Der irrende Richter. Max Kretzer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Max Kretzer
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788711502914
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gerückt worden wäre.

      „Was Sie denken, ist nicht“, beruhigte sie ihn. „Der Herr Landgerichtsrat ist ein hochanständiger Herr, das sollten Sie ihm doch gleich angesehen haben. Ich koche ihm und wirtschafte ihm, das ist alles. Übrigens, hören Sie mal, — von wegen ‚Alter‘, das lassen Sie nur. Der ist erst vierzig und ein hübscher Mann. Wenn der wollte, dann bekäme er an jedem Finger zehn, und darunter welche von achtzehn Jahren. Haben Sie ’ne Ahnung, wie es unter solchen Herrschaften zugeht.“

      „Na ja, das glaub’ ich schon“, sagte Usen, nun leicht aufatmend, denn schnell war ihm das üble Misstrauen genommen. Er setzte sich wieder, hielt aber die Beine manierlicher, denn Käthes Aufmucken hatte ihm Respekt eingeflösst. Im Gegenteil befriedigte es ihn nun, sie als etwas Besseres wiedergesehen zu haben, was seinen Ehrgeiz sofort aufstachelte.

      „Weshalb heiratet denn der Herr nicht, Fräulein Käthe“, fragte er, nun sofort den besseren Ton findend. „Das habe ich übrigens schon zu Hause gehört, dass Sie es hier sehr gut haben sollen.“

      „Na, sehn Sie, daran liegt es eben“, fand Käthe die nötige Ausrede, ohne ihn jedoch anzublicken, weil sie sich dieser Verlogenheit dem offenen Menschen da gegenüber ein wenig schämte. „Ich habe es hier so gut, weil ich unentbehrlich bin. Dadurch hat es auch der Herr Rat so gut, deshalb heiratet er nicht.“ Bei sich aber dachte sie: Ich werde mich schön hüten, ihn blosszustellen, eher sterbe ich ja.

      Hermann Usen wagte nun nach Art seines Schlages einen kecken Vorstoss, was seiner Ansicht nach Käthe nur schmeicheln konnte. „Da muss eben jemand kommen und Sie hier wegheiraten, damit die Geschichte ein Ende nimmt“, sagte er lachend und zeigte dabei seine zwei Reihen kerniger Zähne, was er übrigens gerne tat, weil er wusste, dass ein solches Lachen ihm gut stand.

      „Wenn das nur so einfach wäre“, ging Käthe auf diesen Ton unwillkürlich ein. „Aber sehn Sie, Hermann, ich habe einen längeren Vertrag, und den muss ich doch halten. Aus diesem Vertrage kann mich nur der Herr Landgerichtsrat entlassen.“

      „Na, das würde er doch sicher tun, wenn er guten Ersatz bekäme“, sagte Usen und rührte schon in der zweiten Tasse Kaffee.

      Käthe seufzte unmerklich. „Ja, das würde er wohl gerne tun“, erwiderte sie dann, wobei sie aber etwas ganz anderes im Sinne hatte als ihr Gast.

      „Na also. Das wissen Sie doch wohl, Fräulein Käthe, dass jeder Dienst sofort ein Ende hat, wenn ein Mädchen heiraten will.“

      „So? Na, darüber wollen wir uns heute nicht den Kopf zerbrechen. Es wäre auch wirklich schade darum, wenigstens um Ihren Kopf.“

      Sie setzte sich nun zu ihm, goss sich ebenfalls Kaffee ein und liess ihn erzählen. Mit der gewöhnlichen Arbeiterei sei das nichts mehr gewesen, infolgedessen habe er sich in der Installation anlernen lassen, so dass er in einem Berliner Beleuchtungsgeschäft eine Probeanstellung gefunden habe. Er sei also, gerade wie sie, auch etwas Besseres geworden, nämlich Monteur. Wenn er noch Glück habe und von seinem Vater etwas Geld bekomme, dann könne er selbst einen kleinen Laden aufmachen. Viele fingen so an und beschlössen ihr Leben als wohlhabende Leute.

      „Das ist nett von Ihnen, dass Sie so vernünftig denken“, sagte Käthe und betrachtete ihn nun beinahe mit anderen Augen. „Früher waren Sie nur als Sausewind bekannt, der den Mädchen die Köpfe verdrehte. Wenn Sie sich dann noch eine solide Frau nehmen, dann kann es Ihnen ja gar nicht fehlen.“

      „Würden Sie nun so freundlich sein und mit mir ein Stündchen ausgehen?“ fragte Usen dann so unvermittelt, dass Käthe förmlich einen Schreck bekam. „Ihr Herr Rat wird Ihnen das sicher nicht übelnehmen, obendrein da wir Landsleute sind.“

      Käthe zwang sich zu einem Lachen. „Da kennen Sie ihn schlecht. Er würde einfach toben, wenn er die Wohnung ohne Aufsicht fände. Sie können aber dreist hierbleiben und Abendbrot essen. Wir erzählen uns dann noch so manches aus der Heimat, nich?“

      Eigentlich hatte sie sich vorgenommen, ihn bald wieder gehen zu lassen, aber gerade heute hatte sie Angst vor dem Alleinsein. Sie hielt es auch für richtiger, dem wiederholten Drängen Usens um einen Spaziergang auf diese Art zu begegnen. Nach dem Abendbrot entliess sie ihn mit dem Versprechen, nichts dagegen zu haben, wenn er sich wieder einmal nach ihrem Befinden erkundigen wolle; aber „hinten herum“, das müsse sie sich ausbitten.

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