Wyatt Earp Staffel 7 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740941321
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Tasche.

      Er war sehr groß und hatte eine sehnige Figur. Sein Gesicht war blaßbraun und hatte einen fast aristokratischen Schnitt. Der Schnurrbart auf der Oberlippe war dunkel wie das Haar des Mannes und sauber getrimmt. Ein eisblaues Augenpaar beherrschte dieses eigenartige Gesicht.

      Der Fremde trug einen schwarzen, flachkronigen Hut, ein blütenweißes Rüschenhemd, einen schwarzen, langschößigen Rock und eine schwarze Hose. Die Stiefeletten blitzten in der Sonne und schienen so ladenneu zu sein wie die zitronengelbe Weste mit den prächtigen schwarzen Stickereien oder auch der große Waffengurt mit den tief über den Oberschenkeln hängenden Halftern, aus denen die elfenbeinbeschlagenen Kolben zweier schwerer fünfundvierziger Revolver hervorsahen.

      Der Stationshalter rieb sich die Augen und hüstelte:

      »He, Mister, wo kommen Sie denn her?«

      »Aus Tombstone.«

      Der Fremde kam langsam über den Schienenstrang.

      »Woher?« stammelte Hutkins.

      Der Fremde zündete sich eine Zigarette an, warf noch einen blinzelnden Blick hinter dem Zug her und blickte dann zur Mainstreet hinunter.

      »Eine prächtige Stadt, dieses Harpersville.«

      »He…?« stotterte der Alte.

      Der Fremde reichte ihm eine Zigarette und meinte:

      »Ach, wissen Sie, ich habe einen komischen Freund, der scheint eine leidenschaftliche Vorliebe für Kuhdörfer dieser Art zu haben. Weiß der Teufel…«

      Damit schlenderte er mit elastisch federndem Schritt der Mainstreet zu.

      Gleich rechts war das Postoffice. Der Fremde hielt darauf zu. Als er die Tür öffnete, fuhr ein blondhaariges Mädchen, das in der Mitte des Raumes gestanden hatte, zurück und schlug sich die Hände vor den Mund.

      »Doc Holliday!«

      Der Mann in der Tür warf ihr einen forschenden Blick zu.

      »Hallo, Lady. Haben wir uns schon irgendwo gesehen?«

      Der Georgier Doktor John Henry Holliday hatte sich in kompromißloser Eile auf die Depesche des Marshals hin auf den Weg gemacht.

      Aber leider wußte die kleine Lizzy Duncer, die ihn wie ein Fabelwesen anstarrte, ihm nicht weiterzuhelfen.

      Holliday verließ das Office wieder und blickte die Straße hinunter. Schräg gegenüber war der Saloon. Damned, er würde erst einen trinken, nach der heißen Fahrt.

      Die Schenke war leer. Holliday wartete eine Weile, und als noch immer niemand kam, trat er durch die Nebentür in den Flur.

      Zu seiner Verblüffung sah er in das Gesicht eines bildhübschen Indianermädchens, das oben am Treppenabsatz stand.

      »He, Miß, ich hätte gern einen Brandy.«

      Die Indianerin kam langsam die Treppe hinunter.

      »Ich darf nicht in den Saloon, Mister.«

      »Weshalb denn nicht? Soll ich mir die Flasche vielleicht selbst suchen?«

      Nointa blickte den Mann mit großen Augen fragend an.

      »Ich darf nicht«, wiederholte sie.

      Der Spieler wollte sich schon umwenden, fragte dann aber doch:

      »Haben Sie hier vor ein paar Tagen zufällig einen großen schwarzhaarigen Mann gesehen, dessen linker Revolver überlang war und der…«

      »Es war ein sehr gut aussehender Mann, und er saß auf einem schwar-zen Hengst«, sagte die Indianerin leise.

      Der Gambler schnipste mit den Fingern.

      »Hören Sie zu, Miß. Der Mann ist ein Freund von mir, und ich muß ihn unbedingt finden.«

      »Ich kann nicht mehr sagen«, erklärte die Indianerin.

      Er verzichtete auf den Brandy, kaufte sich in dem Mietstall nach kurzem Handel einen guten Fuchs und ritt an den nördlichen Stadtausgang.

      Nach hundertfach erprobter Ma-nier erfuhr er hier bald, daß Wyatt Earp die Stadt in dieser Richtung verlassen hatte. Er erfuhr auch, daß weit im Osten die Frenclyn Ranch liege.

      Er wählte den gleichen Weg, den der Dodger Marshal gemacht hatte: zu der Pferdewechselstation Balan.

      Er war noch nicht ganz aus dem Sattel heraus, als ein Schuß aufbrüllte und ihm den Hut vom Kopf stieß.

      Im Fallwurf hechtete der Georgier unter den Vorbau.

      Oben in der Pendeltür stand mit bleichem Gesicht der Bandit Manuel Cherry Pika.

      Er war von Curly Bill auf diesen Posten geschickt worden, um sofort zu melden, wenn der Marshal auftauchen sollte. Nach der harten Abfuhr, die ihm Wyatt Earp bereitete, hatte er auch in der darauffolgenden Nacht die Nachricht zur Ranch gebracht. Als der Missourier sich nicht im Bereich der Ranch hatte blicken lassen, war er von Curly Bill zusammen mit Joe McLean wieder hinunter zur Station geschickt worden mit der Weisung: Wenn ihr ihn seht, löscht ihr ihn aus.

      Mit kalkigen Gesichtern standen die beiden Outlaws an den Seiten der Tür.

      Erregt zischte McLean Pika zu:

      »Bist du sicher, daß du dich nicht getäuscht hast?«

      »Nein.«

      »Aber das ist doch ausgeschlossen. Der Mann ist doch niemals Doc Holliday.«

      »Halt’s Maul!« kreischte Pika. »Hast du Idiot nicht gesehen, wie wieselflink und geschickt der Bursche vom Pferd herunter war und unterm Vorbau verschwand?«

      »Das kann doch Angst gewesen sein.«

      »Angst?« Pika stieß sich mit dem Revolverlauf den Hut aus der Stirn.

      »Du ahnungsloses Schaf! Wenn ein Mann in diesem Leben keine Angst hat, dann ist es der da.«

      »Mensch, du siehst Gespenster. Ich werde dir jetzt beweisen, daß dieser Stadtfrack da eine ganz lausige Null ist.«

      Er wollte hinaus.

      Pika hielt ihn auf.

      »Bleib hier, Mensch, sonst bist du es, der eine fingerdicke Null im Kopf hat, und zwar eine aus glühendem Blei. Gegen diesen Kerl hast du absolut keine Chance.«

      »Willst du hier ewig stehenbleiben?«

      Der Schotte sprang auf den Vorbau und setzte mit einem weiten Sprung auf die Straße, wobei er sich herumwarf, um unter den Vorbau zu feuern.

      Aber noch in der Luft riß ihm die Kugel des Georgiers den Revolver aus der Hand.

      Dann verließ Doc Holliday seine Deckung und sprang mit einem ganz waghalsigen Satz auf den Vorbau. Jetzt stand er zwischen Fenster und Tür.

      Drinnen war ein zweiter Mann. Der Spieler hatte das Flüstern gehört. Jeden Augenblick konnte dieser Mann einen raschen Schuß um den Türpfosten riskieren.

      Holliday hatte den Revolver in der vorgestreckten Linken, nahm nun auch den rechten Colt aus dem Halfter, packte ihn am Lauf und zertrümmerte mit dem Kolben die Fensterscheibe.

      Cherry Pika war zu aufgeregt, als daß er den Bluff durchschaut hätte. Er sprang zwei Schritte zurück und feuerte wie wild auf das Fenster.

      Im gleichen Augenblick brüllte der Revolver des Spielers. Holliday hatte sich nach vorn hinter die Tür geworfen.

      Die Kugel traf Manuel Cherry Pika rechts in den Oberarm. Er wollte noch nach seinem zweiten Revolver greifen, aber da war der Spieler schon bei ihm, drückte ihm die Revolvermündung auf die Brust und riß ihm den linken Colt aus dem Halfter.

      »Auf die Straße!«

      Mit wachsbleichem Gesicht stakste der Grenzbandit auf den Vorbau hinaus.

      »Idiot!« kreischte er den gebannt auf der Straße stehenden waffenlosen Genossen an. »Heb doch den