah Ethan finster an. »Das ist nicht hilfreich, Junge!« Er blickte wieder zu den Arbeitern. »Carl, es ist mir völlig egal, mit wem der Kleine schläft, solange er seinen Job macht. Ich wusste nicht, dass man dich zur Ranch-Polizei gemacht hat.«

      Ethan straffte sich und übernahm die Führung. »Jamie, hol dein Zeug und geh dann mit Fred ins Haus. Du kannst eins der Gästezimmer haben.«

      Sobald Jamie und Fred in der Baracke waren, sah er zu Bill. »Sorg dafür, dass die zwei von meinem Grundstück verschwinden und uns keinen weiteren Ärger machen.«

      Bill nickte knapp. »Ihr habt den Mann gehört, Leute. Packt eure Sachen.«

      Ethan wandte sich ab und ging zurück zum Haus. Lautstarker Protest folgte ihm, aber er ignorierte ihn. Auf keinen Fall würde er diese beiden Arschlöcher weiter hierbehalten. Mit dem Lebensstil eines Mannes nicht einverstanden zu sein, war eine Sache, ihn im Tiefschlaf aus dem Bett zu zerren, nur um ihn zu verprügeln, weil man nicht damit einverstanden war, war eine ganz andere. Er wusste, dass Cowboys ein engstirniger Haufen waren, aber verdammt! Das hatte er einfach nicht erwartet, vor allem nicht auf seiner Ranch. Oh, Scheiße, vielleicht doch. Vielleicht hatte er sich deswegen gewünscht, Jamie hätte den Mund gehalten.

      Ethan rieb sich mit den Händen über die Arme. Nun, da die Aufregung vorbei war, spürte er die Kälte in der Luft. Es war zu spät – oder zu früh, je nachdem, wie man es betrachtete –, um sich mit diesem Scheiß zu befassen.

      Er füllte gerade Wasser in die Kaffeemaschine, als er Jamie und Fred hereinkommen hörte.

      »Es tut mir leid, Ethan.«

      »Es war nicht deine Schuld, Jamie. Sie hatten kein Recht dazu.« Er stellte die Maschine an, schob die Kanne an ihren Platz und drehte sich dann um. Jamie stand an der Tür, Fred saß neben ihm und wedelte mit dem Schwanz. Der Junge hatte seinen Cowboyhut auf, eine Reisetasche über der Schulter und ein paar Stiefel in der Hand. In der anderen hielt er zwei Edelstahlschüsseln und eine Tüte mit Hundefutter klemmte unter seinem Arm. Er trug noch immer seine Jogginghose und war barfuß, aber er hatte sich ein weißes T-Shirt übergezogen, das mindestens drei Nummern zu groß war.

      Jamie war fast so groß wie er, wenn auch etwas weniger muskulös, aber diese lose rote Jogginghose und das übergroße T-Shirt ließen ihn so verdammt süß und unschuldig wirken, dass Ethan kaum ein Grinsen unterdrücken konnte. Ihn überkam das plötzliche Bedürfnis, ihn zu umarmen. »Alles in Ordnung? Geht's ihr auch gut?«, fragte er und deutete mit einem Nicken auf Fred.

      Jamie verzog das Gesicht. »Ja, außer meinem Stolz ist nichts verletzt. Ich hätte wissen müssen, dass so was passiert. Ich hätte wohl von Anfang an nichts sagen sollen, hm?«

      »Ja, hättest du.«

      Jamie ließ den Kopf hängen und scharrte mit den Füßen.

      Verdammt! Die Resignation, die er ausstrahlte, traf ihn wie ein Schlag direkt in den Magen. Er hätte selbst die Klappe halten sollen, anstatt dafür zu sorgen, dass sich der Junge noch schlechter fühlte, als er es ohnehin schon tat.

      »Räum deine Sachen weg. Ich schlage vor, dass du das Zimmer neben meinem nimmst, es ist das nächstgrößte.« Er nahm die Schüsseln und das Hundefutter entgegen. »Geh schon. Ich kümmere mich um Fred. Komm wieder, wenn du fertig bist. Dann trinken wir eine Tasse Kaffee und reden.«

      Jamie verließ die Küche und Fred folgte ihren Schüsseln mit freudig wedelndem Schwanz.

      Ethan stellte eine Schüssel unter den Wasserhahn in der Spüle und das Futter und die andere Schüssel auf die Anrichte. Er stellte das Wasser an und tätschelte anschließend Freds Kopf.

      »So ein gutes Mädchen! Dass du deinen Daddy beschützt hast. Sehen wir mal, ob wir eine Belohnung für das gute Mädchen haben.« Fred musste ihn verstanden haben, denn sie bellte glücklich und setzte sich sehr brav hin. Ethan lachte leise und kraulte sie hinter den Ohren. Er hatte Hunde schon immer geliebt.

      Er stellte das Wasser ab und wühlte dann in der Vorratskammer herum. Irgendwo musste er noch etwas Trockenfleisch haben. Als er es fand, bellte Fred begeistert und kippte beinahe um, weil sie so heftig mit dem Schwanz wedelte. Lachend warf er ihr ein Stück zu. »Da hast du was, meine Hübsche.«

      Nachdem er Freds Schüsseln in die Waschküche neben der Küche gebracht hatte, war der Kaffee fertig. Er schenkte zwei Tassen ein, setzte sich an den Tisch und wartete. Er wusste nicht, wie der Kleine seinen Kaffee trank, also ließ er ihn schwarz.

      Jamie kam zurück und ließ sich ihm gegenüber auf den Stuhl fallen. Er sah hinüber zur Waschküche, in der Fred sich über ihr Futter hermachte, und lächelte. »Hat sie dich davon überzeugt, dass sie am Verhungern ist?«

      »Nee. Ich dachte einfach nur, dass sie eine kleine Belohnung verdient hat. Sie ist ein guter Hund.«

      »Ja, ist sie. Es stört dich nicht, sie im Haus zu haben?«

      Ethan trank einen Schluck Kaffee und schüttelte den Kopf. »Nein. Ich vermisse es, einen Hund um mich zu haben. Es hat mir fast das Herz gebrochen, als Mutt gestorben ist, aber ich habe darüber nachgedacht, mir einen neuen anzuschaffen. Ich schwanke dazwischen, die Gesellschaft zu vermissen und mein Herz heil zu lassen. Weißt du, was ich meine?«

      »Ja. Es würde mich umbringen, wenn Fred etwas passiert. Zum Glück ist sie erst ein Jahr alt, also haben wir noch viele gemeinsame Jahre vor uns.«

      Ethan betrachtete den großen Schäferhund und pfiff leise. »Verdammt, sie wird riesig! Du weißt, dass große Hunde wachsen, bis sie zwei sind, richtig?«

      Jamie griff nach seinem Kaffee und trank einen Schluck. »Jepp, weiß ich. Wenn sie jemals in ihre Pfoten reinwächst, wird sie ein Monster sein.«