Wyatt Earp Staffel 7 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740941321
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sehr langsam kamen sie vorwärts.

      An der Overland-Linie nach Kansas City arbeiteten die beiden Männer und Mike vierzehn Tage, errichteten dem Stationshalter einen neuen Schuppen und bekamen einen Schandlohn dafür.

      Auch hier ließen die Hellmers eines ihrer Tiere, handelten wieder einen Fuchs ein und zogen weiter.

      Newton hatte seinen Platz auf dem zweiten Wagen, auf dem Schoner Fred Hellmers; er mußte hinten auf dem Klappbrett sitzen.

      Es war schon August, als sie Kansas erreichten.

      Eine mittlere trübwirkende Stadt, die schon stark den Geruch des Westens trug.

      Schon in Missouri hatten die Einwanderer mit Verwunderung bemerkt, daß die Männer tatsächlich patronengespickte Waffengurte und große Revolver trugen. Die Reiter hatten in kurzen Lederschuhen Gewehre stecken und Lassoseile an den Sattelknäufen hängen.

      Ric Hellmers hatte die Stories, die man sich drüben im alten Europa vom Westen berichtete, nicht geglaubt.

      »Das war vielleicht einmal vor fünfzig oder vierzig Jahren so«, hatte er gesagt, »aber heute doch nicht mehr. Kinder, wir haben 1881. Wir leben in einer neuen Zeit; auch der amerikanische Westen ist längst erschlossen.«

      Das allerdings war ein verhängnisvoller Irrtum des Engländers.

      Der Westen war keineswegs erschlossen; er war noch wild. Eigentlich wilder denn je.

      Zwar hatten die Indianer ihren großen Daseinskampf nach schweren und schwersten Niederlagen anscheinend endgültig aufgegeben, dafür aber war das Gesetz noch keineswegs mächtig im mittleren Westen der Staaten. Im Gegenteil – mühsam versuchte es, sich in diesem rauhen Land Bahn zu brechen.

      Obgleich Ric Hellmers von dem trostlosen Anblick der ersten echten Westernstadt, die mit einer Reihe von Steinhäusern sogar noch einen Hauch von Zivilisation abbekommen hatte, unangenehm berührt worden war, sagte er nichts.

      Nur der kleine Jim meinte:

      »Das sieht hier fast so aus wie auf den Bildern, die Mister Jones uns damals gezeigt hatte. Jetzt fehlen nur noch die Rinder. Und ich habe noch keinen Sheriff gesehen und keinen Schuß gehört…«

      Vor Beverlys berühmt-berüchtigtem Saloon in der Shawneestreet tränkten sie die Pferde.

      Oben auf dem Vorbau stand ein riesiger Mensch mit staubigem Gesicht, gewaltigem Schnauzbart und tief in die Stirn gezogenem Hut.

      Er trug eine kurze schwarze Boleroweste, ein graues Hemd und ein schwarzes Halstuch. Seine Hose war eng und grauschwarz gestreift. Sie lief unten über die hochhackigen Stiefel aus.

      Tief über dem rechten Oberschenkel hing in einem offenen Halfter ein schwerer Revolver.

      Der kleine Jim stieß seinen Bruder Mike an und flüsterte mit einer Mischung von Angst und Ehrfurcht:

      »Sieh den Mann da an, Mike, das ist ein richtiger Revolvermann. Wie Mister Jones es uns erzählt hat…«

      Plötzlich stieß sich der Mann von dem Vorbaupfosten ab und stand vor Mike.

      Mit rostiger Stimme und in platterem Western-Slang schnarrte er.

      »Was hat die kleine Ratte da eben gesagt?«

      Mike erschrak bis ins Mark vor dem Blick des Fremden.

      »Mein kleiner Bruder – eh – Sie müssen das nicht so wichtig nehmen, Mister. Wir kommen aus England – wir sind auf dem Treck nach Westen.«

      »Hör zu, Junge, es ist mir völlig egal, woher ihr kommt. Aber bilde dir bloß nicht ein, daß ich mich hier von irgend jemandem beleidigen lasse.«

      »Niemand hat Sie beleidigt, Mister…«

      Da geschah es.

      Mit schreckgeweiteten Augen hatte Pat zugesehen.

      Auch Jerry Newton hatte zugesehen.

      Der Fremde schlug zu, hart und rücksichtslos. Mitten ins Gesicht traf der Faustschlag den Burschen.

      Mike drehte sich um seine eigene Achse und torkelte zurück.

      Pat schrie gellend auf.

      Ric und Fred Hellmers waren an der Tränke beschäftigt und fuhren erschrocken zusammen.

      Mike stand auf schwankenden Beinen da und wischte sich einen Blutfaden vom Mundwinkel.

      Da kam sein Vater heran und sah verstört auf den Fremden.

      »Was war los…?«

      »Halten Sie sich daraus, Alter, sonst gibt’s Ärger.«

      »Ärger?« mischte sich Fred Hellmers da ein. »Mir scheint, den haben wir schon.«

      Der Schnauzbärtige hatte auf einmal enge Augen.

      »Den haben wir schon? Well, dann muß ich dir auch eine kleben, he?«

      Fred Hellmers war nicht ganz so besonnen wie sein Bruder Ric.

      »Sie sollten etwas friedlicher sein, Mister. Wer hat Ihnen denn etwas getan?«

      Das Leben des britischen Auswanderers Fred Hellmers hing nur noch an einem Seidenfaden.

      »Was hast du gesagt, du Skunk?«

      Ric wollte den Bruder zurückhalten, aber es war zu spät.

      Fred Hellmers hatte noch genau zehn Sekunden zu leben.

      »Niemand hat Ihnen etwas getan, Mann. Also kümmern Sie sich auch nicht um uns…«

      Der texanische Tramp William Huxley Brockton kläffte heiser.

      »Zieh!«

      Fred Hellmers begriff nicht. Er griff zur Hosentasche, um sein buntkariertes Tuch herauszunehmen, weil er sich den Schweiß von der Stirn wischen wollte.

      Da fauchte ihm auch schon der Schuß entgegen.

      Eine kleine Pulverwolke stand vor dem Fremden.

      Der Brite preßte beide Hände auf die Brust und starrte den Texaner aus weit geöffneten, verwunderten Augen an.

      Die sechs Hellmers und Jerry New-ton hatten bewegungslos vor Entsetzen zugesehen.

      Dann schrie Patricia auf. Sie klammerte sich an ihre Mutter.

      Mit quälender Langsamkeit knickte Fred Hellmers auf dem linken Knie ein, stürzte dann völlig zur Seite und lag mit ausgebreiteten Armen im Staub der Straße.

      Seine Frau vermochte sich nicht zu rühren.

      Da riß sich Pat los und sprang auf Newton zu. Mit kreidebleichem Gesicht schrie sie ihn an:

      »Sie lachen? Sie elender Feigling! Schlagen Sie diesen Menschen nieder. Er hat Onkel Fred ermordet…«

      Huxley Brocktons Gesicht verzog sich zu einer diabolischen Grimasse.

      »Vorsicht, Girl, ich habe noch fünf Kugeln in meinem Colt!«

      Der alte Hellmers trat vor seine Tochter.

      »Sie – werden es nicht wagen – auch sie niederzuschießen!« stieß er heiser hervor.

      »Wer mich beleidigt, stirbt, Alter. Und jetzt gebe ich euch einen Rat. Packt den Burschen da auf einen Karren und verschwindet.«

      »Das werden wir nicht tun!« rief Mike in flammendem Zorn. »Vater, ich hole den Sheriff. Es muß ja in dieser Stadt einen Sheriff geben, und…«

      Da war Brockton bei ihm und packte ihn an der Schulter. Mit einem harten Ruck riß er ihn herum.

      »Was und…? He, Boy! Was wolltest du sagen?«

      Da war Mikes Vater neben dem Texaner.

      »Lassen Sie ihn los!«

      Ein gemeiner Backhander warf den Alten hintenüber. Er lag direkt neben seinem Bruder und brauchte Sekunden, um wieder zu sich zu kommen.