»Wes ick doch nich! Die melden sich doch nich bei mir ab.«
»Und dich? Wo können wir dich f inden, falls wir noch Fragen haben?«
»Im Tunnel, wenn der wieder uf f iss. Oder auf de Wiese beim Kiosk. Im Sommer bin ick immer im Park.«
Delego gab ihm die Tüte. Zufrieden zog der Obdachlose ab.
Sein Abend war gerettet.
»Viel war das ja nicht«, stellte Breschnow unzufrieden fest. »Ihr werdet noch ein bisschen laufen müssen und die Obdachlosen suchen, die wirklich dabei waren.«
Er sah in zwei missmutige Gesichter und fuhr fort.
»Aber für heute ist Schluss. Wir tref fen uns morgen um elf zur Lagebesprechung.«
»Okay!«, antworteten Delego und Subat im Chor.
Breschnow lächelte. »Ab mit euch!«
Die beiden hasteten davon. Breschnow sah auf die Bahnhofsuhr. Delego würde noch rechtzeitig zu ihrer Lieblingsserie zu Hause sein. Und morgen würde sie ihm, ob er wollte oder nicht, das Neuste von Lieutenant Anita van Buren und der Gerichtsmedizinerin berichten. Aber solange sie nicht Schein und Realität verwechselte, war ihm ihre Leidenschaft für Law and Order egal.
Er blieb noch eine Weile sitzen und sah gedankenverloren den ein- und ausfahrenden Zügen hinterher. Ein Satz nahm in seinem Kopf Gestalt an. Er zog den Notizblock aus der Tasche und schrieb ihn auf.
Im Krebsgang rückwärts, anachron, atonal …?
Vielleicht würde er nachher daran weiterarbeiten. Eine junge Frau mit großen Löchern in ihrer verwaschenen Jeans setzte sich zu ihm auf die Bank. Er spürte, dass sie ihn ansah.
Zeit zu gehen, dachte er und verließ den Bahnsteig. Mittlerweile war es dunkel geworden. Er überlegte kurz, ob er ein Taxi zu seinem Auto nehmen sollte, entschied sich aber dagegen. Ein kleiner Abendspaziergang würde ihm guttun.
Der breite Weg in der Hasenheide war nur spärlich beleuchtet, warmes Licht f iel auf die grauen Steine. Er dachte an Frankreich, an einen Urlaub, den er schreibend und trinkend auf dem Balkon einer kleinen Pension verbracht hatte. Die Luft war feucht und frisch gewesen, genauso wie jetzt.
Einzelne Spaziergänger kamen ihm entgegen, gut gelaunte Menschen, Paare, Hand in Hand, Leute mit Hunden, die nicht angeleint waren. Zwei Frauen trugen eine Katze spazieren. Das Tier maunzte leise. Ein Radfahrer beschallte die Gegend mit seinem kleinen Radio, das an der Lenkstange hing. Die Wiesen waren jetzt leer und die Dealer hatten wieder ihre Plätze eingenommen.
Breschnow genoss die abendliche Stimmung, ließ sich auf einer Bank nieder, dachte an den Vogel und den Regenwurm und zückte sein Notizheft. Er hatte Zeit. Zu Hause erwartete ihn nichts.
wie sein Gef ieder glänzt …
sein Auge kalt und hart
bohrt sich hinab
und dann blitzschnell
Sprung, Hieb, Stich
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.